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Die Sana-Kliniken Sommerfeld im Landkreis Oberhavel sind auf orthopädische Probleme spezialisiert.

© Soeren Stache/dpa

Brandenburger Klinik ohne Zuganbindung: Ausfallender Bahnhalt könnte schwere Folgen haben

Patienten und Personal der Sana-Klinik Sommerfeld in Brandenburg sind auf eine gute Bahnanbindung angewiesen. Nun plant die Bahn, den Halt des Regionalexpresses zu stoppen.

Es ist eine der größten orthopädischen Kliniken in Brandenburg: Die Sana-Kliniken in Sommerfeld (Landkreis Oberhavel) sind als Fachklinikum für Orthopädie sowie als Rehaklinikum über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. 600 Mitarbeiter, 500 Betten und rund 10.000 Patienten pro Jahr lauten die Kennzahlen, die der Chefarzt für orthopädische Rehabilitation, Volker Liefring, nennt.

Viele Mitarbeiter, aber auch Patienten kommen per Bahn nach Sommerfeld. Schon als die Klinik Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde, war den damaligen Erbauern, der einst selbstständigen Stadt Charlottenburg bei Berlin, die gute Bahnanbindung wichtig.

Heute holt ein Shuttle Patienten vom Bahnhof ab und bringt sie in die Klinik. „Wir haben mit dem Regionalexpress RE 6 eine umsteigefreie Verbindung in die Berliner Innenstadt“, sagt Liefring. Denn der von Wittenberge nach Berlin-Charlottenburg verkehrende Zug hält in Beetz-Sommerfeld – zumindest noch.

Pendeln für Fachkräfte wichtig

Die Bahn plant, den Halt des Regionalexpresses zu streichen und den für die Fachklinik ideal gelegenen Bahnhof durch die langsamere Regionalbahn 55 bedienen zu lassen. „Für uns ist das ein Problem“, sagt Liefring. Ohnehin werde es immer schwerer, Mitarbeiter für Krankenhäuser in Brandenburg zu finden. „Wenn dann auch das direkte Pendeln nicht mehr möglich ist, wird es noch schwerer, Fachkräfte zu finden.“

Mehr als die Hälfte der Ärzte der Klinik würden heute in Berlin leben, ähnlich sei die Situation bei den Pflegekräften. „Und weil immer von der Verkehrswende die Rede ist, gucken potentielle Bewerber heute viel stärker als früher auch auf die Bahnanbindung, die ihr Arbeitgeber hat“, sagt er.

Die Lokalpolitiker sind deswegen alarmiert. „Das Klinikum ist der größte Arbeitgeber der Region“, sagt der Kremmener Bürgermeister Sebastian Busse. „Es ist wichtig, dass es für Mitarbeiter attraktiv bleibt.“ Zudem würden in Beetz-Sommerfeld Neubaugebiete entstehen: Sie würden damit beworben, dass dort regelmäßig ein Regionalexpress nach Berlin halte. Das sei hinfällig, wenn die Hausbauer sich nicht auf die Bahn verlassen könnten.

Auch der örtliche Landtagsabgeordnete Frank Bommert (CDU) kämpft deswegen für den Bahnhalt in Beetz-Sommerfeld: „Für uns ist es wichtig, dass hier die Züge halten.“ Immerhin hat sich Brandenburgs Verkehrsminister Rainer Genilke (CDU) schon zu einem Besuch in der Klinik angekündigt. Ob das etwas nutzt, bleibt abzuwarten.

Doch dass eine Verkehrsanbindung per Bahn für Krankenhäuser immer wichtiger wird, zeigt sich in Brandenburg auch in anderer Stelle: Denn erst vor kurzem hatte das Kreiskrankenhaus Prignitz in Perleberg Alarm geschlagen. Hier plant die Deutsche Bahn bekanntlich, die Bahnlinie zwischen Hamburg und Berlin für Sanierungsarbeiten längerfristig zu unterbrechen – was ebenfalls massive Auswirkungen auf pendelnde Mediziner haben würde.

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