Krankenhaus-Fusion: Schließung des Marien-Hospitals Erwitte?

Die Fusion der beiden großen Lippstädter Krankenhäuser geht voran. Neuesten Plänen zufolge sollen die Fachabteilungen dabei neu aufgeteilt werden. Das könnte auch den Erwitter Standort des Dreifaltigkeits-Hospitals betreffen.

Das Marien-Hospital in Erwitte.
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Krankenhäuser in Lippstadt fusionieren

Schon länger ist bekannt: das Evangelische Krankenhaus Lippstadt und das Dreifaltigkeits-Hospital Lippstadt wollen fusionieren. Aktuell werden die Pläne konkreter und das könnte gravierende Folgen für das Marienhospital in Erwitte haben. Das gemeinsame medizinische Konzept der Krankenhäuser, das die strategische Verteilung der Fachabteilungen auf die Standorte des neuen Klinikums umfasst, wurde den Gremien und Mitarbeitern beider Häuser vorgestellt.

Das bedeutet die Fusion für das Dreifaltigkeits-Hospital Lippstadt

Mit der Fusion des evangelischen und katholischen Krankenhauses sollen nicht nur alle Fachabteilungen der Kliniken erhalten bleiben, geplant sei auch das medizinische Leistungsangebot weiter auszubauen. Nach den aktuellen Plänen soll am Standort Dreifaltigkeits-Hospital Lippstadt ein „Vaskuläres Zentrum“ entstehen, das neben den Schwerpunkten Kardiologie und Neurologie mit Schlaganfallzentrum auch die Fachabteilung Orthopädie umfasst. Zusätzlich zu der bereits bestehenden Gefäßchirurgie soll auch eine Neurochirurgie beantragt werden. Außerdem soll die Onkologie zukünftig am Standort Dreifaltigkeits-Hospital angesiedelt sein.

Das bedeutet die Fusion für das Evangelische Krankenhaus in Lippstadt

Am Standort Evangelisches Krankenhaus soll nach der Fusion ein „Viszerales Zentrum“ entstehen, das die Allgemein- und Viszeralchirurgie, Koloproktologie, Innere Medizin und Gastroenterologie, die Gynäkologie und die Urologie vereint. Die Frauenklinik mit der Geburtshilfe und die Kinderklinik sowie das gemeinsame Perinatalzentrum sollen weiterhin im Evangelischen Krankenhaus bleiben und durch den neuen Kreißsaal und die Erweiterung der Kinderklinik weiter ausgebaut werden.

Das bedeutet die Fusion für das Marien-Hospital Erwitte

Mit der Fusion des Evangelischen Krankenhauses und des Dreifaltigkeits-Hospitals in Lippstadt sollen alle Fachabteilungen der Kliniken erhalten bleiben, aber nicht unbedingt am alten Standort. Nach Angaben der beiden Krankenhäuser soll zum Beispiel die Urologie nach der Fusion am Evangelischen Krankenhaus angesiedelt sein, die Orthopädie am Dreifaltigkeits-Hospital. Weil das die beiden Hauptbereiche des Erwitter Marien-Hospitals sind, würde das Haus nicht mehr gebraucht und müsste mittelfristig schließen. Erwittes Bürgermeister Hendrik Henneböhl hat bereits angekündigt, sich für einen Erhalt des Erwitters Krankenhauses einsetzen zu wollen:

"Schließungspläne sind für den Standort Erwitte nichts Neues, war doch bereits Anfang der 2000er Jahre eine Schließung des Standorts Erwitte vorgesehen. Ich hoffe sehr, dass die noch anstehenden Schritte in einer möglichen Fusion, die ich an sich für die Region begrüße, noch weitere Optionen für einen potenziellen Erhalt der Fachklinikstrukturen am Standort Erwitte aufzeigen können. Hierfür werde ich mich auch weiterhin einsetzen und fordere auch die Entscheidungsträger in dieser Sache auf, sich für den Standort Erwitte einzusetzen."
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Lippstadt Fusion der Krankenhäuser noch in diesem Jahr

Laut einer Mitteilung der beiden Krankenhäuser aus Lippstadt soll die Zusammenführung der Fachabteilungen sukzessive in den kommenden Jahren erfolgen. Das sei auch abhängig von den erforderlichen Baumaßnahmen an beiden Standorten. Ziel der Krankenhäuser sei es allerdings, bereits bis Ende August dieses Jahres vertraglich alle Voraussetzungen zu schaffen, um vorbehaltlich der kartellrechtlichen Zustimmung, rückwirkend zum 1. Januar 2024 zu fusionieren. Für die notwendigen Baumaßnahmen im Rahmen der Fusion wurde ein Fördervolumen insgesamt 99,8 Millionen Euro beantragt.

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