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Kommentar zu GesundheitskostenSo viel Geld für ein Beatmungs­gerät – das ist absurd

Senior mit seinem Gerät gegen Schlafapnoe: Weil die Beatmungsgeräte gemietet statt gekauft werden, verursacht das Kosten von Hunderten Millionen Franken.

Warum braucht es eigentlich die Recherchearbeit von Journalistinnen und Journalisten, um im Gesundheitswesen die absurdesten Fälle von Geldverschwendung aufzudecken?

Im letzten Herbst machte der Recherchedesk von Tamedia publik, dass dank geheimer Preise ein Spital im Tessin für exakt den gleichen Herzschrittmacher 12’900 Franken bezahlt, während eine Klinik in Solothurn dafür nur 2200 Franken ausgibt – zum grossen Vorteil der Hersteller.

Nun wird bekannt, dass Krankenkassen für Beatmungsgeräte gegen Schlafapnoe für gewisse Patienten Zehntausende Franken Miete bezahlen, statt die Geräte für ein paar Tausend Franken zu kaufen. Im Fall eines Rentners berappte die Krankenkasse mehrere Jahre hinweg mehr als 23’000 Franken. Es gibt in der Schweiz über 150’000 Menschen mit solchen Schlafproblemen. Allein die Krankenkasse CSS hat in den letzten zwölf Jahren für entsprechende Mieten 101 Millionen Franken ausgegeben.

«Die Krankenkassen haben kein Interesse zu sparen, weil das Geld fliesst, zur Not dank Prämienerhöhungen.»

Wie ist das möglich? Warum werden beim Bundesamt für Gesundheit oder bei den Krankenversicherern keine McKinsey-Berater eingeflogen, die systematisch nach schwarzen Löchern suchen, in die das Geld versickert, das die Prämienzahlerinnen und -zahler monatlich hinlegen?

Warum? Weil niemand wirklich Interesse hat, zu sparen. Die Krankenkassen nicht, weil das Geld sowieso fliesst, zur Not dank Prämienerhöhungen. Auch nicht die Medtechfirmen, die ihre Erträge Jahr für Jahr steigern wollen. Die Ärztinnen und Ärzte nicht, weil sie auch an unnötig teuren Therapien gut mitverdienen. Und die Patientinnen und Patienten ebenfalls kaum, denn wer Mühe hat, die Prämien zu bezahlen, erhält Verbilligungen.

Wir werden weiterhin versuchen, immer neue Kostentreiber im Gesundheitswesen aufzudecken. Doch wirklich ändern wird sich erst etwas, wenn die Politik und das Bundesamt für Gesundheit die Anreize im Gesundheitswesen grundsätzlich ändern – hin zu: Finanziell belohnt wird, wer Kosten einspart und wer Gesundheit produziert, statt an Krankheit zu verdienen.