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Nachricht vom 31.01.2024    

Klinikreform: Minister Hoch kann mit „Level-1i-plus“-Haus in Altenkirchen leben

Ein wenig klarer kommt die Zukunft des Altenkirchener DRK-Krankenhauses nach einer Gesprächsrunde mit dem obersten Klinikplaner im Land, dem Minister für Wissenschaft und Gesundheit, Clemens Hoch, daher. Inwieweit weitere Fragen, wie das restrukturierte Hospital in Gänze aufgestellt sein wird, intern beantwortet wurden, blieb offen.

Das Altenkirchener DRK-Krankenhaus soll als „Level-1i-plus“-Klinik Modellcharakter erhalten. (Foto: Archiv vh)

Altenkirchen. Grund zum Optimismus: Das ist, so beschreibt es ein Statement am Mittwoch (31. Januar) aus dem Altenkirchener Kreishaus, die zwar zurückhaltende, aber unstrittige Botschaft eines Gesprächs am Montag (29. Januar) zur Zukunft des Altenkirchener DRK-Krankenhauses nach der Insolvenz der DRK-Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz. Der Minister für Wissenschaft und Gesundheit des Landes, Clemens Hoch, resümierte nach der Zusammenkunft in der Kreisverwaltung: „Die Westerwaldklinik bleibt perspektivisch unsere Wunschlösung, an der das DRK weiterarbeiten soll. Wir freuen uns aber bis dahin über die Bereitschaft des DRK, gemeinsam ein Level-1i-plus-Krankenhaus mit einer 24/7-Notfallversorgung für die Bevölkerung zu etablieren. Dies kann und soll Modellcharakter haben für die anstehende Krankenhausreform des Bundes. Gut ist auch, dass auch das Angebot einer Chirurgie und der Psychiatrie erhalten bleiben soll. Zudem soll nach diesen Plänen der niedergelassene Bereich in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung im Westerwald gestärkt werden.“ Neben Vertretern der kommunalen Familie (Landrat Dr. Peter Enders, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld Fred Jüngerich und Altenkirchens Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz) nahm auch der ärztliche Direktor des Altenkirchener DRK-Hospitals, Dr. Frank Hostmann, teil. Zugeschaltet war Manuel González, der Aufsichtsratsvorsitzende der DRK-Trägergesellschaft Süd-West, der die Planungen für den DRK-Standort in der Kreisstadt darlegte.

Klinik mit Modell-Charakter?
Auch wenn es mit Blick auf Gespräche unter anderem mit Gläubigerausschuss und Beschäftigten gute Gründe gibt, noch keine Detailinformationen darzustellen, nimmt das so genannte „Level-1i-plus-Haus“ (das Konzept von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach unterscheidet auf der untersten Ebene der Krankenhausreform Kliniken mit „1n“- und „1i“-Zuschnitt) optimalerweise mit Modell-Charakter Gestalt an: Am Standort Altenkirchen, so machte González deutlich, werde neben der Kinder- und Jugendpsychiatrie ein Zentrum der Grundversorgung entstehen. Geplant sei ein ambulantes Operationszentrum mit bestehender Schmerzambulanz und Tagesklinik, der Ausbau der bestehenden MVZ-Strukturen, eine 24-Stunden-Notanlaufstelle mit 20 Kurzliegerbetten und Übergangspflege. Das heißt beispielsweise, dass handchirurgische Eingriffe erfolgen oder auch Verletzungen wie eine Unterschenkelfraktur operiert werden können, auch die qualitative Erstversorgung mit anschließender Weiterverlegung bei Notfällen wird möglich sein. Positive Nachrichten hatte González in Sachen Arbeitsplätze: Von rund 2500 Beschäftigten an den fünf von der Insolvenz betroffenen DRK-Standorten (neben Altenkirchen noch Hachenburg, Kirchen, Alzey und Neuwied) stehen aktuell lediglich rund 20 Arbeitsplätze zur Disposition. Diese Mitarbeiter, soweit sie nicht auslaufende Verträge hätten, könnten laut DRK in eine Transfergesellschaft wechseln.



Noch blieben Dinge ungeklärt
So weit so gut: Ungeklärt bleibt für die Öffentlichkeit (wahrscheinlich im internen Kreis nicht) die Zukunft derzeit in Altenkirchen noch angebotener Leistungen: Operationen im Bauchraum (Viszeralchirurgie) oder die Tätigkeiten der beiden Urologen mit Belegbetten, Prof. Dr. Horst Schuldes und Dr. Jens Otto, wobei Schuldes in größerem Umkreis rund um Altenkirchen extrem bekannt für die Laserbehandlung der Prostata ist. Das Duo hatte bereits erklärt, auf keinen Fall nach Hachenburg umziehen zu wollen. Auch die angedachte Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrie, die unter Umständen auch stationäre Betten (und das für 48 Stunden und länger) benötigt, wurde nicht dargestellt. Die stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrates des Altenkirchener DRK-Krankenhauses, Dr. Isabella Jung-Schwandt, hatte schon vor Wochen mahnend angemerkt: „Man benennt Zielstrukturen und beachtet nicht, dass man das Personal erst einmal auch haben muss. Auch verwundern mich einzelne Angaben zu Zielstrukturen, wahrscheinlich sind mir einige geplante Veränderungen und Ausbauten an Schwesterkliniken nicht bekannt. Meine ganz große Befürchtung ist, dass sich in relativ sehr kurzer Zeit zeigt, dass das Konzept leider nicht aufgeht, und dass deshalb auch aufgrund des jetzt noch gravierenderen Personalmangels komplett geschlossen werden muss.“ Schließlich muss noch geklärt, was mit den überzähligen Räumlichkeiten im Komplex am Leuzbacher Weg passieren wird, wenn die Umgestaltung abgeschlossen ist. Und beinahe zu guter Letzt gilt es zu eruieren, ob der Umbruch auch finanzieller Investitionen bedarf oder die vorhandene Infrastruktur ausreicht, die Modifikation Wirklichkeit werden zu lassen. Unterdessen wurde bekannt, dass die Vereinbarungen zum Interessensausgleich und zum Sozialplan von beiden Seiten (Arbeitgeber und Gesamtbetriebsrat) wohl unterschrieben wurden. (vh)


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