Krankenhaus in Rahden: Mühlenkreiskliniken äußern sich zu Schließung-Gerüchten

Rahden. Die Gerüchteküche brodelt in Rahden. In der Stadt macht das Gerücht die Runde, dass im Krankenhaus die Betten weitgehend verwaist sind und fast kein Patient mehr behandelt wird. Bereits in den kommenden Tagen solle das Krankenhaus Rahden geschlossen werden, wird in der Stadt Rahden spekuliert. Das Krankenhaus Rahden ist derzeit der kleinste Standort der Mühlenkreiskliniken (MKK). Der kreiseigene Klinik-Konzern äußert sich zu den Gerüchten und verweist auf Gutachter Boris Augurzky und auf einen Punkt, von dem aus MKK-Sicht der Weiterbetrieb abhängt. Demnach könnte das Krankenhaus Rahden in absehbarer Zeit Geschichte sein. Die durchschnittliche Belegung am Krankenhaus Rahden sei in diesem Jahr stetig rückläufig, teilte MKK-Sprecher Christian Busse auf Nachfrage der Redaktion mit. Im Juli seien bis Kalenderwoche 29 durchschnittlich 11,7 Patientinnen und Patienten in Behandlung gewesen. Üblicherweise sei die Belegung in den Sommerferien niedriger, so Busse. Notaufnahme de facto geschlossen Wie sich die De-facto-Schließung der Notaufnahme in Rahden auf die Auslastung der Notaufnahmen in Lübbecke und in Minden ausgewirkt habe, war eine der Fragen von nw.de an die MKK. Im bisherigen Jahresverlauf hätten von Januar bis Juni durchschnittlich 17,7 Patientinnen und Patienten in 24 Stunden die Aufnahmeeinheit am Krankenhaus Rahden aufgesucht, antwortete Busse. Diese zusätzlichen Patientinnen und Patienten hätten &bdquo;keinen wesentlichen Einfluss auf die Auslastung der Notaufnahmen in Lübbecke und Minden“. Die Rahdener Gerüchteküche will auch wissen, dass von den MKK Personal aus Rahden an andere Standorte abgezogen worden sein soll. Zudem soll dem verbliebenen Personal geraten worden sein, sich um andere Arbeitsplätze im Konzern zu bemühen. Ob das zutreffe und ein Indiz sei, dass die Schließung des Hauses beschlossene Sache ist, wollte die Redaktion wissen. "Temporäre Einsätze" in Minden Es seien keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versetzt worden, widerspricht MKK-Sprecher Christian Busse. Aufgrund der aktuellen Belegung des Standortes Rahden komme es zu &bdquo;temporären Einsätzen“ von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Klinikum Minden. Laut Busse liegen Versetzungsanträge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Krankenhaus Rahden vor. Diese würden anhand der üblichen Vorgehensweise entschieden. Es fänden wöchentlich Informationstreffen zwischen Vertretern der Betriebsleitung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Rahden statt. Dabei würden &bdquo;selbstverständlich auch Sorgen bezüglich des Standorts thematisiert. Den Ratschlag, sich einen anderen Arbeitsplatz im Konzern zu suchen, gibt es nicht.“ Eine weitere Frage der Redaktion war, ob das Krankenhaus Rahden noch vor der Vorlage der Untersuchungen von Gutachter Boris Augurzky geschlossen wird – und zwar noch in der ersten August-Hälfte und dann mit Verweis auf die personelle Lage und die Zahl der Patienten. Widerspruch mit Hintertürchen MKK-Sprecher Christian Busse widerspricht: &bdquo;Nein, das ist nicht korrekt.“ Für den kreiseigenen Klinik-Konzern nennt er allerdings einen Punkt, der für einen Weiterbetrieb des Hauses entscheidend sei: &bdquo;Es wird jedoch anhand der Patientenzahl situativ entschieden, ob ein Betrieb möglich ist.