StartseiteRegionalPasewalkVerschollenes OP-Besteck - Pasewalker Krankenhaus stellt Operationen ein

„Desaströse Verhältnisse“

Verschollenes OP-Besteck - Pasewalker Krankenhaus stellt Operationen ein

Pasewalk / Lesedauer: 2 min

Erneut haben sich Insider an die Öffentlichkeit gewandt. Was sie aus der Asklepios-Klinik berichten, klingt geradezu beängstigend. Operiert wird dort derzeit kaum noch.
Veröffentlicht:26.11.2023, 11:30

Artikel teilen:

Bricht die Asklepios-Klinik in Pasewalk jetzt wie ein Kartenhaus zusammen? Insider befürchten das und haben sich am Wochenende an die Öffentlichkeit gewandt. Nach der Schließung der Sterilisationsabteilung vor mehr als fünf Wochen sind nun auch drei der vier operativen Fächer - Urologie, Orthopädie und Chirurgie - weitgehend ausgefallen. Operationen finden dort den Angaben zufolge nicht mehr statt.

Schränke und Schubladen leer

Die Entscheidung, das für Operationen unverzichtbare Besteck zu einem Tochterunternehmen nach Hamburg zu verfrachten, dort sterilisieren zu lassen und dann nach Pasewalk zurückzubringen, habe zu „desaströsen Verhältnissen geführt“, heißt es aus Mitarbeiterkreisen. Ein Großteil der Gerätschaften verschwinde nämlich, anderes komme unvollständig oder defekt zurück.

Das Prozedere laufe folgendermaßen ab: Nach den Operationen werden die verunreinigten Instrumente in Pasewalk zum Abtransport in Container verladen. Dann verliert sich ihre Spur. Wo genau sie verloren gehen oder beschädigt werden, sei unklar. Fakt sei aber: Inzwischen sei man in Pasewalk nahezu ausgeblutet. „Unsere Schubladen und Schränke sind wie leergefegt.“

Ohne Skalpell und Schere keine Operation. Geplante Eingriffe werden verschoben oder abgesagt, heißt es. Mittlerweile würden mehr als 100 Patienten auf einen Termin warten. Eine nie dagewesene Warteliste habe sich angestaut. „Die Patienten rufen uns frühmorgens an und fragen, ob sie heute operiert werden können. Wir müssen uns ständig entschuldigen und den Leuten erklären, dass wieder kein Instrumentarium gekommen ist.“

Regionale Lösung gesucht

Asklepios-Sprecher Mathias Eberenz bestätigte am Sonnabend auf Nachfrage einmal mehr, dass die Klinik in Pasewalk „derzeit mit logistischen Problemen bei der Sterilgutversorgung kämpft“. „Wir haben versucht, die zuletzt durch erhebliche Krankheitsfälle nicht mehr zuverlässige hausinterne Versorgung durch eine Belieferung aus Hamburg zu ersetzen.“ Nach wochenlangen Schwierigkeiten hat das Unternehmen aber offenbar eingesehen, dass die Hamburg-Variante nicht zum Erfolg führt.

„Aktuell suchen wir mit Hochdruck eine regionale Lösung. Derzeit müssen wir unsere OP-Kapazitäten allerdings herunterfahren, voraussichtlich auch noch Anfang der Woche, denn die Sicherheit unserer Patienten hat oberste Priorität.“