Wie lässt sich die Zuversicht behalten? In ihrer Jahresschlussrede vor dem Kitzinger Kreistag stellte Landrätin Tamara Bischof diese Frage in den Mittelpunkt. Wie soll man hoffnungsvoll nach vorne schauen, wenn uns doch "die weltweiten Konflikte wie der Krieg in Gaza sowie der fortdauernde Krieg in der Ukraine mit dem unermesslichen Leid für die dortige Bevölkerung" ständig begleiten? Zumal sich "die Krisenherde direkt auf unsere Arbeit auf kommunaler Ebene auswirken". Es sei deshalb wichtig, "das Gute auch im Kleinen zu sehen und zu fördern", betonte die Landrätin.

Es gelte gerade jetzt, sich "auf unsere Stärken zu besinnen". Eine dieser Stärken sei, dass die Bundesrepublik Deutschland im kommendes Jahr mit der Unterzeichnung des Grundgesetzes, am 23. Mai 1949, 75-jähriges Jubiläum feiern könne: "Wir selbst sind das beste Beispiel dafür, dass man Hass, wie die sogenannte Erbfeindschaft mit Frankreich, überwinden kann."

Wertstoffhof: 150.000 Anlieferungen in einem Jahr

Rückblickend auf 2023 nannte die Landrätin als wichtige Eckpfeiler die Übernahme des Wertstoffhofs im Kitzinger Technologiepark ConneKT. Im Frühjahr habe zudem die erste durch den Landkreis ausgebildete Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft die Ausbildung erfolgreich beendet und sei unbefristet übernommen worden. Die hohe Frequentierung des Wertstoffhofes mit rund 150.000 Anlieferungen im Jahr 2022 zeige zudem, "dass in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Bedeutung von sachgerechter Entsorgung für den Umwelt- und Klimaschutz gewachsen ist".

Außerdem hob Bischof das Pilotprojekt "Callheinz"  hervor, bei dem gemeinsam mit dem Landkreis Schweinfurt Versorgungslücken beim ÖPNV geschlossen würden. Eine weitere gute Nachricht:  Das in diesem Jahr gegründete Technologietransferzentrum  erhöhe weiter "die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Kitzingen". Der Schwerpunkt liege hier auf den Zukunftsthemen Künstliche Intelligenz, Robotik und Digitalisierung. Die 22 teilnehmenden Unternehmen würden von maßgeschneiderten Lösungen profitieren und könnten unter den Studenten dringend benötigtes Nachwuchspersonal finden.

Flüchtlingszahlen bleiben eine Herausforderung

Neben dem Dank an alle Ehrenamtlichen im Landkreis generell und an die Blaulichtorganisationen im Besonderen ging die Landrätin auf die wieder steigenden Flüchtlingszahlen "als besondere Herausforderung" ein.  Hier gelte es "nicht nur die finanzielle Belastung im Blick zu behalten". Insgesamt sei trotz widriger Umständen und steigender Ausgaben in einzelnen Bereichen des Landkreises "ein Jahresabschluss ohne Defizit möglich" gewesen.

Ein weiterer Lichtblick ist für die Kreis-Chefin, dass man "nach wie vor ein sehr leistungsfähiges Krankenhaus " habe, für dessen Erhalt  man "alles in unserer Macht stehende einsetzen" werde. Mit dem neuen Bereich Senologie zur Behandlung von Patientinnen mit Brustkrebs habe die Klinik Kitzinger Land ein wichtiges Angebot geschaffen, das sehr gut angenommen werde. Der zweite Bauabschnitt für die Generalsanierung der Klinik sei in diesem Jahr gut vorangekommen. Bauabschnitt Nummer drei würde gerade planerisch aufbereitet.

Für das kommende Jahr, so die Landrätin abschließend, gelte es, "durch kluge Investitionen für die zukünftigen Generationen vorzusorgen und Handlungsspielraum zu bewahren". Oberstes Ziel müsse es deshalb weiterhin sein, "gute Rahmenbedingungen zu schaffen".