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Isin: Klinik-Neubau in Essingen wird mindestens 300 Millionen Euro teurer

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Ideengeber Cemal Isin favorisiert weiter die Kombi-Lösung am Ostalb-Klinikum. Das Endera-Gutachten hält er für fragwürdig.
Ideengeber Cemal Isin favorisiert weiter die Kombi-Lösung am Ostalb-Klinikum. Das Endera-Gutachten hält er für fragwürdig. © opo

Cemal Isin, Vater der Aalener Kombi-Lösung, kritisiert das Gutachten, das sich für Klinik-Neubau bei Essingen ausspricht. Was ihn zudem stört.

Aalen. Jetzt spricht Cemal Isin: Vor der Entscheidung über das Zukunftskonzept der Kliniken im Ostalbkreis und nach der Präsentation der Gutachten meldet sich der Architekt und Projektentwickler nochmals zur Frage, ob ein Klinikneubau in Essingen oder die Kombilösung am Aalener Ostalb-Klinikum der bessere Weg ist. Die Gutachter von der Endera-Gruppe hatten klar für Essingen votiert. Der Verwaltungsrat des Kliniken Ostalb hat jetzt auf Grundlage des Gutachtens eine entsprechende Empfehlung an den Kreistag ausgesprochen.

Isin: völlig unverständlich

Isin hält das für falsch. In diesem Zusammenhang erscheine es „völlig unverständlich, dass erst, nachdem unser Vorschlag einer Kombilösung auf dem Tisch gelegen hatte, kurzerhand die Zahl der Betten von 900 auf 600 reduziert wurde“ und dies, wie Isin sagt, „ohne eine nähere Begründung“.

Isin: offensichtliche Unstimmigkeiten

Die Endera-Managementberatung habe, so erinnert Isin, 2023 auf der Grundlage von 900 Betten den Neubau auf der „grünen Wiese“ mit knapp 1,2 Milliarden Euro angegeben. Bei nunmehr 600 Betten schätzt Endera diese Lösung jetzt auf rund 600 bis 650 Millionen Euro. Als Architekt und Projektentwickler sei er national und international lange genug tätig, „um die Kosten – und Umsetzungsmechanismen genau zu kennen“, sagt Isin und weiter. „Ich weiß, dass in der Tendenz bei der Reduzierung des Volumens um ein Drittel die Kosten sich allenfalls um ein Viertel reduzieren“, also von circa 1,2 Milliarden Euro auf 850 bis 900 Millionen Euro - und nicht auf 600 bis 650 Millionen Euro, rechnet er vor. Die Summe war von Endera bei der Präsentation des Gutachtens für die Neubau-Lösung in Essingen genannt worden. Isin sieht „offensichtliche Unstimmigkeiten“ im Endera-Gutachten und spricht von  „Willkür“. 

Isin: Bauzeit wird um Jahre länger

Er, Isin, sage weiterhin, „dass die angedachte Neubaulösung um mindestens 300 Millionen Euro teurer wird und die Bauzeit um Jahre länger ist“.

Ebenfalls sei der ökologische Fußabdruck der Kombilösung  „langfristig günstiger“. Er glaube zudem, „dass ich das bei einem detaillierten Vergleich nachweisen kann“. Ein solches Gespräch sei vonseiten der Landkreisverwaltung verweigert worden. „Angesichts der Größenordnung halte ich das für einigermaßen skandalös“, sagt Isin. Schließlich gehe „um den Nutzen und das Geld der gesamten Bevölkerung“. 

Isin: Sachpolitik vor Parteipolitik

Bei einer solchen Entscheidung müsse „die Parteipolitik hinter der Sachpolitik zurücktreten“, verlangt Isin. Das Projekt habe „allergrößte Bedeutung für die mehr als 300 000 Menschen im Ostalbkreis" – und das Konzept sei „entscheidend für die Funktionalität, Qualität und die Kosten des Gesundheitswesens in den nächsten 40 bis 50 Jahren“, sagt Isin.

Standortsuche und Konzeptfindung seien „äußerst komplexe Prozesse“. Eine optimale Lösung erfordere „klare Zielvorgaben und die Definition der gewünschten Standards“, so Isin in seiner Stellungnahme, in der er noch einmal die Vorzüge der von seinem Büro entwickelten Kombi-Lösung entfaltet.

„Unser Vorschlag der Kombilösung ist offensichtlich ein unerwarteter, aber kreativer und durchdachter Ansatz und entspricht gerade nicht einer klassischen 'Sanierung'“, erklärt er.

Die Entscheidung über den Standort des neuen klinischen Regionalversorgers fällt am kommenden Dienstag, 5. März, in der Sitzung des Kreistages im Landratsamt in Aalen.

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