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Finanzspritze fürs Klinikum: Stadt stellt GNH Kapital in dreistelliger Millionenhöhe bereit

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Soll das Kasseler Klinikum medizinischer Maximalversorger der Region bleiben, dann muss die Gesundheit Nordhessen (GNH) in den nächsten fünf Jahren rund 320 Millionen Euro investieren.

Kassel – Die Nachricht, dass in den nächsten fünf Jahren Investitionen in Höhe von 320 Millionen notwendig werden, versah GNH-Vorstandschef Michael Knapp im Herbst mit einem dringlichen Hilferuf an die Stadt als Hauptanteilseignerin des rund 4800 Beschäftigte zählenden Gesundheitskonzerns. Denn alleine, so Knapp, könne die GNH diese Summe nicht stemmen.

Von der Stadt war im Anschluss lange nichts zu hören, ob und wie sie der GNH finanziell auf die Sprünge helfen will. Mehrfach hatte die SPD-Fraktion vergeblich danach gefragt. Wie nun aus der Veränderungsliste zum Haushalt 2024 hervorgeht, plant die Stadt eine Finanzspritze in dreistelliger Millionenhöhe für die GNH – einerseits durch die Zuführung von Kapital und anderseits durch die Aufnahme und Weiterleitung von Darlehen.

Die GNH will am Klinikum Kassel kräftig investieren. Geplant sind der Neubau einer Krankenhausapotheke sowie der Um- und Ausbau von Stationen und Zimmern. Die Stadt Kassel als Hauptanteilseignerin soll und wird aller Voraussicht nach für die benötigten Darlehen bürgen. Unser
Die GNH will am Klinikum Kassel kräftig investieren. Geplant sind der Neubau einer Krankenhausapotheke sowie der Um- und Ausbau von Stationen und Zimmern. Die Stadt Kassel als Hauptanteilseignerin soll und wird aller Voraussicht nach für die benötigten Darlehen bürgen. © Andreas Fischer

„Zukunftspaket GNH 2030“: Großteil des Geldes kommt von der Stadt Kassel

Der Magistrat hat das im Rathaus geschnürte „Zukunftspaket GNH 2030“ bereits beschlossen. Die Stadtverordneten haben sich damit am Mittwoch erstmals im Zuge der Etatberatungen im Finanzausschuss beschäftigt. Das Paket sieht vor, dass die GNH ab 2024 für fünf Jahre (eventuell für weitere fünf Jahre) eine Kapitalzuführung in Höhe von bis zu 125 Millionen Euro aus dem städtischen Investitionshaushalt bekommt. Zudem will die Stadt Darlehen in Höhe von bis zu 130 Millionen aufnehmen und an die GNH weiterreichen. Hintergrund dafür: Wegen ihrer Bonitätseinstufung erhält die Stadt bessere Darlehenskonditionen als die GNH „bei einer Direktaufnahme am Kapitalmarkt“.

Wie ein Stadtsprecher auf Anfrage unserer Zeitung weiter erklärt, sollen in einem Vertrag zwischen Stadt und GNH, den die Stadtverordneten noch zu beschließen haben, sowohl die jährlichen Raten (Kapitalzuführung und Darlehen) als auch die Investitions- und Sanierungsmaßnahmen festgelegt werden.

Nach jetzigem Stand wird die Stadt in den nächsten fünf Jahren über 250 Millionen Euro der GNH zur Verfügung stellen. Ob das reicht, um die als nötig erachteten Investitionen zu tätigen, bleibt abzuwarten. Wie berichtet, entfällt der dickste Brocken des Investitionsbedarfs auf das Klinikum. Allein rund 150 Millionen Euro sind für die dortigen Neubauten des Zentral-Operationsbereichs und der Intensivstationen aufzubringen. Weitere Millionen werden etwa für den Apotheken-Neubau am Klinikum sowie für die Sanierung des Ludwig-Noll-Krankenhauses benötigt. (Andreas Hermann)

Lesen Sie auch: Klinikum Kassel: GNH-Hilfspaket sieht Kapitalzuführungen und Darlehen vor

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