Kliniken St. Theresien (li) und Martha Maria
Bildrechte: Klinik Martha Maria: picture alliance / Uta Poss / St Theresien-Krankenhaus: Uwe Niklas

Fusion der beiden Kliniken St. Theresien (li) und Martha Maria in Nürnberg kommt immer näher. Im September wird endgültig darüber entschieden.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

So entsteht das größte christliche Krankenhaus in Nürnberg

Zwei christliche Kliniken in Nürnberg wollen sich zusammenschließen. Ein großes Krankenhaus habe bessere Überlebenschancen als zwei kleine, heißt es. Es wäre die erste Fusion einer katholischen und einer evangelischen Klinik in Bayern.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die beiden Krankenhäuser St. Theresien und Martha-Maria haben eine lange Tradition in Nürnberg. Im Mai feierte St. Theresien seinen 95. Geburtstag, Martha-Maria besteht sogar schon seit 1889. Nun wollen sich die beiden christlichen Kliniken zusammenschließen – trotz unterschiedlicher Konfessionen. Es wäre nach Angaben der beiden Kliniken die erste derartige Fusion in Bayern.

Klinikleitungen: "Mehr Chancen als Risiken"

"Der geplante Zusammenschluss bietet deutlich mehr Chancen als Risiken", teilten beide Kliniken auf BR24-Anfrage mit. Das gelte sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für die Mitarbeitenden und die Region Nürnberg insgesamt. "Gemeinsam sind wir stärker", schreiben die Krankenhäuser.

Schon seit Längerem treffen sich Arbeitsgruppen beider Kliniken zu Gesprächen. Dabei sei klargeworden, dass eine Fusion viele Vorteile biete: So würden etwa Qualität und medizinisches Angebot verbessert und Doppelstrukturen abgebaut. Außerdem sei man als größeres Krankenhaus besser für die Zukunft gerüstet – unabhängig davon, in welche Richtung sich die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Krankenhausreform entwickle, hieß es. Auch die räumliche Nähe spreche für einen Zusammenschluss.

Doppelstrukturen vermeiden

Grundsätzlich sei eine Zusammenarbeit in vielen medizinischen Bereichen sinnvoll, insbesondere in der Notfallversorgung. Die Herausforderungen könnten gemeinsam deutlich besser strukturiert werden, erklärten die Kliniken weiter. Ein großer Vorteil eines Zusammenschlusses sei der Abbau von Doppelstrukturen sowohl beim Personal als auch bei medizinischen Geräten. "Wir können unsere Leistungsangebote so noch stärker an den Notwendigkeiten der modernen Medizin und den Bedürfnissen unserer Patientinnen und Patienten ausrichten", hieß es.

Empfehlung für Zusammenschluss

Die gemeinsamen Arbeitsgruppen haben inzwischen eine Empfehlung für einen Zusammenschluss abgegeben. Über diese müssen nun die obersten Gremien der Träger entscheiden. Dies sind beim Krankenhaus Martha-Maria das selbstständige Diakoniewerk der Evangelisch-methodistischen Kirche und beim Krankenhaus St. Theresien die Ordensgemeinschaft der Niederbronner Schwestern. Geplant ist, dass beide Standorte in Nürnberg erhalten bleiben.

Kein Stellenabbau geplant

Derzeit arbeiten in beiden Häusern rund 1.800 Beschäftigte. Sie versorgen insgesamt pro Jahr knapp 30.000 Patientinnen und Patienten stationär und ähnlich viele ambulant. Ein Stellenabbau sei mit dem Zusammenschluss nicht geplant, hieß es. Personal, das durch den Abbau von Doppelstrukturen frei wird, könnte Aufgaben übernehmen, die derzeit aufgrund von Personalengpässen schlechter zu vergeben sind.

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) erklärte, dass er das Vorhaben auf politischer Ebene unterstützen werde. Er sieht in dem Zusammenschluss eine Stärkung des Gesundheitsstandortes Nürnberg. Eine Entscheidung der Träger-Gremien wird Ende September erwartet.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!