Hunderte Millionen Euro fehlen: Ältester Klinik der Stadt Leipzig droht Pleite
Leipzig – Über 1200 Betten, 3000 Mitarbeiter und es geht ums nackte Überleben: Das städtische Klinikum Sankt Georg kann seine Rechnungen nicht mehr bezahlen, braucht einen Kredit in dreistelliger Milllionenhöhe, sonst droht die Insolvenz.
Erst im letzten Jahr hatte die Stadtverwaltung dem Groß-Krankenhaus eine Finanzspritze von 100 Mio. Euro, um eine drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden.
Ursprünglich ein Hospital aus dem Mittelalter
Doch das Geld reichte nicht. Die Verwaltung muss einen neuen Kredit gewähren – es ist davon auszugehen, dass es sich um einen vergleichbar hohen Betrag handelt wie im letzten Jahr: ein „Nachschlag“ von mindestens noch einmal 100 Mio. Euro, um den Betrieb vom Sankt Georg mit seiner 800 Jahre alten Tradition aufrechtzuerhalten. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auf dem Hospital-Gelände die ersten Bettenhäuser gebaut – die sind nun das große Problem.
Das riesige dezentrale Areal in Leipzig mit seinen pavillonartigen Stationen, Pflegediensten, Infektionszentrale und Brandverletzten-Zentrum, Hubschrauberlandeplatz sowie 25 Kliniken und Ambulanzen auf rund 214.000 Quadratmetern in der Delitzscher Straße in Wiederitzsch macht den Unterhalt sehr teuer. Dazu kommt die Robert-Koch-Klinik in Grünau, die als Standort extrem gefährdet ist. Hier sind unter anderem Endokrinologie und Diabetologie untergebracht.
Zusätzlich sei zu viel in Einzelprojekte investiert worden, die „aus jetziger Sicht nicht miteinander harmonieren“, so die Stadtverwaltung. Dazu müsse dringend in Digitalisierung investiert werden.
Mitarbeiter müssen sparen
Die Mitarbeiter sollen nun immer kostensparender arbeiten: „Damit erhöht sich weiter der Druck an die Unternehmensführung sowie die Belegschaft, ein innovatives und wirtschaftlich starkes Klinikum St. Georg zu sein“, so die Stadtverwaltung auf BILD-Anfrage. Dabei gilt das Arbeitsklima ohnehin schon als sehr angespannt, auch ein neuer medizinischer Geschäftsführer soll kommen. Seine Ernennung scheiterte aber bisher an einem internen Rechtsstreit,
Zur Kostensenkung soll nun u.a. eine „auslastungskorrelierte Personalverteilung beitragen“, alle Verträge mit Dienstleistern würden durchleuchtet,
Ohne die städtische Hilfe wäre die Insolvenz unvermeidlich – doch das Geld muss natürlich zurückgezahlt werden.