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Krankenhäuser in Sande und Varel Prokurist Dr. Werner Wodrich verlässt Friesland-Kliniken

Dr. Werner Wodrich verlässt die Friesland-Kliniken.

Dr. Werner Wodrich verlässt die Friesland-Kliniken.

Oliver Braun

Varel/Sande/Friesland - Dr. Werner Wodrich wird die Friesland-Kliniken verlassen. Wie die Klinik-Pressestelle auf Nachfrage der Redaktion bestätigte, wird der Prokurist seinen Posten zum 30. Juni aufgeben – aus persönlichen Gründen, wie es in einem von der Pressestelle weitergeleiteten Statement heißt.

Statement zum Weggang

In diesem Statement bezieht der Prokurist nicht nur zu seinem Weggang, sondern auch zu der Umstrukturierung der beiden Krankenhäuser in Sande und Varel Stellung. „Die gesetzlichen, finanziellen und personellen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen erfordern eine Neustrukturierung der stationären Krankenhausversorgung. Die aktuellen Äußerungen aus der Bundes- und Landespolitik sind eindeutig. Der Landkreis als Krankenhausträger hat entschieden, zum Erhalt der beiden Standorte der Friesland Kliniken tiefgreifende Veränderungen vorzunehmen und Abteilungen und Leistungen zu konzentrieren. Die Geschäftsführung wurde beauftragt dies umzusetzen“, so Wodrich.

Weiter ergänzt er: „Ich halte die Weiterentwicklung im Rahmen des Zukunftskonzeptes für alternativlos und den einzigen Weg, die Standorte und damit die Gesundheitsversorgung in Friesland zu sichern. Es kann etwas Großartiges und in Niedersachsen bislang nicht vorhandenes daraus entstehen.“ Diesen Weg hätte er gerne weiter unterstützt und die Friesland Klinken mit in die Zukunft geführt. „Leider ist mir dies aus persönlichen Gründen nicht mehr möglich“, so der Prokurist. „Ich bitte um Verständnis, dass ich mich dazu öffentlich nicht weiter äußern werde.“

Seine Entscheidung teilte Wodrich den Mitarbeitern der Häuser am 2. April mit. Gleichzeitig forderte er sie dazu auf, „die Geschäftsführung auf dem so wichtigen, eingeschlagenen Weg zu unterstützen“.

Umstrukturierung schreitet voran

Zum Hintergrund: Der Aufsichtsrat der Friesland-Kliniken hatte Anfang März das Umstrukturierungskonzept für das St.-Johannes-Hospital in Varel beschlossen. Damit folgte ein weiteres Kapitel massiver Veränderungen für die defizitären Friesland-Kliniken, die mit der Schließung der Inneren in Varel Ende 2023 und den ersten Kreistags-Beschlüssen zur Umwandlung des Krankenhauses begonnen hatten. Ein Prozess, an dem viel Kritik geübt wurde – seitens etlicher Mitarbeiter, aber auch Einwohnern und Kommunalpolitikern in Varel. Sie fürchten eine komplette Schließung des Krankenhauses. Ende des Jahres war die Stimmung derart aufgeheizt, dass ein paar Kritiker – wie berichtet – auch direkte Drohungen gegen Verantwortliche aussprachen.


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Aktuell wird in Varel nun ein ambulantes Operationszentrum für Friesland eingerichtet, das noch im zweiten Quartal an den Start gehen soll. 5000 Operationen pro Jahr sind hier geplant. Gleichzeitig bleiben in Varel Gynäkologie und Geburtshilfe mit dem Versorgungsauftrag für Friesland und die Wesermarsch, während Sande beispielsweise diese Leistungen nicht anbieten und es dort auch keine ambulanten Operationen mehr geben wird.

Geschäftsführerin und Landrat bedauern Kündigung

Geschäftsführerin Petra Hohmann und Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender Sven Ambrosy, so teilte die Pressestelle der Kliniken am Mittwoch zum Weggang des Prokuristen weiter mit, bedauern die Entscheidung Wodrichs ausdrücklich. Sie hätten sich eine andere persönliche Entscheidung gewünscht. Petra Hohmann sei mit ihm im Vorfeld im Gespräch gewesen und habe versucht, seinen Weggang zu verhindern. Landrat Ambrosy sei dann am Dienstag als Aufsichtsratsvorsitzender persönlich von ihm über sein Ausscheiden informiert worden. Der Landrat hätte ebenfalls versucht, Wodrich noch einmal umzustimmen. „Leider hatten die Gespräche keinen Erfolg“, so die Pressestelle, die noch ergänzte: „Die persönliche Begründung von Herrn Dr. Wodrich, die allen Mitarbeitenden zugegangen ist, macht betroffen und so appellieren Frau Hohmann und Herr Ambrosy nochmals an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Entscheidung des Landkreises als Träger der Friesland Kliniken zu respektieren und an der Umsetzung mitzuwirken.“

Wodrichs Werdegang

Dr. Werner Wodrich kam 2006 als Oberarzt in die Gynäkologie und Geburtshilfe nach Varel und übernahm ab 2008 immer mehr Managementaufgaben. Wodrich hat neben Medizin auch Gesundheitsökonomie studiert und wechselte dann 2017 endgültig die Seiten. Seitdem war er für die Friesland-Kliniken als Prokurist tätig, übernahm im April 2022 die Interims-Geschäftsführung der Friesland-Kliniken, bevor Petra Hohmann im Herbst die Nachfolge des ehemaligen Geschäftsführers Frank Germeroth antrat.

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Anuschka Kramer
Anuschka Kramer Team Nord
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