Solingen: Die St. Lukas-Klinik ist Geschichte

Lokalzeit Bergisches Land 01.12.2023 Verfügbar bis 01.12.2025 WDR Von René Rabenschlag

Solinger Krankenhaus nach Insolvenz dicht

Stand: 01.12.2023, 19:13 Uhr

Die Solinger St. Lukas-Klinik ist für immer geschlossen. Nach der Insolvenz des katholischen Trägers Kplus hatten Geschäftsleitung und Insolvenzverwalter keine andere Lösung gefunden.

Verhandlungen mit dem Land und möglichen Investoren waren nicht erfolgreich. Gestern Abend ist der letzte Patient genesen entlassen worden.

Auf den Gängen und in den Behandlungsräumen sind heute keine Patienten mehr. Die verbliebenen Mitarbeiter schieben leere Betten oder räumen die Medikamente weg. 750 Ärzte, Schwestern, Pfleger und weitere Beschäftigte in der gesamten Kplus-Gruppe haben die Kündigung bekommen. Heute Morgen kommen sie überwiegend in gelöster Stimmung zum Dienst, doch die vergangenen Wochen waren eine enorme Belastung. Zunächst sah es nur nach einer Umstrukturierung aus, dann kam unerwartet das Aus. Trotzdem sind viele bis zuletzt geblieben.

Keine aufwendige Verlegung

Ein leerer Flur in der St. Lukas-Klinik.

Die Klinik hat bis vor genau einer Woche Patienten für reguläre Eingriffe und Notfälle aufgenommen. In dem 300 Betten-Haus waren zuletzt noch rund 100 Menschen in Behandlung. Da die durchschnittliche Verweildauer bei etwa sechs Tagen liegt, hatten sich die Verantwortlichen ausgerechnet, dass am Ende nur noch wenige Patienten in andere Krankenhäuser verlegt werden müssen. Der groß angelegte Krankentransport konnte abgesagt werden: 24 Stunden früher als geplant ist gestern Abend der letzte Patient entlassen worden. Die Eingangspforte wurde geschlossen – und wahrscheinlich erstmals seit der Gründung vor 60 Jahren gingen die Lichter auf allen Stationen aus.

Chaotischer Niedergang

Das Ende der Kplus-Kliniken hat in der Region ein gesundheitspolitisches Chaos ausgelöst. Für das Krankenhaus Hilden hat sich zwar inzwischen ein Investor gefunden, doch für die Häuser in den Nachbarstädten Solingen und Haan konnte keine Lösung gefunden werden. Noch vor Weihnachten wird auch das St. Josef Krankenhaus in Haan schließen. Die umliegenden Krankenhäuser und Notaufnahmen können den Verlust kaum auffangen.

Auch Beschäftige in der St. Lukas-Klinik sind enttäuscht: Von der Politik seien sie vergessen worden und vom Erzbistum Köln als Gesellschafter von Kplus seien sie ignoriert worden.