Wittgenstein/Biedenkopf. Sanierungsplan soll bis Ostern abgestimmt sein. „Eine Schließung ist keine Option“, sagt der Insolvenzverwalter Carsten Koch.

Das Insolvenzverfahren über den DRK-Kreisverband Biedenkopf e.V. wurde vom Amtsgericht Marburg am 1. Dezember 2023 eröffnet, aber der Betrieb aller Einrichtungen läuft ohne Einschränkungen weiter. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Carsten Koch und Vorstandsvorsitzende Cornelia Bönnighausen heute der Zeitung mitteilen, ist man sich mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss einig, dass das Ziel sei, im ersten Quartal 2024 einen Sanierungsplan vorzulegen und diesen bis Ostern mit der Gläubigerversammlung abzustimmen.

Betrieb läuft unverändert weiter

„Details dazu können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genannt werden, da verschiedene Optionen derzeit intern erarbeitet werden. Klar ist aber, wir machen bis Ostern erstmal in unveränderter Struktur weiter“, so Bönnighausen. „Damit eine Sanierung gelingen kann, ist es wichtig, dass uns die Mitarbeitenden und die Patienten, Bewohner und Kunden auch weiterhin ihr Vertrauen schenken“, so Carsten Koch.

Das bietet das DRK Biedenkopf an

Der DRK Kreisverband Biedenkopf e.V. zählt ca. 380 hauptamtliche und 267 ehrenamtliche Mitarbeiter, die die Versorgung der Menschen in Biedenkopf und der Region sichern.

In seinem Krankenhaus setzen er nach eigenen Angaben auf „exzellente Therapie und Betreuung, hochqualifizierte Diagnostik sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit“. Die ambulante Behandlung in den Praxen niedergelassener Ärzte und die stationäre Therapie in dem 113-Betten-Haus erfolgen größtenteils durch Belegärzte.

Zum Angebot des Kreisverbands gehören auch das Seniorenzentrum Lahnaue in Biedenkopf und das Seniorenzentrum in Wallau sowie der ambulante Pflegedienst. Hinzukommen umfassende Versorgungs- und Gesundheitsleistungen wie ein umfangreiches Kursangebot, Hausnotruf, Menüservice und vieles mehr.

Bei einen Einzugsgebiet von 65.000 Einwohnern ist das ein klarer Wählerauftrag an die Politik auf allen Ebenen, sich für ein Modellprojekt für das DRK-Krankenhaus Biedenkopf zu engagieren
Cornelia Bönninghausen, DRK-Vorstandsvorsitzende

Die Gehaltszahlungen für die Mitarbeitenden werden pünktlich überwiesen und sind gesichert. Trotz des Insolvenzverfahrens werden weiterhin neue Mitarbeiter/innen gesucht, um insbesondere das Pflegepersonal zu entlasten, alle Betten nutzen zu können (Pflegepersonalschlüssel) und gerade im Winter bei einem steigen[1]den Krankenstand sowohl im Krankenhaus als auch in den DRK-Seniorenzentren gut gerüstet zu sein.

66.800 Unterschriften gesammelt

„Über 66.800 Bürger haben die Petition unterzeichnet und sich zum Erhalt der Einrichtungen und insbesondere zum Erhalt des Krankenhauses ausgesprochen“, berichtet Bönnighausen. „Bei einen Einzugsgebiet von 65.000 Einwohnern ist das ein klarer Wählerauftrag an die Politik auf allen Ebenen, sich für ein Modellprojekt für das DRK-Krankenhaus Biedenkopf zu engagieren.“ Aktuell warten wir auf einen Terminvorschlag aus dem BMG (Bundesministerium für Gesundheit) um Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit, die Petition persönlich zu übergeben“, so Cornelia Bönnighausen.

„Wenn der Sanierungsplan bis Ostern mit der Gläubigerversammlung abgestimmt ist, wovon wir ausgehen, gehen wir in die Umsetzungsphase. Eine Schließung der Einrichtungen ist keine Option“, so Koch weiter, da alle Einrichtungen gebraucht werden.