LICHTENFELS/COBURG

Lichtenfels: Regiomed-Insolvenz in entscheidender Phase

Ob der Landkreis das Klinikum in Lichtenfels übernehmen kann, wird sich bis Anfang Mai entscheiden. Im jetzt eröffneten Hauptverfahren der Insolvenz wird über die möglichen Investoren entschieden. Foto: Markus Drossel

Die Sanierung des finanziell angeschlagenen Klinikverbunds Regiomed geht mit der Eröffnung des Hauptverfahrens in seine entscheidende Phase. Bisher wurden im vorläufigen Insolvenzverfahren Sanierungsmöglichkeiten und der Weiterbetrieb mit möglichen Investoren geprüft. „In den nächsten Wochen geht es nun darum, Vereinbarungen mit potenziellen Investoren abzuschließen, die mehrere oder einzelne Teilbereiche von Regiomed auf ihrem Weg in eine langfristige wirtschaftliche Tragfähigkeit strategisch begleiten werden“, teilte Regiomed-Geschäftsführer Michael Musick mit.

Regiomed-Geschäftsführer Michael Musick erläuterte den Kreisräten die Pläne zur Entflechtung des Verbunds. Foto: Picasa

Der Landkreis Lichtenfels ist als Interessent für das Klinikum Lichtenfels (Helmut-G.-Walther-Klinikum Lichtenfels GmbH) und die medizinischen Versorgungszentren (Klinikum Lichtenfels Medizinische Versorgungszentren GmbH) weiterhin unter den möglichen Investoren, wie Landrat Christian Meißner auf Nachfrage bestätigte. Bisher seien auf das Gebot des Landkreises keine Nachforderungen gekommen. Über die Frage, wo die finanzielle Schmerzgrenze des Landkreises sei, werde entschieden, wenn dies geschehen sollte.

Kein Insolvenzgeld mehr

„Wir bereiten intensiv den Fall vor, dass wir zum Zuge kommen, aber noch sind das Planspiele“, sagte der Landrat. Er rechnet mit einer baldigen Entscheidung, weil Regiomed nach der dreimonatigen Zahlung von Insolvenzgeld mit Eröffnung des Hauptverfahrens nun wieder die gesamten Kosten tragen muss. „Da zählt jeder Tag“, betonte er.

Nach Nein aus Coburg: Rutscht Regiomed in die Insolvenz?
Christian Meißner, der Landrat des Landkreises Lichtenfels. Foto: M. Drossel

„Ein Zuschlag für konkrete Angebote ist noch nicht erfolgt, die Verhandlungen sollen Anfang Mai beendet sein“, teilte Regiomed-Sprecher Henrik Rutenbeck mit. Ziel sei es, strategische Partnerschaften zu finden, die im Einklang mit dem Sanierungs- und Zukunftskonzept stehen. „Oberste Priorität haben dabei die Bedürfnisse der Patienten und Bewohner sowie die Zufriedenheit der Mitarbeiter“, betonte er. Angebote liegen auch von großen Investoren vor.

Kann Lichtenfels mithalten?

Geboten haben die Sana Kliniken AG mit Sitz in Ismaning und die Rhön-Klinikum AG mit Sitz in Bad Neustadt an der Saale, wie gut unterrichtete Kreise bestätigten. Sollten sich diese über ein Gesamtpaket mit Regiomed einigen, stünde der Landkreis außen vor. Eine Eigenständigkeit der Lichtenfelser Einrichtungen wäre allerdings auch fraglich, wenn ein großer privater Investor das Coburger Klinikum übernehmen würde, da durch die Zentralisierung zur Sanierung von Regiomed zahlreiche Leistungen bis hin zu den Laboruntersuchungen in Coburg erfolgen.

Auf die Eröffnung des Hauptverfahrens folgen keine Änderungen für den Betrieb der Kliniken, MVZ, Wohn- und Seniorenheime, Rettungsdienste oder die Servicegesellschaft, betonte Regiomed-Sprecher Rutenbeck. Sämtliche Behandlungen und weiteren Leistungen würden weiterhin uneingeschränkt fortgeführt. „Die lückenlose Versorgung von Patienten und Bewohnern ist gesichert, gleiches gilt für Löhne und Gehälter der Mitarbeiter“, sagte er.

Das Eigenverwaltungsverfahren betrifft neben den Lichtenfelser Einrichtungen die Klinikgesellschaften Klinikum Coburg GmbH, die Henneberg-Kliniken-Betriebsgesellschaft mbH, die Klinik Neustadt GmbH und die Medinos Kliniken des Landkreises Sonneberg GmbH, die diesen zugehörigen Einrichtungen, Seniorenzentren und Wohnheime sowie den Rettungsdienst. Auch die Regiomed Service GmbH, die MVZ-Gesellschaften Klinikum Lichtenfels Medizinische Versorgungszentren GmbH, MVZ Klinik Neustadt GmbH und die Ambulantes Zentrum Henneberger Land GmbH sind vom Eigenverwaltungsverfahren und den – unter Zustimmung der neuen Investoren stehenden – Sanierungsmaßnahmen umfasst.

„Oberste Priorität haben dabei die Bedürfnisse der Patienten und Bewohner sowie die Zufriedenheit der Mitarbeiter.“
Henrik Rutenbeck, Regiomed-Sprecher, zur Investorenauswahl

„Alle Beteiligten zeigen ein hohes Engagement, insbesondere der Zusammenhalt in der Mitarbeiterschaft ist über die verschiedenen Standorte hinweg bemerkenswert. Das macht uns zuversichtlich und spornt uns weiter an, die bestmögliche Lösung für die Regiomed-Einrichtungen zu schaffen“, sagte der verantwortliche Sanierungsexperte Dr. Rainer Eckert.

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