1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Warum die Kölner Uniklinik Blutspenden aus Ostdeutschland verweigert

Krankenhaus Warum die Uniklinik Köln Blutspenden aus Teilen Ostdeutschlands verweigert

Die Universitätsklinik in Köln will keine Blutspenden aus bestimmten Teilen Ostdeutschlands. Doch warum ist das so?

Von eb Aktualisiert: 14.03.2024, 11:01
Das Universitätsklinikum in Köln verweigert Blutspenden aus Teilen Ostdeutschlands.
Das Universitätsklinikum in Köln verweigert Blutspenden aus Teilen Ostdeutschlands. Symbolfoto: picture alliance/dpa/EUROPA PRESS | María José López

Köln/DUR. - Es reicht, länger als zwei Tage in Teilen Ostdeutschlands gewesen zu sein, um von einer Blutspende in Köln ausgeschlossen zu werden.

Grund für die drastischen Maßnahmen der Kölner Uniklinik ist laut Medienberichten das West-Nil-Virus. Wer sich in Berlin oder in den Landkreisen Salzlandkreis, Anhalt-Bitterfeld, Wittenberg, Sömmerda oder Meißen aufgehalten hat, darf 28 Tage lang kein Blut spenden.

Lesen Sie auch: Gefahr in Ostdeutschland wächst - Das müssen Sie über das West-Nil-Virus wissen

West-Nil-Virus in Europa auf dem Vormarsch

Zudem seien weitere Gebiete von dem Verbot betroffen. Dazu zählen unter anderem afrikanischen und europäischen Länder und einzelne Orte aus Spanien, Italien, Österreich, Frankreich und Griechenland.

Das West-Nil-Virus ist laut Robert-Koch-Institut eigentlich in den Tropen verbreitet, kommt inzwischen aber auch in Europa immer häufiger vor. Das Virus wird vor allem durch Stechmücken übertragen.

Während das Virus vor allem für Vögel und Pferde gefährlich ist, bleibt es für die meisten Menschen harmlos. Jeder fünfte Infizierte entwickelt jedoch eine fieberhafte, grippeähnliche Erkrankung, die bis zu sechs Tage dauern kann.

Lesen Sie auch: West-Nil-Virus bei Schnee-Eule im Zoo Magdeburg nachgewiesen

Schutz vor West-Nil-Virus: Mückenstiche vorbeugen

Nur etwa jede 100. infizierte Person erkrankt schwer. Hier sind Nervenschäden und eine Gehirnhautentzündung (Meningitis) möglich. In Einzelfällen kann die Erkrankung sogar tödlich enden. Bedroht sind vor allem ältere Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Als bester Schutz gilt, sich vor Mückenstichen in Acht zu nehmen. Hier helfen lange Kleidung, Mückengitter und Anti-Mücken-Mittel. Denn, eine Impfung gegen das West-Nil-Virus gibt es nicht.

Blutspende-Blockade ist bereits seit 2020 die Regel

Das Paul-Ehrlich-Institut schrieb schon 2020 vor, dass diejenigen, die sich zwischen dem 1. Juni und dem 30. November länger als 48 Stunden in einem Verbreitungsgebiet des Virus aufgehalten haben, vier Wochen für Blutspenden gesperrt sind.

Das Krankenhaus in Köln geht laut Medienberichten trotzdem noch vorsichtiger vor. Eine Richtlinie aus 2004, auf die sich die Klinik beziehen soll, besagt generell, auf Blutspenden aus den Verbreitungsgebieten 28 Tage lang zu verzichten. Die Klinik soll keine Angaben dazu gemacht haben, warum sie die 2020 aktualisierte Reglung des Ehrlich-Institutes nicht befolgt.