Wittmund - Turbulente Zeiten im Wittmunder Kreishaus: Nachdem vergangene Woche durch einen Bericht dieser Zeitung bekannt geworden war, dass der Krankenhaus-Geschäftsführer Kai Schasse freigestellt wurde und entlassen werden soll, steht das Thema in der Kreisverwaltung im Fokus. Am kommenden Mittwoch, 24. April, tagt die Gesellschafterversammlung der Krankenhaus gGmbH unter Ausschluss der Öffentlichkeit – dann dürfte Schasses Freistellung endgültig zur Entlassung werden.
Die Vorwürfe gegen den Geschäftsführer wiegen schwer – unter anderem mangelndes Kommunikations- und Führungsverhalten, Defizite bei Repräsentation, Netzwerkpflege und Strategieentwicklung sind darunter. Aber noch viel schwerer wiegen die Vorwürfe, Schasse weise gravierende fachliche Defizite auf. Das alles steht in internen Unterlagen, die der Redaktion vorliegen.
Am Mittwoch wird die nicht einmal anderthalb Jahre andauernde Zusammenarbeit mit Schasse dann wohl ihr unrühmliches Ende finden. Nach vier Abmahnungen wird die Gesellschafterversammlung aller Voraussicht nach die Entlassung unter Dach und Fach bringen. Entscheidungsträger sind alle Mitglieder des Kreistages Wittmund in der Zusammensetzung ab Beginn der laufenden Wahlperiode. Sie bilden die Gesellschafterversammlung. „Dementsprechend sind alle Kreistagsmitglieder zu dieser Sitzung eingeladen worden“, heißt es aus dem Kreishaus.
Schasse soll mit sofortiger Wirkung abberufen werden. Der Aufsichtsratsvorsitzende – Landrat Holger Heymann – soll dann sämtliche weiteren Schritte erledigen. Die finanziellen Auswirkungen für die Klinik sind noch nicht absehbar, laut den Unterlagen muss mit einer Abfindungszahlung gerechnet werden. Darüber hinaus könnte Schasse klagen, was weitere Kosten für das Krankenhaus verursachen würde.
Das Tagesgeschäft in der Klinik mit etwa 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern läuft unterdessen weiter. Die Aufgaben des Geschäftsführers hat bis auf Weiteres der Personalchef und stellvertretende Geschäftsführer Stephan Rogosik übernommen. Wie lange er die kommissarische Leitung innehat, wollte die Kreisverwaltung am Montag noch nicht detailliert mitteilen. Vorbereitende Maßnahmen für eine mögliche Schasse-Nachfolge seien noch nicht getroffen worden. „Bitte haben Sie Verständnis, dass erst eine endgültige Entscheidung durch die Gesellschafterversammlung getroffen werden muss. Im Nachgang wird das weitere Vorgehen und das Verfahren für eine mögliche Nachfolge besprochen“, heißt es.