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Abbau der Leistungen am Ebersbacher Krankenhaus beginnt

Chirurgie, Herzkatheter, Frauenklinik - ab 2024 gibt es weniger Angebote im Oberland. Auch das Sozialministerium hat die Kliniken auf den Prüfstand gestellt. Was dabei für Löbau-Zittau herausgekommen ist.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Das Krankenhaus in Ebersbach.
Das Krankenhaus in Ebersbach. © Archivfoto: Matthias Weber

Mit dem neuen Jahr beginnt der schrittweise Abbau am Ebersbacher Krankenhaus. Wie seit dem vergangenen Herbst beschlossen, sollen stationäre Leistungen - also hauptsächlich OPs - am Standort Zittau des Klinikums Oberlausitzer Bergland (KOB) gebündelt und gleichzeitig in Ebersbach reduziert werden. In Ebersbach wird künftig vor allem ambulant behandelt. "Begonnen wird jetzt mit den operativen Fächern, konkret mit der Chirurgie und der Unfallchirurgie", teilt der Landkreis mit. Im ersten Quartal soll das erfolgen. Chirurgie-Patienten werden dann direkt nach Zittau verwiesen.

Im nächsten Schritt folgt die Gynäkologie. Ab spätestens 2025 wird die Hauptabteilung in Zittau sein, sollen stationäre Behandlungen dort, ambulante Eingriffe in Ebersbach stattfinden. Das Brustzentrum Ostsachsen, ein spezielles Angebot für Brustkrebspatientinnen, soll am Klinikum erhalten bleiben. Das bestätigt der Landkreis auf Nachfrage. Derzeit konzentriert sich das Brustzentrum hauptsächlich in Ebersbach, hier gibt es eine Station für die Patientinnen. Das KOB, betont der Landkreis, sei aber mit beiden Standorten - Ebersbach und Zittau - als Brustzentrum zertifiziert, nicht der Standort Ebersbach allein. "Ohne die Zusammenarbeit beider Standorte wäre das Brustzentrum im südlichen Landkreis nicht möglich." Genau das solle auch so bleiben, allerdings müssten die geänderten Strukturen berücksichtigt werden. Was das konkret heißt? Zum Beispiel könnte künftig mehr Diagnostik in Ebersbach stattfinden, mehr operative Eingriffe dafür in Zittau, teilt der Landkreis auf Nachfrage mit. Einzelheiten würden aber noch in Gesprächen geklärt.

Mit dem Jahresbeginn ist außerdem der neue Krankenhausplan für Sachsen gültig. Der Plan bestimmt, welche Krankenhäuser notwendig sind und demzufolge Geld für Investitionen erhalten sowie Leistungen für die gesetzlichen Krankenkassen erbringen dürfen. Er enthält Aussagen, an welchem Standort, für welchen Zweck und in welcher Größe Krankenhäu­ser vorhanden sein müssen.

Der Plan bestätigt für die Krankenhäuser in Ebersbach und Zittau im Wesentlichen das Klinikkonzept des Landkreises Görlitz. So will der Landkreis die Kardiologie ab 2025 in Zittau konzentrieren. Laut Krankenhausplan sind spezielle kardiologische Leistungen mit Linksherzkatheter nur in Spezial-Krankenhäusern oder überregionalen Herzzentren möglich. Es gibt aber Ausnahmen mit einer Genehmigung vom Sozialministerium. Zu den Häusern mit einer solchen Sondergenehmigung gehört das KOB mit dem Standort Zittau. Ebersbach ist nicht mehr dabei.

Kinderarzt soll bei Geburten verfügbar sein

Besonders diskutiert wird das Thema Geburtshilfe im Süden des Kreises Görlitz. Denn der Kreißsaal im Ebersbacher Krankenhaus soll laut Landkreis-Plänen in der bisherigen Form keinen dauerhaften Bestand haben, 2024 kann hier aber auf jeden Fall noch entbunden werden. Kritisiert wird von Hebammen und Eltern unter anderem, dass die Entfernung zur nächsten Geburtsstation dann zu weit sei.

Entfernungen zur Erreichbarkeit von Geburtsstationen werden im Krankenhausplan nicht festgelegt. Als Anforderung sieht er jedoch vor, dass ein Kinderarzt bei Geburten dauerhaft verfügbar ist - "in der Regel durch eine eigenständige Fachabteilung Kinder- und Jugendmedizin am Kranken­haus." Das ist in Ebersbach nicht gegeben.

Konkrete Geburtenzahlen, die erreicht werden müssen, damit eine Geburtsstation Bestand hat, nennt der Krankenhausplan ebenfalls nicht. Stattdessen wird sehr vage formuliert: Zentraler Faktor für Versorgungsstabilität, Finanzie­rung sowie die Einstellung von Personal sei "eine gewisse Abteilungsgröße". Wird die nicht mehr erreicht, solle man sich frühzeitig Gedanken machen über die Ver­sorgung in der Region. Betrachtet werden sollten dann auch alternative Möglichkeiten. Gerade auf dem Land sollte überwiegend auf ambulante Geburtshilfe gesetzt werden, heißt es im Krankenhausplan. Indirekt fordert das Sozialministerium mit dem Krankenhausplan also dazu auf, Geburtshäuser oder Alternativen zu etablieren.