Aktuell befindet sich der Regiomed-Klinikverbund in akuter finanzieller Schieflage. Das Unternehmen hatte am 2. Januar 2024 Insolvenz angemeldet. In einem Social-Media-Beitrag äußerte es sich daraufhin mit Blick auf die jüngste Entwicklung. "Auf uns ist weiter Verlass", hielt Regiomed fest.

Der Geschäftsbetrieb werde umfassend fortgesetzt - die Versorgung der Patienten sei sichergestellt. Ein Regiomed-Chefarzt räumte zudem in einem Video mit Gerüchten auf. Nach über einem Monat im Eigenverwaltungsverfahren erklärt ein Sprecher den aktuellen Stand bezüglich der Suche nach Investoren. 

Update vom 22.03.2024: Regiomed verhandelt mit Interessenten - Entscheidung in zwei Monaten 

"Aktuell befindet sich Regiomed weiterhin mitten in intensiven Verhandlungsgesprächen mit potenziellen Interessenten für einzelne oder mehrere Teilbereiche des Klinikverbundes", teilt ein Sprecher mit. Damit würden Regiomed viele Angebote vorliegen, die es nun gelte genau zu untersuchen und mit den Beteiligten zu analysieren. "Im Sinne einer Gleichberechtigung aller Bieter werden die eingegangenen Angebote nach identischen Vorgaben geprüft und bewertet." 

Ein Zuschlag für ein konkretes Angebot erfolge in diesem Zusammenhang weiterhin nicht - geplant sei, die Verhandlungen bis Anfang Mai abzuschließen. "Daran halten wir weiterhin fest", stellt der Regiomed-Sprecher klar. Die gezielte Bekanntgabe einzelner Angebote durch potenzielle Bieter habe hierbei keinerlei Einfluss auf die Entscheidungsfindung. Der Bieterprozess finde weiterhin "in einem vertraulichen Rahmen" statt und werde nicht weiter öffentlich kommentiert.

"Dass es so viel positive Resonanz auf unsere Einrichtungen gibt und das Interesse an Regiomed derart umfassend ist, werten wir als zustimmendes und optimistisches Signal für den Verbund an sich", berichtet der Sprecher. "Darüber hinaus verschafft Regiomed die hohe Anzahl an Interessenten die Möglichkeit, eine Entscheidung auf Basis einer möglichst flächendeckenden Übereinstimmung der Vorstellungen über die Zukunft der Einrichtungen - und so auch jene unserer Belegschaft - zu treffen", heißt es weiter.

Diese stehe bei der künftigen Ausrichtung und einer späteren Entscheidung weiterhin klar im Fokus. Bis es zu einer verbindlichen Entscheidung in rund zwei Monaten kommt, werde Regiomed alle Optionen umfassend prüfen und hinsichtlich der Vereinbarkeit mit den Restrukturierungs- und Zukunftsplänen abgleichen. "Diese Zeit ist notwendig, um eine für alle Mitarbeiter, Patienten und Bewohner zufriedenstellende Lösung zu finden", so der Sprecher. 

Update vom 16.02.2024: Kommunen machen Übernahmeangebote für Regiomed - auch Kreis und Stadt Coburg

Im Insolvenzverfahren für die kommunale Klinikgruppe Regiomed haben alle davon betroffenen Landkreise in Bayern und Thüringen Übernahmeangebote abgegeben. Ferner gebe es Angebote weiterer Interessenten, teilte ein Regiomed-Sprecher am Freitag mit. Zahlen und Details nannte er unter Verweis auf das laufende Verfahren nicht. Die Bieterangebote würden nun gemeinsam mit den externen Sanierungsexperten geprüft. Die Klinikgruppe mit 5000 Beschäftigten an einem Dutzend Standorten in Bayern und Thüringen hatte kurz nach Jahresbeginn Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt.

Betroffen sind die Kliniken in Coburg, Lichtenfels, Neustadt (Bayern), Hildburghausen und Sonneberg (Thüringen) sowie medizinische Versorgungszentren, Seniorenzentren, Wohnheime und der Rettungsdienst. Zuvor war eine Übernahme der finanziell angeschlagenen Krankenhäuser durch die beteiligten Kommunen gescheitert, nachdem sich Stadt und Landkreis Coburg gegen eine solche Lösung gestellt hatten.

