Sigmaringen

OP-Roboter soll helfen: Sigmaringer Krankenhaus erhält weitere Millionen-Spritze

12.12.2023

von Patrick Laabs

OP-Roboter soll helfen: Sigmaringer Krankenhaus erhält weitere Millionen-Spritze

© Nicole Frick/SRH/Michael Hescheler

Dem Sigmaringer Klinik-Geschäftsführer Dr. Jan-Ove Faust bläst der Wind aktuell in Orkanstärke entgegen.

Der Klinik in Sigmaringen geht es schlecht. Binnen kürzester Zeit muss auch der Landkreis Sigmaringen viel Geld klarmachen, will er die Klinik retten - mit eigenen Konsequenzen. Welche das sind und warum ein OP-Roboter gerade so wichtig ist.

Die Sigmaringer Kreisräte haben am Montag in ihrer letzten Sitzung des Jahres ein starkes Bekenntnis zum Krankenhaus abgegeben. Einstimmig folgten sie dem Beschlussvorschlag der Verwaltung, der in die Not geratenen Klinik noch einmal annähernd fünf Millionen Euro zuzuschießen: 2,5 Millionen Euro als Finanzspritze und 2,4 Millionen Euro für ein Roboter-Operationssystem.

Das ist die Ausgangslage an der Klinik

Zur Gegenfinanzierung gaben die Kreisräte der Verwaltung allerdings mehrheitlich die Aufgabe mit, selbst beim Personal einzusparen.

Das Sigmaringer Krankenhaus leidet. Unlängst hatte der Kreistag bereits beschlossen, dem Krankenhaus mit knapp vier Millionen Euro unter die Arme zu greifen - und wurde wenige Wochen später von den neuesten Negativ-Entwicklungen am Klinikum überrascht.

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Klinik-Geschäftsführer Dr. Jan-Ove Faust erläuterte in der Sitzung am Montag, dass die Klinik bezüglich der stationären Fallzahlen nicht gut da stehe. Mit anderen Worten: Die Betten sind leer. Das habe zu einem Defizit in Höhe von 17,2 Millionen Euro geführt.

So reagiert die Klinik auf die Misere

Das Krankenhaus saniert, vor allem beim Personal. 4,9 Millionen Euro will Dr. Jan-Ove Faust hier einsparen. Allerdings wehrte er sich gegen Berichte in der Öffentlichkeit, das Krankenhaus habe 123 Mitarbeitern gekündigt: „Das stimmt so nicht“, sagte er. Zwar betreffe der Sanierungsplan eine solche Anzahl an Mitarbeitern, doch lediglich von 63 Mitarbeitern wolle man sich tatsächlich trennen.

23 Stellen würden aufgrund „natürlicher Fluktuation“ wegfallen, und weiteren 37 Mitarbeitern sei bereits das Angebot gemacht worden, an anderer Stelle im Haus, vor allem im Pflegebereich, weiterarbeiten zu können.

Warum der OP-Roboter so wichtig ist

Wenn die finanzielle Situation doch eh schon so bescheiden ist, warum braucht es dann auch noch eine 2,4 Millionen Euro teure Anschaffung? Dies erklärt Faust mit der zu steigernden Attraktivität des Arbeitsplatzes am Sigmaringer Klinikum: „Viele Operateure hoffen, dass diese Investition schnell kommt“, sagt er. Diese Investition übernimmt zu 100 Prozent der Landkreis.

Wie alles finanziert werden soll

Bei dieser Frage hatte die Kreisverwaltung die Idee, die Kreisumlage, also die Zahlungen, die von den Gewerbesteuereinnahmen der Kommunen an den Kreis fließen, zu erhöhen. Eine solche Erhöhung von 29,5 auf 32 Prozent war bereits im November vorgesehen gewesen, sollte jetzt noch einmal um 0,5 Prozent erhöht werden. Doch da machten die Kreistagsfraktionen der CDU und der Freien Wähler nicht mit.

Sie forderten die Kreisverwaltung um den Finanzdezernenten Peter Hotz vielmehr auf, selbst eine Million Euro beim Personal einzusparen, und auch ansonsten noch Einsparpotenzial im Haushalt zu finden. Die Grünen und die SPD hätten mit dem Vorschlag der Verwaltung leben können, doch CDU und Freie Wähler sind zusammengenommen im Kreistag deutlich in der Überzahl. Die Kreisumlage wird im Jahr 2024 bei 31,0 Prozent liegen.

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