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Gläubigerausschuss: Schwestern geben „tragfähiges Angebot“ ab

Die Paderborner Vincenz-Kliniken bleiben katholisch

Paderborn/Salzkotten

Die insolventen St.-Vincenz-Kliniken mit Standorten in Paderborn und Salzkotten werden auch in Zukunft katholisch bleiben. Davon geht Generalbevollmächtigter André Dobiey aus. Private Klinikbetreiber sind jedenfalls nicht mehr im Rennen um die Übernahme. 

Das Vincenz-Krankenhaus in Paderborn. 
Das Vincenz-Krankenhaus in Paderborn.  Foto: Oliver Schwabe

Der vorläufige Gläubigerausschuss hat am Mittwoch getagt und dabei die nächsten Schritte im Investorenprozess abgestimmt.

Die Generalbevollmächtigten und der gerichtlich bestellte Sachwalter wurden dabei beauftragt, mit den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vincenz von Paul eine schriftliche Vereinbarung über die Finanzierung des „angedachten Insolvenzplans zur Sanierung der Kliniken“ auszuarbeiten.

Das teilte die Klinik im Anschluss an die Sitzung in einer Pressemitteilung mit. Das Angebot der Vincentinerinnen sei mit Blick auf eine kurzfristige Umsetzbarkeit das tragfähigste gewesen. Dieses Angebot gelte es nun zu finalisieren, damit es aus Sicht der Gläubiger „in einer hinreichend belastbaren Form“ Grundlage für den Insolvenzplan werden könne.

Generalbevollmächtigter André Dobiey von der Kanzlei Niering-Stock-Tömp
Generalbevollmächtigter André Dobiey von der Kanzlei Niering-Stock-Tömp Foto: Oliver Schwabe

Gespräche mit weiteren katholischen Bietern

Dobiey kündigte am Mittwoch aber auch an, mit möglichen externen Bietern aus dem katholischen Umfeld im Gespräch zu bleiben. Dazu könnten die Barmherzigen Brüder von Trier gehören, die in Paderborn das Brüderkrankenhaus betreiben und bisher ebenfalls an einer Übernahme der Vincenz-Kliniken signalisiert hatten. Dazu könnte aber auch die Katholische Hospitalvereinigung in Brakel (KHWE) gehören, die ursprünglich mit den Barmherzigen Schwestern ein gemeinsames Angebot abgeben wollte. Die Schwestern kündigten vor einigen Wochen aber überraschend an, das insolvente Haus alleine sanieren zu wollen, unter anderem mit finanzieller Hilfe der Vincentinerinnen aus Südkorea.

Die Schwestern sind bislang alleiniger Gesellschafter der Krankenhaus-GmbH und wollen es auch in Zukunft bleiben. Wenn ihr Finanzierungskonzept auch die Gläubigerversammlung überzeugt, die Mitte Dezember tagt, könnte das Insolvenzverfahren im Frühjahr kommenden Jahres abgeschlossen werden.

Zwei private Klinikbetreiber hatten sich im Laufe des Verfahrens für eine Übernahme des renommierten Klinikums interessiert. Nach Informationen dieser Zeitung soll es sich dabei um die Schön-Kliniken und die Sana-Klinikgruppe gehandelt haben. Die privaten Anbieter sollen ihre Angebote dem Vernehmen nach aber zurückgezogen haben.

Zuletzt hatte die Klinik angekündigt, 108 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen zu wollen.

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