Die Zahl der Insolvenzverfahren von Krankenhäusern hat in den ersten vier Monaten des Jahres bereits fast den Vorjahreswert erreicht. Die Lage ist dramatisch: Rund 70 Prozent aller Kliniken sehen ihre Existenz laut einer aktuellen Umfrage gefährdet.
Die Zahl der Insolvenzen von Krankenhäusern in Deutschland ist in diesem Jahr sprunghaft gestiegen. Seit Mai haben neun Kliniken einen entsprechenden Antrag gestellt. Das teilte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) dieser Zeitung auf Anfrage mit.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden in den Monaten Januar bis April 2023 zudem acht Insolvenzverfahren von Krankenhäusern eröffnet. Zum Vergleich: Für das gesamte Jahr 2022 weisen die Statistiker lediglich zehn Klinikpleiten aus.
Gehälter werden drei Monate lang von Steuergeldern bezahlt
Ein Jahr zuvor wurden vier Verfahren eröffnet. Konsequenzen hat das auch für den Steuerzahler. So übernimmt die Bundesagentur für Arbeit die Fortzahlung der Gehälter betroffener Kliniken für den Zeitraum von drei Monaten.
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Probleme mit seiner großen Krankenhausreform nun angehen. Vor drei Wochen einigten sich Bund und Länder auf Eckpunkte, unter anderem auf ein angepasstes Vergütungssystem.
Über die Sommermonate soll ein entsprechendes Gesetz erarbeitet werden. Die Lage der Branche ist dramatisch: Fast 70 Prozent aller Kliniken sehen ihre wirtschaftliche Existenz laut einer Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft kurz- und mittelfristig gefährdet.