Notaufnahme des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums in Neubrandenburg © NDR Foto: NDR

Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg: Notaufnahme in Not

Stand: 13.12.2023 15:54 Uhr

Das Dietrich-Bonhoefer Klinikum in Neubrandenburg braucht dringend mehr Platz für die Notaufnahme. Täglich werden dort bis zu 145 Patienten versorgt. Die Patienten müssen teilweise auf den Fluren auf ihre Behandlung warten. Eine Veränderung ist offenbar nicht in Sicht.

Die Notaufnahme im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg ist nach Angaben der Klinikleitung schon seit Jahren überfordert. Es gibt vier Behandlungseinheiten, einen Schock- und zwei Isolationsräume sowie einen Raum für Kinder. Seit 2016 kämpft das Klinikum um mehr Platz - bisher vergeblich. Pro Jahr kommen 40.000 Patienten in das Klinikum, so der Ärztliche Direktor, Jens-Peter Keil: "Wir werden, glaube ich, ein bisschen unterschätzt. Denn wir sind ja der größte Landkreis der Bundesrepublik Deutschland. Mit dem Einzugsgebiet haben wir ungefähr 300.000 Einwohner, die wir versorgen wollen", so Keil.

"Wir werden weiterhin improvisieren"

Die Stadt Rostock hat zum Vergleich 210.000 Einwohner, zwei Krankenhäuser und somit auch zwei Notaufnahmen. Allein die Notaufnahme der Uniklinik hat 20 Behandlungsplätze. Dort werden 20.000 Patienten im Jahr behandelt - die Hälfte des Patientenaufkommens in Neubrandenburg, wie die Chefin der Notaufnahme, Regina Tanzer, sagt: "Wir werden weiterhin improvisieren und wir werden weiterhin die Patienten und Mitarbeiter um Verständnis für die räumliche Situation bitten."

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Patienten warten in Betten auf dem Flur

Bis zu 150 Patienten werden in der Notaufnahme pro Tag versorgt. Nicht selten liegen sie in ihren Betten im Flur und warten darauf, behandelt zu werden. Die Reihenfolge entscheiden Ärzte nach Dringlichkeit. Für die Mitarbeiter keine einfache Situation, die sich angesichts der demografischen Entwicklung aber weiter zuspitzen könnte, befürchtet Pflegedienstleiter Michael Stang: "Jeder Tag ist eine Herausforderung für uns." Alle Mitarbeiter würden häufig ihre persönliche Belastungsgrenze erreichen und teilweise überschreiten, so Stang.

Drese: "Das hat Priorität"

Im Sozialministerium des Landes ist die prekäre Platzsituation bekannt. Das Ministerium ist für die Planung der Kapazitäten und die Investitionen in Krankenhäusern verantwortlich. Ministerin Stefanie Drese (SPD) weiß um die Zustände in Neubrandenburg: "Das ist ja mit 30 Millionen eine große Investition, die wir dort vornehmen. Natürlich müssen auch die Kassen die Möglichkeit haben, die Anträge zu prüfen. Wir haben die nochmal überarbeitet. Das hat Priorität."

Wohl noch Jahre, bis der Neubau steht

Auch wenn das Problem in Schwerin bekannt ist - schnelle Hilfe ist wohl nicht in Sicht. Denn selbst mit der Zusage der Förderung dauert es noch einmal bis zu zwei Jahre, bis der Neubau steht. Laut Ministerin soll es spätestens im Januar eine Entscheidung zur Förderung des Neubaus geben. Die Notfallmannschaft am Bonhoeffer-Klinikum hofft solange weiter und will durchhalten.

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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 13.12.2023 | 18:10 Uhr

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