Über den Krankenhausverband Coburg haben jetzt auch diese beiden Kommunen ein Angebot abgegeben. Trotz der Insolvenz hielten die meisten Regiomed-Beschäftigten dem Unternehmen bislang die Treue, sagte der Sprecher. Eine außergewöhnlich hohe Fluktuation wegen der Insolvenz sei nicht zu beobachten.

Update vom 02.02.2024: Insolvenzgeld für Beschäftigte und Zukunftskonzept - das ist der Stand bei Regiomed

"Zum Ende des ersten Monats des vorläufigen Eigenverwaltungsverfahrens haben die Regiomed-Mitarbeiter der vom Verfahren betroffenen Einrichtungen ihre Löhne und Gehälter über das Insolvenzgeld erhalten", teilt der Sprecher des Klinikverbunds schriftlich mit. Im Rahmen des vorläufigen Verfahrens übernehme die Bundesagentur für Arbeit für drei Monate die Gehaltszahlungen. Insgesamt beschäftigt Regiomed nach eigenen Angaben rund 5000 Mitarbeiter. 

"Sowohl das Sanierungsverfahren als auch die Entwicklung des Zukunftskonzepts sind gut im Zeitplan", heißt es zur Situation. "Das Engagement der Mitarbeiter ist hoch, von den Kliniken, über die MVZ, die Wohn- und Seniorenheime bis hin zur Service-Gesellschaft", so der Sprecher weiter. Gleiches gelte "für das Vertrauen der Patienten und Bewohner in die Regiomed-Einrichtungen".

Dies zeigten die Belegzahlen, die sich auf einem "stabilen Niveau" befänden. Die Nachricht der Insolvenz hatte offenbar bei nicht wenigen Menschen Verunsicherung ausgelöst - in Lichtenfels äußerte sich deshalb Mitte Januar ein Chefarzt zu Gerüchten zur Patientenversorgung. Verärgerung zog die Insolvenz indes bei einem Eventmanager aus dem Kreis Coburg nach sich, der nach einer Regiomed-Weihnachtsfeier wohl auf einem Teil der Kosten sitzen bleiben wird.

Erstmeldung vom 02.01.2024: "Schritt ist notwendig" - Regiomed erklärt Hintergründe zur Insolvenz

"Eins ist ganz klar: Unsere Patientinnen und Patienten, Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen bei uns weiterhin an erster Stelle", erklärt die Gruppe in ihrer Ansage an die Öffentlichkeit. "Wir setzen alles daran, die Zukunft unserer Gesundheitseinrichtungen für alle in der Region zukunftsfähig zu gestalten. Das versichern wir Ihnen!"

Der länderübergreifende Verbund betreibt mehrere Krankenhäuser in Oberfranken und Südthüringen. Laut eigenen Angaben hat die Regiomed-Kliniken GmbH beim zuständigen Amtsgericht Nürnberg den Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens gestellt.

"Dieser Schritt ist notwendig, um die Gesellschaft angesichts immenser branchenweiter Herausforderungen, wie den massiv erhöhten Sach- und Personalkosten, Fachkräftemangel und Nachwirkungen der Corona-Pandemie, wieder wirtschaftlich auf stabile Füße zu stellen", heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. 

Regiomed stellt Insolvenzantrag - Coburger OB sieht Chance, "uns vom Ballast der Vergangenheit zu lösen"

Regiomed hat nach Eigenaussage rund 5000 Mitarbeiter an etwa einem Dutzend Standorten. Die in Franken befindlichen Kliniken stehen in Coburg, Neustadt bei Coburg und Lichtenfels. Der Krankenhausverbund betreibt Akut- und Reha-Kliniken, medizinische Versorgungszentren, Rettungsdienste und Seniorenzentren. Der Insolvenzantrag wurde der Mitteilung zufolge am Dienstag gestellt. Regiomed steckt schon länger in der Krise - ein entsprechender Zukunftsplan traf zuletzt bei Stadt und Landkreis Coburg allerdings auf Ablehnung. Nach der jüngsten Entwicklung melden sich jetzt Oberbürgermeister und Landrat zu Wort. 