“ Aktuell – so auch am vergangenen Wochenende – habe es keine stationär zu behandelnden Patientinnen und Patienten im Krankenhaus Rahden gegeben. Busse verweist auch auf Gutachter Boris Augurzky: &bdquo;Bekanntlich sehen alle Varianten im Augurzky-Gutachten das Krankenhaus Rahden nicht als stationären Grundversorger vor.“ Wie wird künftig die medizinische Versorgung der Menschen im Nordkreis geregelt? Gilt hier dann noch die 20-Minuten-Frist bei der Erreichbarkeit eines Hauses der Grundversorgung, wollte die Redaktion wissen. Für Teile des nordwestlichen Kreisgebietes dürfte das nicht zu schaffen sein. Ein Kriterium wird aufgeweicht &bdquo;Eine Fahrzeit von 30 Minuten bis zum nächsten Krankenhaus sind durchaus erlaubt und legitim“, teilte MKK-Sprecher Christian Busse mit. Die Anforderung der 20 Minuten aus dem NRW-Krankenhausplan beziehe sich auf eine Soll-Bestimmung für 90 Prozent der Bevölkerung auf der Ebene des Regierungsbezirks. Für die Notfallversorgung sehr viel wichtiger als die Fahrzeit zum nächsten Grundversorger sei die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens, merkte Busse an. &bdquo;Durch die Rettungswache in Rahden ist die Notfallversorgung auf hohem Niveau gesichert.“ Schließung war schon mal geplant Im Jahr 2018 sah das damalige MKK-Medizinkonzept die Schließung des Krankenhauses Rahden als Haus der Grundversorgung vor. Die Redaktion wollte angesichts der aktuellen Entwicklung von den MKK auch wissen, ob es aus dem Jahr 2018 noch Konzepte für die medizinische Versorgung des Nordkreises gibt. In der Anfrage an die MKK erinnerte nw.de auch an den Unterschied zur damaligen Situation: In etwa drei Jahren sollen die Krankenhäuser Diepholz und Sulingen im benachbarten Landkreis Diepholz wegen des neuen zentralen Klinikums Twistringen auch Menschen aus dem Nordkreis nicht mehr zur Verfügung stehen. Was die MKK zur Notfallversorgung sagen MKK-Sprecher Christian Busse erinnert mit seiner Antwort an die bekannten Aussagen der MKK. Die Notfallversorgung für die Region Rahden sei über das gestufte Notfallkonzept gesichert. Die erste Stufe werde über den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) sowie die ambulante KV-Notfallpraxis abgebildet, die sich am Krankenhaus Lübbecke befinde. Der Bereitschaftsdienst sei über Tel. 116 117 zu erreichen. Der Notfalldienst ist bei allen medizinischen Notfällen zuständig, die nicht bis zur nächsten regulären Sprechstunde eines niedergelassenen Arztes warten können. Für schwere medizinische Notfälle sowie bei drohender Lebensgefahr gebe es den Rettungsdienst, der über Tel. 112 zu erreichen ist. Der Rettungsdienst werde gegebenenfalls inklusive eines Notarztes eine medizinische Erstversorgung sowie per Rettungswagen den Transport in das nächste Krankenhaus organisieren, das für die Behandlung der jeweiligen Erkrankung spezialisiert ist. Der Rettungsdienst sei in Rahden stationiert und 24 Stunden am Tag einsatzbereit. Zwei Varianten von Notaufnahmen im Kreis Zentrale Notaufnahmen nach Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) befinden sich am Krankenhaus Lübbecke (Stufe 1), am Krankenhaus Bad Oeynhausen (Stufe 1) und am Universitätsklinikum Minden (Stufe 3). Je nach Art des Notfalls und Auslastung fahren Rettungswagen laut Busse die Notaufnahmen entsprechend an. Bei dringenden und schweren Notfällen, in denen kein Rettungswagen notwendig ist, können die Notaufnahmen in Lübbecke, Bad Oeynhausen und Minden auch eigenständig aufgesucht werden. Das Krankenhaus Rahden nimmt bekanntlich nicht an dieser Notfallversorgung teil, weil Bedingungen nicht erfüllt werden. Alle Texte zu der Zukunft der MKK gibt es hier.

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