1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Weilheim

Krankenhaus GmbH: Weniger Kündigungen als befürchtet

KommentareDrucken

Im Weilheimer Krankenhaus gibt es viele Abteilungen, aber wenig Platz für Erweiterungen, die nötig wären, um Level 2 zu erreichen.
Das Weilheimer Krankenhaus soll zum Schwerpunktversorger ausgebaut werden. © Ralf Ruder

Statt wie anfangs befürchtet rund 290, haben nur rund 200 Mitarbeiter der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH kurz vor Weihnachten ihre Kündigung erhalten, wie die Geschäftsführung jetzt mitteilt. Dabei soll es allerdings zu Fehlern gekommen sein.

Landkreis – Mehrere betroffene Mitarbeiter meldeten sich und berichteten, dass ein erheblicher Teil der Kündigungen nicht korrekt ausgestellt worden sei. Konkret gehe es darum, dass bei der Berechnung der Betriebszugehörigkeit, die direkte Auswirkungen auf die Höhe der Abfindung hat, die Ausbildungszeiten nicht mit einberechnet wurden. Das kann bis zu drei Jahre Betriebszugehörigkeit ausmachen. Der Geschäftsführer der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH, Thomas Lippmann, bestätigte auf Nachfrage der Heimatzeitung grundsätzlich, dass es zu derartigen Vorkommnissen gekommen sei.

Bei der Pressekonferenz im Dezember, bei der die Massenentlassungen angekündigt wurden, hatte es geheißen, dass 200 Stellen abgebaut werden sollen. Da allerdings viele Mitarbeiter in Teilzeit bei der GmbH beschäftigt sind, hatte man klargestellt, dass deswegen bis zu 290 Mitarbeiter ihre Kündigung erhalten sollen – über 200 am Standort Schongau, rund 80 in Weilheim (wir berichteten).

Knapp 200 Kündigungsschreiben

Tatsächlich habe man nur knapp 200 Kündigungsschreiben verschickt, so Lippmann. Dadurch, dass zwischenzeitlich etliche Mitarbeiter das Unternehmen verlassen hätten, seien nicht mehr nötig gewesen.

Auf die Frage, bei wie vielen der Gekündigten nun konkret falsche Betriebszugehörigkeitszeiten berechnet wurden, antwortet Lippmann ausweichend. Er betont in seiner Stellungnahme, dass „alle Kündigungen form- und fristgerecht verschickt wurden“ und ihre Gültigkeit hätten. Falls es „bei den Abfindungsberechnungen individuell verschiedene Ansichten/Auslegungen gab“, würden diese „natürlich auch unter Einbeziehung des Betriebsrates besprochen und gegebenenfalls angepasst. Wie viele Mitarbeiter insgesamt davon betroffen seien, beantwortete Lippmann nicht.

Konkrete Auswirkungen auf den ambitionierten Zeitplan zur Umstrukturierung der Krankenhaus GmbH habe das ohnehin nicht, betonte er. Wie berichtet, soll auf Beschluss des Kreistags aus dem Schongauer Krankenhaus ein Ambulanzzentrum werden, während das Weilheimer Krankenhaus zum Schwerpunktversorger ausgebaut werden soll.

Neues Betriebsmodell soll am 1. März starten

„Wie geplant, startet das neue Betriebsmodell zum 1. März. Alle von der Kündigung betroffenen Mitarbeiter werden ab dann freigestellt, bis ihre reguläre individuelle Kündigungsfrist endet“, so Lippmann weiter. Eine Verzögerung durch die mögliche falsche Berechnung der Betriebszugehörigkeit schloss er auf Nachfrage aus. Genauso wie Mehrkosten, weil die Kündigungsfristen verlängert würden.

Lippmann klagte darüber, dass aufgrund der zurückliegenden Entwicklungen „natürlich auch bei Mitarbeitern, die die Krankenhaus GmbH unbedingt braucht“, zum Ende des Jahres 2023 Unsicherheit herrschte und die „leider durch sehr massive Werbemaßnahmen von einer Nachbarklinik (Kliniken Ostallgäu) zum Teil verstärkt wird“. Letztere hatte in der Vergangenheit angeboten, das Personal ganzer Stationen übernehmen zu wollen, damit die Kollegen weiter zusammenarbeiten können (wir berichteten).

Zu gut deutsch: Der Geschäftsführer befürchtet, dass die umliegenden Krankenhäuser auch Mitarbeiter abwerben, die man eigentlich gern im Unternehmen behalten wollte. Aktuell sehe er da „glücklicherweise keine Tendenz“. Generell wünsche er sich, „ein gemeinsames klinik- und trägerübergreifendes Zusammenstehen und das gemeinsame Agieren für eine faire Krankenhausfinanzierung in Deutschland“. Das „wäre mein Ansatz und Wunsch für das neue Jahr“.

Es müsse schnell ein Umdenken der Bundespolitik geben, wenn man „den massiven kalten Strukturwandel bei Krankenhäusern in Deutschland aufhalten möchte“, so Lippmann weiter. Die Krankenhausgesellschaft befürchte „ein Jahr der Insolvenzwelle“.

Das droht der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH vorerst nicht, da der Kreistag mit einer Multimillionen-Zusage garantiert hat, alle Verluste auszugleichen, bis der „Transformationsprozess“ abgeschlossen ist. Danach sollen aber maximal acht Millionen Euro pro Jahr zugeschossen und Investitionen von der GmbH selbst erwirtschaftet werden, wie es im Beschluss weiter heißt.

Auch interessant

Kommentare