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Leopoldina-Krankenhaus und Krankenhaus St. Josef beenden Übernahmeverhandlungen

Eine städtische Übernahme des Krankenhauses St. Josef wird es nicht geben.

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SCHWEINFURT – Die Lauterbachschen Reformen leiten in ihrer negativen Wirkung auf die Krankenhauslandschaft in Deutschland eine weitere Phase der Neupositionierung der beiden Schweinfurter Krankenhäuser ein.
Nachdem sich der Plan, das Leopoldina-Krankenhaus und das Krankenhaus St. Josef zu einem Gesundheitsverbund in gemeinsamer Trägerschaft von Stadt und Kongregation, nicht umsetzen ließ, werden nun auch die weitere Prüfung einer Übernahme und die Verhandlungen beendet. Das Leopoldina-Krankenhaus bzw.
die Stadt Schweinfurt geben das Exklusivitätsrecht zur Übernahme infolgedessen auf.

Die krankenhauspolitischen Umstände sowie die wirtschaftliche Situation des Leopoldina Krankenhauses und der Stadt Schweinfurt, bieten derzeit keinen Spielraum für das geplante Projekt. „Leider sind wir auch aufgrund der wirtschaftlichen Lage nun an Grenzen gestoßen, die wir mit Blick auf die Entwicklungen in der Gesundheitspolitik nicht lösen können. Ohne Unterstützung durch Bund oder Land kann das Leopoldina bzw. die Stadt allein den
Transformationsprozess nicht stemmen. An erster Stelle steht für mich die Substanzsicherung des Leopoldina-Krankenhauses, um wie bisher eine medizinische Schwerpunktversorgung auf hohem Niveau anzubieten“, so Jürgen Winter, der Geschäftsführer des Leopoldina-Krankenhauses.

Die wirtschaftliche Lage ist bundesweit bei vielen vergleichbaren Krankenhäusern durch eine prekäre Krankenhausfinanzierung mit oftmals defizitärem operativem Ergebnis gekennzeichnet. Circa 80 % der Krankenhäuser in Deutschland rechnen für 2024 mit einem Jahresdefizit. Generell wird die Finanzierung der Krankenhausbranche als unzureichend betrachtet. Gleichzeitig ist derzeit völlig offen, ob und ab wann mit einer
deutlichen Verbesserung der Erlössituation, wie vom Bundesgesundheitsministerium geplant, gerechnet werden kann. Zeitgleich sieht das Gesundheitsministerium des Landes Bayern trotz intensiver Gespräche derzeit keine Möglichkeiten, weitere Unterstützungen über die übliche Förderpraxis hinaus, leisten zu können. „Die, vor allem durch die weiterhin unklare Bundespolitik, unkalkulierbaren Risiken eines solchen Großprojektes kann die Stadt Schweinfurt in alleiniger Trägerschaft nicht übernehmen. In der Folge könnten wir gezwungen sein, an vielen anderen Stellen des städtischen Haushalts Mittel einsparen zu müssen. Das wäre den Bürgerinnen und Bürgern nicht vermittelbar. Lauterbach setzt bei seiner Krankenhausreform leider auf einen unkoordinierten Prozess, der die Träger zwingt, hohe Defizite auszugleichen. Auch die Finanzlage der Kommunen ist derzeit äußerst angespannt und es gilt Kostensteigerungen in vielen weiteren sozialen Bereichen zu kompensieren. Ohne
Finanzhilfen durch Bund oder Land kann es nicht gehen“, so Oberbürgermeister Sebastian Remelé.

Obwohl das erstellte Gutachten, das die medizinische Versorgung der Region nachhaltig garantiert und eindeutig die Forderungen der Krankenhausreform berücksichtigt, stehen keinerlei finanzielle Mittel zur Transformation bereit. Der Bundesgesundheitsminister indes scheint in einem Elfenbeinturm zu leben. Die aktuelle Situation der Krankenhäuser ficht ihn nicht an. Lauterbach blendet aus, dass durch seine Haltung auch gute Ideen scheitern und systemrelevante Kliniken von Insolvenz bedroht sind. Erst kürzlich vertrat er die Ansicht, dass die Kliniken irgendwie überleben werden oder die örtlichen Träger Geld nachschießen. Eine Notfinanzierung zur Überbrückung werde es mit ihm nicht geben.
Selbst dann nicht, wenn so zukunftsweisende Ideen wie das Schweinfurter Modell mangels finanzieller Unterstützung scheitern. „Wir bedauern diese Entwicklung, weil wir uns den gemeinsamen Weg sehr gut hätten
vorstellen können. Die Gespräche waren zu jeder Zeit von einem vertrauensvollen Miteinander geprägt“, versichern Jürgen Winter, Martin Stapper (Geschäftsführer der Kongregation der Schwestern des Erlösers) und Oberbürgermeister Sebastian Remelé unisono. Die Generaloberin der Kongregation Sr. Monika ist sich bewusst: „Für uns als Krankenhaus St. Josef bedeutet es nun, mit den uns eigenen Stärken die hohe Qualität in der Versorgung der Patienten fortzusetzen. Gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden sind wir als Kongregation jetzt gefordert, alternative Wege zu gehen.“

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