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Krankenhaus-Beirat tagt erstmals

Lindau / Lesedauer: 3 min

Experten beraten die Zukunft der Notfallversorgung im Westallgäu. Anlass ist das Insolvenzverfahren der Rotkreuzklinik in Lindenberg.
Veröffentlicht:09.01.2024, 10:13

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Bereits in der ersten Januarwoche hat Landrat Elmar Stegmann zur konstituierenden Sitzung des neu eingerichteten Krankenhaus-Beirats des Landkreises Lindau eingeladen. Hintergrund für die Einrichtung des Beirats sind die Entwicklungen an der Rotkreuzklinik in Lindenberg, die sich aktuell in einem Insolvenzverfahren befindet.

Insbesondere die daraus resultierende Situation in der Notfallversorgung war zentrales Thema der ersten Sitzung. Ziel des neuen Beirats ist die Schaffung von Transparenz, insbesondere ein guter Informationsfluss von und zu den Fraktionen. Deshalb schilderte Landrat Elmar Stegmann zu Beginn nochmals die aktuelle Situation. Erstens müsse für die stationäre Gesundheitsversorgung langfristig eine nachhaltige und gute Lösung gefunden werden, die zukünftig den immer mehr wachsenden Anforderungen gerecht wird.

Hier ist der Landkreis Lindau schon vor Bekanntwerden der Schieflage der Rotkreuzklinik mit dem Landkreis Ravensburg, den Gesundheitsministerien beider Bundesländer sowie mit den drei Klinikträgern der Grund- und Regelversorgung in der Region - der Rotkreuzklinik in Lindenberg, der Asklepios Klinik in Lindau und der Oberschwabenklinik in Wangen - in kontinuierlichen Gesprächen für einen möglichen gemeinsamen Klinikstandort. Ein entsprechendes Machbarkeitsgutachten liegt voraussichtlich Mitte diesen Jahres vor.

Das Problem für eine kurz- und mittelfristige Lösung bei der Akutversorgung: Noch liegen keine konkreten Informationen vor, was für Leistungen und in welchem Umfang zukünftig in der Rotkreuzklinik angeboten werden. Wie viele Betten fallen in welchem Bereich weg und was genau wird die Schwesternschaft in einer eingeschränkten Notaufnahme noch anbieten? In der Beiratssitzung wurde außerdem beraten, wohin sich Bürger wenden, die akut medizinische Hilfe brauchen.

Im Bedarfsfall wird der Regelrettungsdienst im Landkreis bereits jetzt von den angrenzenden Rettungsdiensten unterstützt. Welche zusätzlichen Rettungsmittel zukünftig durch weitere Wege notwendig sind, prüft aktuell der zuständige Rettungszweckverband Kempten über ein Gutachten. Dies wird Anfang Februar vorliegen und wenn die Notwendigkeit festgestellt wird, können laut Aussage des Rettungszweckverbands auch kurzfristig zusätzliche Rettungsmittel zur Verfügung gestellt werden.

Die örtliche ambulante Versorgung muss gegebenenfalls verstärkt werden, damit die Bevölkerung bei weniger schweren aber behandlungsbedürftigen Erkrankungen/Verletzungen vor Ort versorgt werden kann, heißt es in der Mitteilung. Hier soll die Kassenärztliche Vereinigung mit ins Boot geholt werden, denn diese ist zuständig für die ambulante Versorgung. Auf diese Schritte verständigte sich der Beirat in seiner ersten Sitzung: Der Landkreis fordert nochmals mit Nachdruck Datenmaterial zur Rotkreuzklinik bei der Schwesternschaft an.

Einig waren sich alle Teilnehmer der Sitzung, dass ohne einen verbindlichen und aktuellen Stand hinsichtlich der zukünftigen Leistungen der Rotkreuzklinik, insbesondere der Notaufnahme sowie eine Rückmeldung zur Anzahl und den Krankheitsbildern der in der Rotkreuzklinik versorgten Notfälle und deren zeitliche Verteilung, wichtige Informationen für weitere Planungen fehlen. Diese Daten wurden durch den Landkreis bereits Anfang Dezember von der Schwesternschaft angefordert.

In seiner Sitzung am 14. Dezember hat der Kreistag aufgrund der Bedeutung des Themas mit großer Mehrheit entschieden einen „Krankenhaus-Beirat“ einzurichten. Dieser Beirat soll dem Kreistag und seinen Ausschüssen beratend zur Seite stehen. Jede Fraktion oder Ausschussgemeinschaft hat diesen Beirat mit einem Mitglied zu besetzen. Die Verwaltung darf für die Arbeit dieses Beirats fachkundigen externen Rat, beispielsweise durch einen Gutachter, in Anspruch nehmen. Für die Arbeit des Krankenhaus-Beirats hat der Kreistag Haushaltsmittel in Höhe von 50.000 Euro zur Verfügung gestellt. Moderiert wird der Beirat von dem Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregionplus, Thomas Kaleja.