Varel/Schortens - Die Entscheidung ist gefallen: Am Mittwochabend votierte die Mehrheit der Kreistagsabgeordneten in nicht-öffentlicher Sitzung für eine Umstrukturierung des St.-Johannes-Hospitals Varel. Das erfuhr die NWZ aus informierten Kreisen.
Bedeutet: Es wird sich jetzt an die Arbeit gemacht, am Krankenhaus in Varel ein zentrales ambulantes Operationszentrum für Friesland zu etablieren, darüber hinaus bleiben Gynäkologie und die Geburtshilfe am Standort. Das Adipositas-Zentrum wechselt nach Sanderbusch, die Innere Abteilung wird nicht mehr neu aufgebaut und die Notaufnahme bleibt erst einmal nur in abgespeckter Form täglich von 8 bis 16.30 Uhr in Varel bestehen.
Von Mahnwache bis Petition
Damit hat eine Entwicklung einen Schlusspunkt gefunden, die in den vergangenen Wochen intensiv von Mitarbeitern des Klinikums als auch Einwohnern der Stadt Varel verfolgt wurde. Mit Mahnwache und Appellen, Leserbriefen und einer Petition, auf der bislang mehr als 10.800 Menschen unterzeichnet haben, versuchten sie, ein Umdenken in Sachen Umstrukturierung zu erwirken. Denn ihre Angst war und ist groß, dass die Umstrukturierung auf Sicht von ein paar Jahren der Anfang vom Ende des Krankenhauses ist und das Hospital eines Tages zugunsten des Hauses in Sanderbusch als eine Art Schwerpunktkrankenhaus ganz aufgegeben wird. Doch schon allein der Wegfall der Notaufnahme besorgt die Menschen, denn damit müssen sie im Fall der Fälle weitaus längere Strecken in Kauf nehmen als bisher.
Standortgarantie gegeben
Landrat Sven Ambrosy hatte immer wieder und auch diesen Mittwoch zu Beginn der Kreistagssitzung auf die Standortgarantie und Arbeitsplatzsicherheit der Angestellten verwiesen. Gleichzeitig erinnerte er an den Druck durch die neuen Leistungsgruppen für Kliniken in ganz Deutschland, der auch die Friesland Kliniken in Zugzwang bringen würde.
Und nun? Sicher ist: Die Umstrukturierung geht nicht von heut’ auf morgen und es wurde beschlossen, Arbeitsgruppen einzusetzen, um den Prozess zu begleiten und auch, um neue innovative Lösungen für eine 24/7-Notaufnahme zu finden. Ob all das klappt, wird sich zeigen. Für Donnerstag haben jetzt erst einmal Landrat und Geschäftsführung zu einer Pressekonferenz eingeladen, um über das Zukunftskonzept zur Reform der Friesland Kliniken gGmbH zu informieren.