Landau
Einschnitte für das Landauer Krankenhaus

Donauisar Klinikum richtet sich neu aus: Umstrukturierung am Landauer Standort

28.07.2023 | Stand 28.07.2023, 13:58 Uhr

Auf das Landauer Krankenhaus kommen Veränderungen zu. Beispielsweise wird es dort keine Knie- und Hüftoperationen mehr geben. −Foto: Archiv Holzmann

Das Donauisar Klinikum richtet sich neu aus. Zwar werden alle drei Standorte erhalten, aber die Rollen der beiden Häuser in Dingolfing und Landau werden neu ausgerichtet. Besonders auf Landau kommen Veränderungen zu.

Mit den Worten „Veränderungen in der Krankenhauslandschaft“ war die Pressemitteilung des Donauisar Klinikums umschrieben, die am Freitagnachmittag veröffentlicht wurde. Darin heißt es, dass die Verwaltungsratsvorsitzenden in den vergangenen Tagen viel unterwegs waren, um die strategische Weiterentwicklung der Kliniken im Verbund zu klären.

Am Dienstag haben sich deshalb Deggendorfs Landrat Bernd Sibler und sein Amtskollege Werner Bumeder aus dem Landkreis Dingolfing-Landau im Verwaltungsrat über die Weiterentwicklung der Kliniken im Verbund ausgetauscht, am Mittwoch waren beide im Gesundheitsministerium und am Donnerstag informierten sie zusammen mit Klinikvorstand Dr. Inge Wolff die Mitarbeiter. Im Gepäck hatten sie drei Botschaften.

Die wichtigste Botschaft vorneweg: Alle drei Standorte des Donauisar Klinikums sollen erhalten bleiben. Die Geriatrie, Schmerzmedizin und insbesondere die Pneumologie werden in Landau weiter ausgebaut. Die chirurgischen Patienten, die eine stationäre Versorgung benötigen, werden für den Landkreis Dingolfing-Landau künftig in Dingolfing konzentriert, in Landau wird ein interdisziplinäres ambulantes OP-Zentrum aufgebaut. „Die Umsetzung erfolgt jetzt schrittweise in den nächsten Monaten, um notfalls noch auf neue Vorgaben aus Berlin reagieren zu können“, heißt es in der Pressemitteilung.

Die wirtschaftliche Lage ist schwierig

Als Gründe für diese Entscheidung verweist der Pressesprecher auf die schwierige wirtschaftliche Lage im Gesundheitswesen mit einer extremen Teuerung. Die fehlende Hilfe durch den Bund fordere deshalb auch das Donauisar Klinikum heraus. Gleichzeitig seien immer höhere Hürden bezüglich der Qualität in der Patientenversorgung und im Bereich der Bürokratie in der Patientenab-rechnung zu meistern. Vor diesem Hintergrund habe man sich dazu entschlossen, jedem der drei Häuser ein eigenes Profil zu geben und eine optimal an den Bedarf der Bevölkerung ausgerichtete Versorgung an zu bieten. Dabei galt es, Doppelstrukturen zu vermeiden.

Doch was bedeutet das konkret für den Standort Landau? Wie der Pressesprecher betont, habe sich gerade in Landau in den vergangenen Jahren viel getan. Als Beispiel wird auf die Akutgeriatrie verwiesen, die nicht nur über ein anerkanntes stationäres Angebot verfügt, sondern auch über eine Tagesklinik mit Institutsambulanz, die Patienten die Möglichkeit bietet, sich auf den häuslichen Alltag vorzubereiten, und die damit für den ländlichen Raum einzigartig sein dürfte. „Das ist ein Angebot, das es sonst nur in Großstädten gibt“, unterstreicht Vorstand Dr. Inge Wolff.

Die Schmerztherapie sei ein zweites Aushängeschild des Landauer Krankenhauses. Auch dort hat das Team ein Angebot aus ambulanten, tagesklinischen und stationären Leistungen aufgebaut, das exakt auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten ist. Beide Bereiche profitieren sehr von der staken Physiotherapie in Landau.

Keine Operationen an Knie und Hüfte mehr in Landau

Der Aufbau der Pneumologie in Landau stelle den jüngsten Entwicklungsschritt dar. Landrat Bernd Sibler ist stolz auf den Bereich: „Die Lungenheilkunde in Landau ist ein sehr starker Bereich, der positiv über Niederbayern hinauswirkt.“ Daran schließt sich auch Klinikvorstand Dr. Inge Wolff an: „Die interventionellen Eingriffe sind ein bayernweit führendes Angebot, was auch externe Experten bestätigen. Diese Position wollen wir halten und weiter ausbauen, inklusive Intensivstation und Ambulanz“, unterstrich Dr. Inge Wolff.

Es gibt aber auch Veränderungen: Im bisherigen Medizinkonzept ergeben sich angesichts der Entwicklungen der vergangenen Jahre einige notwendige Anpassungen. Bisher war die operative Behandlung von Unfällen im zertifizierten Traumazentrum in Dingolfing angesiedelt, und die Durchführung von planbaren Eingriffen, zum Beispiel an Hüfte und Knie, war in Landau verortet. „Allerdings hat gerade dieser Bereich durch die Pandemie sehr gelitten“, räumt der Pressesprecher ein. „Zuletzt konnten die zwingend geforderten Mindestmengen nicht mehr erreicht werden und deswegen dürfen die Eingriffe nicht mehr angeboten werden.“ Dies war der zweite wichtige Beweggrund, die Kompetenzen zwischen den Standorten in Landau und Dingolfing neu zu verteilen.

Bleibt: Internistische Notfallambulanz

In Landau werden die OP-Säle aber nicht leer stehen. Dort wird ein großes Zentrum für ambulante Operationen angesiedelt. Dies ermöglicht es auch, dass die chirurgische Notfallversorgung bei kleineren Verletzungen in Landau tagsüber fortgesetzt wird.

Die internistische Notfallambulanz bleibt weiterhin rund um die Uhr geöffnet. Hier ist das Ziel, Notfälle der Atemwege dort zu bündeln. Andere schwere Notfälle wie Herzinfarkt und Schlaganfall werden wie bisher in Dingolfing behandelt.

„Die Umstrukturierung unserer medizinischen Angebote markiert einen bedeutenden Fortschritt für das Donauisar Klinikum in Landau“, betont Landrat Werner Bumeder. „Mit dem Ausbau der Geriatrie, Schmerzmedizin und Pneumologie sowie der Einrichtung eines hochmodernen interdisziplinären ambulanten OP-Zentrums setzen wir einen klaren Fokus auf die bestmögliche Versorgung unserer Patienten.“

Er ist sich sicher: „Diese positiven Veränderungen werden dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung in der Region trotz der Berliner Reformen weiter zu stärken und unseren Patienten eine erstklassige medizinische Betreuung bieten zu können.“

Auch die Bürgermeister von Dingolfing und Landau wurden im Vorfeld informiert. Dingolfings Bürgermeister Armin Grassinger zeigt Verständnis für die Anpassungen: „Durch die Finanzierungs- sowie Fachkräftesituation ist es nicht möglich, an den drei Standorten alle medizinischen Angebote wirtschaftlich aufrecht zu erhalten.“