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Frühgeborene müssen nach Frankfurt

Streit mit Krankenkassen: Im Klinikum Hanau werden vorerst keine Frühchen unter 1.250 Gramm aufgenommen

Am Klinikum Hanau treten die Ärzte am 9. Mai in einen Warnstreik.

Im Klinikum Hanau können derzeit keine Frühchen mehr unter 1.250 Gramm aufgenommen werden.

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Hanau. Es sind nur wenige dünne Zeilen, die die Stadt Hanau als Träger des Klinikums am späten Freitagnachmittag verschickt: „Aktuell ist das Klinikum Hanau in Abstimmung mit den Sozialleistungsträgern hinsichtlich der Versorgung von Frühgeborenen, die unter 1.250 Gramm wiegen“, heißt es darin. Details zum Streit mit den Krankenkassen nennen Stadt und Klinikum nicht. Fest steht dadurch jedenfalls: Frühchen, die weniger als 1.250 Gramm wiegen, werden aktuell im Klinikum Hanau nicht aufgenommen.

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Frühgeborene mit solch niedrigem Gewicht müssten derzeit an andere Krankenhäuser mit einem sogenannten Perinatalzentrum Level 1 weitergeleitet werden. Dies geschehe heute schon, etwa wenn Kapazitätsengpässe bestanden haben, teilt die Stadt mit. In aller Regel werden diese Kleinsten der kleinen Patienten dann an die Frankfurter Uniklinik vermittelt. Frühgeborene, die mehr als 1.250 Gramm wiegen, würden dagegen auch weiterhin im Klinikum Hanau versorgt.

Klinikum Hanau kann vorerst keine extremen Frühgeborenen mehr versorgen

Bisher war das Klinikum Hanau selbst ein Perinatalzentrum Level 1. In diesen sehr spezialisierten Kliniken können auch extreme Frühchen versorgt werden. Dies sind Kinder, die ab der 24. Schwangerschaftswoche oder mit einem Gewicht um 500 Gramm zur Welt kommen. Für deren Versorgung hat der Gesetzgebet enge Qualitätsvorgaben gemacht, etwa zur ärztlichen Präsenz und Qualifikation sowie dem Personalschlüssen für die Pflege.

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Auf der Internetseite des Klinikums heißt es derzeit noch immer: „Als Perinatalzentrum der höchsten deutschen Versorgungsstufe (Level 1) erfüllen wir all diese Vorgaben und sind Ihre Experten im Main-Kinzig-Kreis für die Betreuung der Kleinsten der Kleinen. Unser Perinatalzentrum fasst alle Bereiche der medizinischen Versorgung zusammen: von der Geburtsplanung, über die gemeinsame Betreuung von Problemfällen in der Schwangerschaft in der Pränatalsprechstunde, die Betreuung von gesunden Neugeborenen auf der Eltern-Kind-Station oder kranken Neu- und Frühgeborenen auf der Frühchen-Intensivstation, die psychosoziale Akutbetreuung bis hin zur kompetenten Entlassungplanung mit nachstationärer Betreuung.“

Nun sorgt offenbar ein Streit mit den Krankenkassen dafür, dass das Klinikum Hanau derzeit nicht mehr als Perintalzentrum Level 1 eingestuft wird. Ob, und wenn ja, wann sich daran wieder etwas ändern wird, dazu machten Stadt und Klinikum zunächst keine Angaben.

GNZ

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