Aufnahmestopp

Hackerangriff sorgt für Chaos in fränkischer Klinik: Jetzt nehmen die Täter Kontakt auf

Greta Nagel

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29.1.2024, 16:08 Uhr
Immer wieder greifen Hacker kritische Infrastrukturen in Deutschland an, jetzt trifft es die Bezirkskliniken Mittelfranken.

© Kiattisak/stock.adobe.com, NNZ Immer wieder greifen Hacker kritische Infrastrukturen in Deutschland an, jetzt trifft es die Bezirkskliniken Mittelfranken.

Am Wochenende griffen Hacker die IT-Infrastruktur der Bezirkskliniken Mittelfranken an und verschlüsselten gezielt Daten. Die Kliniken trennten daraufhin aus Sicherheitsgründen alle Systeme vom Netz.

Jetzt haben die Täter versucht, Kontakt mit den Bezirkskliniken aufzunehmen, teilt das Unternehmen auf Nachfrage mit. Den anonymen Hinweis, dass die Hacker Lösegeld gefordert hätten, bestätigt Karin Schulz, Sprecherin der Bezirkskliniken, nicht. "Wir unterstützen keine kriminellen Strukturen und gehen deshalb nicht auf den Versuch der Täter, Kontakt aufzunehmen, ein", erklärt Schulz.

Die Bezirkskliniken Mittelfranken hätten keine Sicherheit gewonnen, wenn sie auf die Kontaktaufnahmen und mögliche Forderungen eingehen würden, da sie davon ausgehen müssten, dass personenbezogene Daten abgezogen wurden. "Wir könnten die Daten nicht wieder eins zu eins verwenden", so Schulz. Die betroffenen Patienten seien über die potenziellen Datenschutzverletzungen informiert.

Die Polizei ermittelt derzeit, wer für den Angriff verantwortlich ist. Ebenfalls seien die zuständigen Ministerien, die Staatsanwaltschaft sowie das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht informiert, so Schulz. Die Aufarbeitung läuft.

Patientenversorgung ist nicht gefährdet

Nach wie vor seien die Abläufe in den Kliniken stark eingeschränkt, da Prozesse, die normalerweise digital ablaufen, umgestellt werden mussten. Aktuell würden die Mitarbeitenden die Patientenakten zum Beispiel wieder handschriftlich dokumentieren und die interne Kommunikation sei nicht digital möglich. Die Patientenversorgung sei aber gesichert, betont Schulz.

Bis auf Weiteres bleiben die Kliniken von der Notfallversorgung abgemeldet. Das bedeutet, dass die Kliniken keine Akutfälle mehr aufnehmen. Die Leitstellen und Rettungsdienste seien informiert, ebenso wie die benachbarten Bezirkskliniken. Patienten werden direkt dorthin eingeliefert.

Wann das Unternehmen wieder zu seinen gewohnten Abläufen zurückkehren kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. Der eingesetzte Krisenstab arbeite mit Hochdruck daran, die Vorfälle aufzuklären, so Schulz.