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Alarm nach tödlichem Klinikbrand in Uelzen: „Sogar Möbelhäuser haben besseren Brandschutz“

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Bei einem Klinikbrand im niedersächsischen Uelzen kamen vier Personen ums Leben. Nun werden Forderungen nach einem besseren Brandschutz laut.

Uelzen – Am späten Donnerstagabend ist im Helios Klinikum in Uelzen ein schwerer Brand ausgebrochen, der vier Menschen das Leben gekostet hat. Die Opfer sind laut Angaben der Helios Kliniken Schwerin GmbH Patienten. Deren Alter und Geschlechter teilte der Klinikbetreiber zunächst nicht mit. Drei von ihnen starben bereits im Klinikum. Eine weitere Person wurde in ein anderes Krankenhaus verlegt und starb dort. Laut Angaben der Polizei wurden bei dem Unglück sechs Personen schwer sowie 16 weitere leicht und mittelschwer verletzt. Sie erlitten Rauchvergiftungen und Brandwunden.

Dramatische Szenen bei Klinikbrand in Uelzen – Ursache zunächst unklar

Das Feuer, dessen Ursache zunächst unklar war, brach im dritten Stock der Klinik aus. Es griff auf mehrere Patientenzimmer über. Rund 140 Einsatzkräfte waren im Einsatz, die mehrere Patienten aus ihren Zimmern retteten und dazu teilweise Leitern einsetzten. Polizeibeamte sprachen nach ihrem Einsatz von teils dramatischen Szenen.

Uelzens Bürgermeister Jürgen Markwardt reagierte erschüttert und sprach den Helfern seinen Dank aus. „Sie haben überragende Arbeit geleistet, um Menschen in schwierigster und lebensbedrohlicher Situation zu helfen“, sagte der Politiker.

Sachverständiger soll Ursache für Klinikbrand in Uelzen ermitteln

„Wir sind tief bestürzt, unser Mitgefühl und unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Verstorbenen und bei den verletzten Patienten“, sagte ein Sprecher des Klinikums.

Ersten Schätzungen zufolge entstand durch das Feuer ein Gesamtschaden von mehr als einer Million Euro. Die Polizei erklärte, dass in alle Richtungen ermittelt werde. Ein Gutachter soll nun dabei helfen, die Ursache für den Brand zu ermitteln.

Brand in Krankenhaus in Uelzen
Bei einem Klinikbrand in Uelzen kamen vier Personen ums Leben. © Philipp Schulze/dpa

Der Betrieb des Krankenhauses wird in den kommenden Tagen beeinträchtigt sein. Es wird eine Woche lang keine Patienten in der Notaufnahme behandeln und keine neuen Patienten aufnehmen können.

Patientenschützer erheben Kritik wegen fehlendem Brandschutz in Krankenhäusern

Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, forderte eine gesetzliche Vorschrift für Sprinkleranklagen in jedem Patienten- und Personalzimmer von Kliniken. „Sogar Möbelhäuser und Lagerhallen verfügen hierzulande über einen besseren Brandschutzstandard als Krankenhäuser“, sagte er.

Laut seinen Aussagen haben Brände in Kliniken deutlich zugenommen und die Brandschutzregelungen in den rund 1900 Krankenhäusern in Deutschland stoßen an ihre Grenzen. Brysch stellte klar, wie wichtig die Schutzvorkehrungen in Krankenhäusern sind: „Schließlich können sich die meisten Patienten nicht selbst retten. Auch riechen schlafende Menschen den Brandrauch nicht.“

Der Klinikbrand war nicht der einzige kräftezehrende Einsatz, den Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst derzeit zu bewältigen haben. In Teilen des Bundeslandes haben sie mit einer ernstzunehmenden Hochwasserlage zu kämpfen. (Mit Material von dpa und AFP)

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