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Gesundheitskonzern baut um Fresenius verkauft Mehrheit an Reha-Kliniken

Fresenius-Chef Michael Sen hatte angekündigt, den Gesundheitskonzern stärker zu fokussieren. Einen Schritt in diese Richtung geht er nun: Nach Börsenschluss gab Fresenius den Mehrheitsverkauf seines Vamed-Reha-Geschäfts bekannt.
Konzentration aufs Wesentliche: Fresenius-Chef Michael Sen verkauft Reha-Kliniken

Konzentration aufs Wesentliche: Fresenius-Chef Michael Sen verkauft Reha-Kliniken

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Daniel Karmann / dpa

Fresenius-Chef Michael Sen (56) schreitet beim Umbau des Gesundheitskonzerns voran. Das Unternehmen hat eine Vereinbarung über den Verkauf der Mehrheitsbeteiligung am Vamed-Rehabilitationsgeschäft getroffen. Käufer der Anteile ist der Mitteilung von Fresenius zufolge die französische Private-Equity-Gesellschaft PAI Partners.

Vamed ist eine 77-prozentige Fresenius-Tochter. Sie plant, errichtet und betreibt weltweit Kliniken. Nach Abschluss der jetzt beschlossenen Transaktion werde PAI mit 67 Prozent Mehrheitseigentümer des neuen Unternehmens, während Fresenius 33 Prozent halten werde, so die Mitteilung.

Das Rehabilitationsgeschäft von Vamed umfasst 67 Einrichtungen mit 9100 Betten und rund 9500 Mitarbeitern in Deutschland, Österreich, der Schweiz, der Tschechischen Republik und Großbritannien. Das Geschäft war 2023 laut Fresenius bei einem Umsatz von rund einer Milliarde Euro profitabel und hat einen Wert von 853 Millionen Euro. Über den Kaufpreis macht der Konzern keine Angaben, abzüglich Schulden und anderer Faktoren dürfte er sich jedoch im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich bewegen.

„Die Desinvestition ist ein wichtiger Schritt zur Optimierung unseres Portfolios", so CEO Sen laut Mitteilung. Der neue Eigentümer stelle die Kontinuität des Rehabilitationsgeschäfts sicher, Fresenius dagegen reduziere mit dem Verkauf weiter seine Komplexität. Fresenius hatte im vergangenen Jahr angekündigt, sich auf die operativen Unternehmensbereiche Fresenius Kabi und Fresenius Helios zu fokussieren.

Das Rehabilitationsgeschäft ist laut Fresenius der größte Vamed-Geschäftsbereich und bietet Gesundheitsdienstleistungen außerhalb des Kerngeschäfts von Fresenius an.

Vamed hatte 2018 die Reha-Kliniken für 485 Millionen Euro von der zu Fresenius gehörenden Helios übernommen. Durch die dafür erforderliche Fremdfinanzierung stiegen die Schulden in der Vamed-Bilanz. In der Folge hatte Vamed Insidern zufolge wenig Freude am Reha-Geschäft, das zudem als kapitalintensiv gilt. „Es wurde sehr schnell klar, dass die Vamed sich mit dem Zukauf verzettelt hatte“, sagt ein Kenner des Unternehmens zum manager magazin.

Die Belastung wurde schon im vergangenen Jahr deutlich. Einem internen Schreiben zufolge, über das die Wirtschaftswoche berichtete, wies Vamed „Performance-, Liquiditäts- und Compliance-Risiken“ auf. Im Fresenius-Vorstand herrsche daher „große Besorgnis“. Seit Konzernchef Sen eine Überprüfung der Vamed-Strukturen anmeldet habe, sei das Vamed-Management „in Aufruhr“.

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