"Nachdem die Regiomed-Geschäftsführung Insolvenz angemeldet hat, konzentrieren sich Stadt und Landkreis Coburg nun auf den Erhalt der Arbeitsplätze in den Kliniken Coburg und Neustadt sowie auf eine weiterhin qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung der Bürgerinnen und Bürger in der Region", heißt es am Dienstag in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Stadt und Landratsamt. Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) und Landrat Sebastian Straubel (CSU) befinden sich demnach in "intensivem Austausch" mit der Geschäftsleitung und den anderen Gesellschaftern des Klinikverbunds.

Kurz vor Weihnachten hatten Stadt und Landkreis Coburg in einer Sitzung zur perspektivischen Ausrichtung des Verbunds gegen eine Rückführung der Krankenhäuser in kommunale Trägerschaft gestimmt. Als Grund wurde die damit einhergehende massive finanzielle Überlastung der kommunalen Kassen genannt. "Wir hätten uns eine andere Lösung für den Klinikverbund gewünscht", wird Landrat Straubel, der zugleich Vorsitzender des Krankenhausverbands Coburg ist, in der aktuellen Mitteilung zitiert.

Kliniken in Coburg, Neustadt und Lichtenfels von Insolvenz betroffen - Betrieb wird fortgesetzt

Der Blick sei jetzt jedoch "klar und entschlossen" nach vorne gerichtet - im Sinne der Beschäftigten und der Patienten. "Mit Hochdruck arbeiten wir auf das Ziel hin, einen Fahrplan zu erarbeiten, der die Gesundheitsversorgung in der Region auf eine stabile Basis stellt", so Straubel. Coburgs OB Sauerteig spricht derweil von einem Neustart. "Wir sehen die nun eingetretene Situation vor allem auch als Chance, uns vom Ballast der Vergangenheit zu lösen."  Dem Kommunalpolitiker zufolge soll es auch künftig "eine hochwertige medizinische Versorgung" in der Region mit dem Klinikneubau am Standort Coburg geben. Das geplante Krankenhaus soll 562 Millionen Euro kosten - doch wann ist Baustart?

Der Klinikverbund verweist in seiner Erklärung indessen daraufhin, dass das Eigenverwaltungsverfahren nicht alle Regiomed-Einrichtungen betreffe. Die Maßnahme umfasst demnach die Kliniken der Gruppe in Coburg, Lichtenfels, Hildburghausen, Neustadt und Sonneberg. Von den Anträgen seien zudem die zugehörigen Seniorenzentren und Wohnheime sowie der Rettungsdienst umfasst.

In den Häusern des Klinikverbunds soll der Betrieb indes unverändert fortgesetzt werden. "Im vorläufigen Eigenverwaltungsverfahren wird die Gesundheitsversorgung und Bewohnerversorgung in allen Regiomed-Einrichtungen in Gänze aufrechterhalten", heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens. Sämtliche Einrichtungen und auch der Rettungsdienst seien wie bisher erreichbar "und für alle Patienten und Bewohner da".  Alle Mitarbeiter und Geschäftspartner würden für ihre Leistungen weiterhin wie üblich bezahlt.

Lichtenfelser Landrat spricht von schwierigem Tag - Kampf um Arbeitsplätze

Nicht Teil des gestellten Insolvenzantrags sind demnach die Reha-Klinik in Masserberg, das medizinische Versorgungszentrum in Coburg, die Regiomed Service GmbH und die Medical School. Für die medizinischen Versorgungszentren in Lichtenfels und Neustadt, das Ambulante Zentrum Henneberger Land sowie die zugehörigen Einrichtungen bereitet der Verbund laut Eigenaussage ebenfalls Anträge auf Insolvenz in Eigenverwaltung vor.

Der Lichtenfelser Landrat Christian Meißner (CSU) sprach angesichts des Schrittes am Dienstag von einem schwierigen Tag. Nun gehe es darum, die Arbeitsplätze in den Kliniken zu erhalten.

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(mit dpa)