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Überraschende Zahlen: Wer in Bayern am längsten im Krankenhaus bleibt – und warum

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Wer hat die längste Verweildauer in Bayerns Krankenhäusern? Das Bayerische Landesamt für Statistik hat die Antwort – und zwar eine durchaus überraschende.

Fürth – Geht es um die Frage, wer in Bayern durchschnittlich die meisten Tage im Krankenhaus verbringt, würden wohl nur die wenigsten Menschen die richtige Antwort schätzen. Denn es sind weder Frauen oder Männer im Rentenalter, noch Babys. Die Antwort – wie auch weitere Teilaspekte der Krankenhausstatistik – ist ziemlich überraschend.

Wer hat in Bayern die längste Verweildauer im Krankenhaus? Überraschende Antwort

Für das Jahr 2022 erfasste das Bayerische Landesamt für Statistik nicht nur häufigste Todesursache in Bayern, sondern auch, wer in Bayern am längsten im Krankenhaus verweilte. Diese durchschnittliche Verweildauer wurde in Tagen gemessen und nach Alter und Geschlecht aufgeschlüsselt. Die Antwort: Mit durchschnittlich knapp über elf Tagen hatten im Jahr 2022 Frauen im Alter von 15 bis 19 Jahren die mit Abstand längste Verweildauer in bayerischen Krankenhäusern, gefolgt von Mädchen im Alter von zehn bis 14 Jahren (durchschnittlich knapp 9,5 Tage). Auf dem dritten Platz landen Frauen zwischen 85 und 89 Jahren, die durchschnittlich 8,25 Tage im Krankenhaus waren.

Das Bayerische Landesamt für Statistik gab 2023 bekannt, wer am längsten im Krankenhaus bleibt – aufgeschlüsselt nach Alter und Geschlecht. Das Ergebnis weiß durchaus zu überraschen.
Das Bayerische Landesamt für Statistik gab 2023 bekannt, wer am längsten im Krankenhaus bleibt – aufgeschlüsselt nach Alter und Geschlecht. Das Ergebnis weiß durchaus zu überraschen. © Ralph Lueger / IMAGO

Die kürzeste Verweildauer im Krankenhaus hatten Jungen und Mädchen im Alter von eins bis vier (etwas mehr als drei Tage). Männer haben ihre längste Verweildauer im hohen Alter: Am längsten verweilten sie 2022 im Alter von 90 bis 94 im Krankenhaus (etwas mehr als acht Tage im Durchschnitt), gefolgt von der Altersspanne 85 bis 89 (knapp über acht Tagen) und schließlich 80 bis 84 (genau acht Tage).

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Krankenhaus-Verweildauer in Bayern: In dieser Altersspanne liegen Männer deutlich vor Frauen

Insgesamt hatten Frauen 2022 eine marginal längere Verweildauer als Männer in Bayerns Krankenhäusern. Warum dieser Unterschied doch so klein ist, liegt an den Altersspannen zwischen 25 und 44. Denn in diesen liegen Männer teils weit vor Frauen. Im Alter von 25 bis 29 Jahren verbrachten Männer 2022 durchschnittlich etwas mehr als sieben Tage im Krankenhaus. Frauen haben hier nur etwas mehr als fünf Tage. In der Altersspanne 30 bis 34 ist der Unterschied zwischen Männern (knapp sieben Tage) und Frauen (rund fünf Tage) ebenfalls groß, wie auch in der Altersspanne 35 bis 39 (knapp über sieben Tage zu etwas mehr als fünf Tage) und 40 bis 44 (knapp über sieben Tage zu etwas mehr als sechs Tage).

Hier noch die ganze Verweildauer-Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik:

Die durchschnittliche Verweildauer von Patientinnen und Patienten in bayerischen Krankenhäusern im Jahr 2022 – aufgeschlüsselt nach Alter und Geschlecht.
Die durchschnittliche Verweildauer von Patientinnen und Patienten in bayerischen Krankenhäusern im Jahr 2022 – aufgeschlüsselt nach Alter und Geschlecht. © Bayerisches Landesamt für Statistik

Ein tieferer Blick in die Statistik: Warum die Menschen im Krankenhaus sind

Auf Nachfrage unserer Redaktion lieferte die Pressestelle des Landesamtes noch eine Tabelle, die den konkreten Krankheitsgrund für die Krankenhausaufenthalte zeigt. Die mit großem Abstand führenden Ursachen für einen Krankenhausaufenthalt bei Zehn- bis Zwanzigjährigen sind demnach „Psychische und Verhaltensstörungen“. Insgesamt 536.755 Tage blieben deswegen die Zehn- bis Zwanzigjährigen im Krankenhaus. 403.552 Tage entfallen dabei auf Mädchen und junge Frauen, 133.203 entfallen auf Jungs und junge Männer. Der Abstand auf die jeweiligen zweithöchsten Verweildauern sind dabei sehr groß – diese liegen jeweils im niedrigen fünfstelligen Bereich.

Interessant: Während bei sehr jungen Menschen der Abstand zwischen männlich und weiblich sehr groß ist, nähert sich dieser in der Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen stark an. Auch hier sorgen „Psychische und Verhaltensstörungen“ für die mit Abstand längsten Verweildauern im Krankenhaus, insgesamt sind es etwas mehr als 1,2 Millionen Tage. Auf Frauen entfallen dabei 625.002 Tage, auf Männer 588.957 Tage.

Zum Abschluss noch eine letzte Statistik: Die jeweils drei häufigsten Hauptdiagnosen in Bayern im Jahr 2022, aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Altersgruppe, so registriert vom Bayerischen Landesamt für Statistik:

Altersspanne 10 bis 20:

Weiblich: Mittelgradige depressive Episode, Gehirnerschütterung, Anorexia nervosa (Essstörung)

Männlich: Gehirnerschütterung, Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol - Akute Intoxikation (akuter Rausch), Akute Appendizitis mit lokalisierter Peritonitis (Blinddarm-Entzündung)

Altersspanne 25 bis 45:

Weiblich: Spontangeburt eines Einlings, vorzeitiger Blasensprung, Wehenbeginn innerhalb von 24 Stunden, Betreuung der Mutter bei Uterusnarbe durch vorangegangenen chirurgischen Eingriff

Männlich: Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol - Abhängigkeitssyndrom, Hydronephrose bei Obstruktion durch Nieren- und Ureterstein, Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol - Akute Intoxikation (akuter Rausch)

(fhz)

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