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Krankenhaus Mainburg soll nur noch „Gesundheitszentrum“ sein: Au und Nandlstadt kämpfen für Notfallversorgung

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Für den Erhalt des Mainburger Krankenhauses setzen sich auch Nandlstadts Bürgermeister Gerhard Betz (l.) und Franz Asbeck aus Au ein.
Für den Erhalt des Mainburger Krankenhauses setzen sich auch Nandlstadts Bürgermeister Gerhard Betz (l.) und Franz Asbeck aus Au ein. © privat

Das Krankenhaus Mainburg soll zu einem „regionalen Gesundheitszentrum“ herabgestuft werden. Das sieht man im Kreis Freising kritisch – und macht mobil.

Hallertau – Im April vergangenen Jahres haben die Stadt Ingolstadt sowie die umliegenden Landkreise Kelheim, Eichstätt, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen ein Gutachten zur „Entwicklung einer standortübergreifenden Medizinstrategie“ für die Region in Auftrag gegeben. Das Ergebnis liegt nun vor – und hat gravierende Auswirkungen auf das Krankenhaus Mainburg. Demnach wird empfohlen, dass das Mainburger Krankenhaus ein „regionales Gesundheitszentrum“ wird.

Gegen diese Pläne regt sich Widerstand – etwa durch die Initiative „Rettet das Mainburger Krankenhaus“, vertreten durch zehn Männer und Frauen. In einer Petition ruft die Initiative dazu auf, sich für den Erhalt des Krankenhauses einzusetzen. Würde die Einrichtung nämlich den Klinik-Status verlieren, hätte das gravierende Folgen: „Die stationäre Notaufnahme sowie die stationäre Krankenhaus-Grundversorgung mit Intensivstation und Innerer Medizin (inklusive Herzkatheterlabor) würden damit verloren gehen“, heißt es seitens der Initiative.

Und weiter: „Wir fordern die zuständigen Gremien und Entscheidungsträger auf, das Akutkrankenhaus in Mainburg mit seiner hochwertigen Notfallversorgung zu erhalten, die notwendigen Investitionen zur Aufrechterhaltung des Grundversorger-Status und für eine vollwertige Basisnotfallversorgung zu tätigen und das Krankenhaus nicht zu einem regionalen Gesundheitszentrum herabzustufen.“

Unterstützung aus dem Landkreis Freising

Unterstützung bekommt die Initiative aus dem Landkreis Freising: So macht etwa Franz Asbeck, der seit vielen Jahren Mitglied im Gemeinderat Au ist, mobil. „Es kann nicht sein, dass der Profit entscheidet“, sagt er im FT-Gespräch. Die optimale (Notfall-)Versorgung der Bürger in der Hallertau müsse im Fokus stehen, nicht das Geld. Und deshalb „helfen wir mit und unterstützen die Initiative“. In nahezu allen Geschäften, Arztpraxen und in der Tankstelle in Au liegen derzeit Unterschriftenlisten aus. Franz Asbeck hofft, dass viele das Projekt „Rettet das Mainburger Krankenhaus“ unterstützen.

Einen Mitstreiter hat Asbeck in der Nachbargemeinde Nandlstadt gefunden: Bürgermeister Gerhard Betz. Der Rathauschef, der 21 Jahre hauptamtlich im Rettungsdienst gearbeitet, sich unermüdlich für eine 24-Stunden-Rettungswache in Nandlstadt eingesetzt und dieses Ziel nun auch erreicht hat, kennt sich mit dem Thema Notfallversorgung bestens aus. Und er hat eine klare Meinung dazu.

Notaufnahme ist „lebenswichtig“

Für die Region sei es „lebenswichtig, dass die Notaufnahme in Mainburg erhalten bleibt“. Würde diese wegfallen, würde sich die Fahrtzeiten des Rettungsdienstes massiv verlängern. Als Beispiel nannte er den Nandlstädter Rettungswagen, der regelmäßig in Mainburg aushelfe, wenn das dortige Fahrzeug im Einsatz ist. „Unser Fahrzeug ist dann drei Stunden nicht da, weil es die Patienten durch die Gegend karrt“, zeigt sich Betz besorgt. Dabei sei Mainburg „für die Grundversorgung ein ideales Krankenhaus“, sagt Betz, der nicht nur als Notfallsanitäter ein „Fan des Mainburger Krankenhauses“ war und ist.

Der Landkreis Freising, so erinnert sich der Bürgermeister, habe vor vielen Jahren „das Moosburger Krankenhaus sterben lassen“. Das Gleiche solle seiner Meinung nach nicht auch noch im Nachbarlandkreis mit Mainburg passieren. Denn: „Die Leidtragenden sind wir im ländlichen Bereich.“

Längere Wege für den Rettungsdienst

Wie schwer die Umstrukturierung und ein damit verbundener Wegfall der Notaufnahme den Rettungsdienst tatsächlich treffen wird, kann Freisings BRK-Rettungsdienstleiter Hubert Böck noch nicht sagen. Sicher: Würde die Notaufnahme in Mainburg wegfallen, hätte man weitere Transportwege für Patienten, sagte er auf FT-Nachfrage. Allerdings weiß er auch: „Für die Qualität hat es Vorteile, wenn man große Zentren macht.“ In großen Häusern könnten Patienten durch eine bessere Ausstattung, geballte Kompetenz und mehr Betten-Kapazitäten möglicherweise besser versorgt werden. Dennoch weiß er, dass eine „wohnortnahe Versorgung“ für die Bürger in der Hallertau immens wichtig ist.

Nun liegt es an den kommunalen Gremien sowie den Aufsichtsgremien, das weitere Vorgehen zu beschließen.

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