Nachfolge des Wissenschaftlichen Vorstands verspätet sich

Das Eingansportal der Uniklinik in Mainz.
© Sascha Kopp

Ursprünglich wollte der Aufsichtsrat der Mainzer Universitätsmedizin bis 1. April eine Nachfolge präsentieren. Dieser Zeitplan ist aber offenbar nicht zu halten.

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Mainz. Spätestens bis zum 1. April wollte der Aufsichtsrat der Mainzer Universitätsmedizin (UM) einen neuen Wissenschaftlichen Vorstand vorstellen – dieser Termin ist offenbar nicht zu halten. Wie die Pressestelle des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums auf Anfrage mitteilt, würden zurzeit Auswahlgespräche mit potenziellen Bewerbern terminiert werden. Die Gespräche selbst sollen Mitte März stattfinden, weshalb eine Neubesetzung der Stelle zum angepeilten Termin am 1. April „nicht realistisch sein“ dürfte, wie es weiter heißt.

Unternehmensberatung unterstützt bei Nachfolgersuche

Zum 1. April scheidet der amtierende Wissenschaftliche Vorstand der Uniklinik, Professor Ulrich Förstermann, aus seinem Amt aus. Ursprünglich war geplant, dass Professor Thomas Kamradt die Nachfolge antreten solle. Kamradt hatte sich vergangenes Jahr in einem Auswahlverfahren durchgesetzt und war bereits bei einer Pressekonferenz als Nachfolger angekündigt worden. Der Mediziner sagte jedoch dann im Dezember „aus persönlichen“ Gründen überraschend ab und blieb bei seinem alten Arbeitgeber, dem Universitätsklinikum Jena.

Landesgesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) kündigte unmittelbar daraufhin an, zeitnah Klarheit in dem Verfahren schaffen zu wollen. Unter anderem sollten Gespräche mit Kandidaten aus dem ersten Auswahlverfahren geführt werden. Weil diese aber offenbar keinen Erfolg brachten, musste ein komplett neues Bewerbungsverfahren aufgerollt werden, mithilfe der Kölner Unternehmensberatung „Kienbaum Consultants International GmbH“.

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Am 3. Februar lief die Bewerbungsfrist ab. Nach Informationen der VRM sollen mehrere Bewerber zur Diskussion stehen, mit denen Gespräche geführt werden sollen. Anschließen wird ein eigens hierfür gebildete Gremium, bestehend aus Aufsichtsratsmitgliedern und Vertretern der Wissenschaft, eine Auswahl treffen. In den weiteren Schritten sollen Vertragsverhandlungen geführt und ein Kandidat dem Fachbereichsrat zur Wahl vorgeschlagen werden. Dieser Rat wählt anschließend den neuen Wissenschaftlichen Vorstand. Ein mehrstufiges Verfahren, das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht bis zum 1. April abgeschlossen sein wird.

Wie die Zeit an der Spitze des Vorstandes personell überbrückt werden soll, ist laut Gesundheitsministerium noch offen. Aus der Pressestelle heißt es dazu: „Mit einer möglichen Interimslösung wird sich der Aufsichtsrat zeitnah beschäftigen.“ Ein Modell wäre, dass der amtiere Vorstand Förstermann weitermacht, bis ein Nachfolger gefunden wurde. Eine andere Lösung wäre, dass zunächst Professor Hansjörg Schild als aktueller stellvertretender Vorstand den Posten kommissarisch weiterführt.

Uniklinik Mainz hat ein bewegtes Jahr hinter sich

Die Uniklinik Mainz hat bewegte Zeiten hinter sich. Seit dem 1. Januar 2024 ist dort Ralf Kiesslich neuer medizinischer Vorstand und Vorstandsvorsitzender. Er trat die Nachfolge von Norbert Pfeiffer an. Den Posten des kaufmännischen Vorstandes hat zum November Waltraud Kreutz-Gers übernommen, die zuvor Kanzlerin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz war. Kreutz-Gers folgte auf Christian Elsner, der nach einem internen Streit mit den Klinikleitern im vergangenen Herbst die Uniklinik verlassen hatte. Auf den neuen Vorstand wartet ein herausforderndes Jahr. Laut aktuellem Wirtschaftsplan kalkuliert die UM für 2024 mit einem Rekorddefizit von rund 97 Millionen Euro.