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Geburtsstation schon ab heute zu? Helios-Klinik entlässt vorzeitig Patientinnen

Hünfeld: Geburtsstation im Helios-Krankenhaus fehlen Hebammen
Für den Hochsommer war die Schließung der Geburtsstation der Helios-Klinik in Hünfeld angekündigt worden. Doch nun geht alles viel schneller. © Sabrina Mehler

Vorzeitiges Aus für die Geburtsstation der Helios-Klinik in Hünfeld: Am Mittwoch wurden Patientinnen über eine frühere Entlassung informiert, woraufhin ein frischgebackener Vater aus allen Wolken fiel. Helios dementiert die Schließung nicht, nennt aber noch keine Details.

Hünfeld - In einem Pressegespräch am 30. Januar hatte die Klinik mitgeteilt, dass die Geburtsstation zum 30. Juni schließt. Als Gründe hatte Geschäftsführer Sebastian Mock die sinkende Zahl an Geburten und Personalprobleme genannt. Der Kreißsaal der Klinik musste zwischenzeitlich sogar immer mal wieder abgemeldet werden, so dass der Rettungsdienst andere Krankenhäuser ansteuerte. Anfangs hatten Hebammen gefehlt, später entwickelte sich eine Vakanz im fachärztlichen Dienst.

Hünfeld: Vorzeitiges Aus für Geburtsstation der Helios-Klinik?

Die Klinik hielt sich zu diesem Zeitpunkt bedeckt, ob tatsächlich noch bis Ende Juni in Hünfeld entbunden werden kann. Dass dieser Zeitpunkt aber stolze vier Monate vor dem anvisierten Termin liegt und gerade einmal vier Wochen nach der offiziellen Bekanntgabe der Schließung, überrascht dann doch und ist eine bittere Nachricht für alle Schwangeren im Altkreis, die sich noch eine Entbindung in Hünfeld erhofft hatten.

Tom Rullmann, seit Sonntag frischgebackener Papa aus Roßbach, ist am Mittwoch aus allen Wolken gefallen, als der Chefarzt bei seiner Frau die Abschlussuntersuchung machte. „Die Geburt verlief nicht ohne Komplikation. Unser kleine Junge und vor allem meine Frau müssten eigentlich noch länger im Krankenhaus bleiben. Wir sind von einem Aufenthalt bis Freitag ausgegangen, eher länger.“

Helios-Klinik kann noch keine Details zur Schließung der Geburtsstation nennen

Doch ab Donnerstagnachmittag stünden weder Kinderarzt noch Kinderkrankenschwester zur Verfügung, sei den Eltern mitgeteilt worden. Die Pressestelle der Helios-Klinik bestätigte dies auf Nachfrage unserer Zeitung, konnte sich am Mittwoch jedoch nicht näher dazu äußern.

„Seit einigen Tagen wurde sich so etwas schon erzählt. Die Krankenschwestern sind ganz traurig. Sie machen einen tollen Job, wir fühlen uns hier super aufgehoben. Da überlegt man sich schon, ob man noch ein zweites Kind möchte, denn ein anderes Krankenhaus kommt für uns nicht infrage“, sagt Rullmann. Er und seine Frau schwärmen regelrecht von der familiären Atmosphäre auf der Hünfelder Station, zu der die Mitarbeiter maßgeblich beitrügen. Sie waren in einem Familienzimmer untergebracht und wurden rundum versorgt.

Für Familie Rullmann ist genau das aber nun vorbei: Sie muss das Krankenhaus verlassen, da eine weitere Behandlung für Mutter und Kind auf der Hünfelder Geburtsstation nicht mehr möglich ist.

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