Witten. Achim Große-Munkenbeck hat seit seiner Ausbildung in den 70ern im Evangelischen Krankenhaus in Witten gearbeitet. Bald geht er in den Ruhestand.

Im Jahr 1977 hat Achim Große-Munkenbeck seine Pflegeausbildung im Evangelischen Krankenhaus Witten (EvK) begonnen – und dort sein gesamtes Berufsleben verbracht. „Ich habe mich im EvK sehr wohlgefühlt und hatte nie das Bedürfnis, das Haus zu wechseln“, sagt der 64-Jährige. Nach beachtlichen 46 Jahren stehen die Zeichen nun allerdings auf Abschied: Der Intensivpfleger geht in den Ruhestand.

Vorher blickt er aber noch einmal zurück. Vor allem auf seine Zeit auf der Intensivstation. Seit 1981 war er dort im Einsatz. Achim Große-Munkenbeck hat die Intensivstation in dem damals gerade neu errichteten Haus an der Pferdebachstraße mit aufgebaut. Angefangen mit gerade einmal zwei Beatmungsgeräten, gehören inzwischen zehn zur regulären Ausstattung.

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Man kann nicht jeden retten

Doch nicht nur die Technik hat sich über die Jahre verändert – auch die Patientinnen und Patienten. Sie sind, auch wegen der geriatrischen Ausrichtung des Hauses, mit den Jahren immer älter geworden; die Liegezeiten gleichzeitig deutlich kürzer. Durch den Wandel hat Achim Große-Munkenbeck ein breites Behandlungsspektrum miterlebt, konnte viel Erfahrung sammeln. Eines aber ist über all die Jahre geblieben: seine Begeisterung für die Pflege.

Sein Beruf ist eine Berufung: Große-Munkenbecks Augen leuchten auch nach fast fünf Jahrzehnten im Job noch immer, wenn er von seiner Arbeit auf der Intensivstation erzählt. „Wenn man sieht, in welchem Zustand die Patienten zu uns kommen und welche Fortschritte sie machen, das ist einfach toll“, schwärmt der erfahrene Intensivpfleger, der sich nebenberuflich zum Praxisanleiter und Stationsleiter weitergebildet hat. Natürlich gibt es auch die andere Seite. Patienten, die es nicht schaffen. Schicksale, die auch nach Feierabend noch berühren. „Man muss lernen, damit umzugehen, dass man nicht alle retten kann.“ Schwer ist es dennoch immer wieder.

Corona: Niederländer bedankt sich bei seinen Lebensrettern

Umso größer ist aber die Freude, wenn genesene Patienten auch nach langer Zeit noch an Jahrestagen oder zu Weihnachten Karten schicken oder mit kleinen Aufmerksamkeiten vorbeikommen. „Das bestätigt unsere Arbeit, das tut gut“, sagt Achim Große-Munkenbeck und erinnert sich zum Beispiel an den ersten Corona-Patienten. Ein Mann aus den Niederladen, den das EvK aus dem überlasteten Nachbarland übernommen hatte. Nachdem der Mann wieder vollständig genesen war, ist er noch einmal nach Witten zurückkehrt, um Danke zu sagen.

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Dankbar ist auch Achim Große-Munkenbeck. Langjährigen Wegbegleitern, die ihm über all die Jahre viel Wissen vermittelt haben. Der früheren Pflegedienstleitung Laraine Kennedy zum Beispiel, dem ehemaligen Stationsleiter Jürgen Sumser und auch der inzwischen verstorbenen Oberärztin Dr. Regina Neus.

Abschied auf Raten

Endgültig verabschiedet hat sich Achim Große-Munkenbeck mit seinem Ruhestand übrigens nicht vom EvK – es ist eher ein Abschied auf Raten. Denn zumindest in diesem Jahr wird er noch einzelne Schichten auf der Intensivstation übernehmen. Sehr zur Freude des Teams, das seinen „Achim“ damit nun doch noch ein bisschen länger behalten darf.

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