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Klinische Diabetesversorgung Fachgesellschaften kritisieren Unterfinanzierung in Krankenhaeusern

Klinische Diabetesversorgung: Fachgesellschaften kritisieren Unterfinanzierung in Krankenhäusern (Pressemitteilung).



Über 300.000 Patienten in Deutschland müssen jährlich wegen ihres Diabetes im Krankenhaus behandelt werden. Zehnmal höher noch liegt die Zahl der Patienten mit Diabetes, die aus anderen Gründen im Krankenhaus liegen. Sie alle müssen künftig mit deutlichen
Qualitätseinbußen in der klinischen Versorgung rechnen: Angesichts einer andauernden systemischen Unterfinanzierung innerhalb des sogenannten DRG-Systems wird der hohe Versorgungsstandard unter steigendem Kostendruck nicht länger aufrechtzuerhalten sein. Darauf
weisen die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Bundesverband Klinischer Diabetes-Einrichtungen e.V. (BVKD) jetzt erstmals gemeinsam in einer Stellungnahme hin.

„Die Abwärtsspirale in der stationären Diabetes-Versorgung hat längst
begonnen“, mahnt DDG Präsident Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland. Es sei
nicht länger hinnehmbar, dass das DRG-Vergütungssystem wichtige,
leitlinienbasierte Versorgungsaspekte der Volkskrankheit Diabetes
kalkulatorisch unzureichend abbildet. Dies machten DDG und BVKD auf einem
Arbeitstreffen deutlich. So betreffe die bedrohliche Unterfinanzierung des
Systems sämtliche stationäre Behandlungseinrichtungen. Sie wirke sich zudem
dramatisch auf die Ausbildung von Fachkräften sowie die Nachwuchsförderung aus.
„Auch die ambulanten Versorgungseinrichtungen werden dadurch schwer getroffen“,
fügt Müller-Wieland hinzu.

Das derzeitige DRG-System („Diagnosis Related Group“) unterteilt
Krankenhausleistungen in Kostengruppen, die pauschal mit den Kostenträgern
abgerechnet werden. Nahezu sämtliche Diabetes-spezifischen Krankenhaus- und
insbesondere auch Beratungsleistungen für chronisch kranke Patienten werden so
abgerechnet. „Diese Arbeit deckt angesichts des Aufwands und des steigenden
Bedarfs die Kosten dafür bei weitem nicht mehr ab“, kritisiert
Müller-Wieland.

„Eine bettenführende Diabetologie kann häufig nur noch diabetische
Folgeerkrankungen wie das diabetische Fußsyndrom kostendeckend behandeln“
ergänzt Dr. med. Thomas Werner, 1. Vorsitzender des BVKD. „Trotz Mehraufwand
und steigender Zahlen akut behandlungsbedürftiger Diabetespatienten in
Krankenhäusern ist Diabetes hingegen als Begleiterkrankung in Krankenhäusern
nur in Ausnahmefällen rentabel.“ Die kritische ökonomische Lage spiegele sich
in Häusern der Maximalversorgung ebenso wider wie bei Regelversorgern und
Spezialkliniken für Diabetes.

Mit einer Anzahl von rund 7,5 Millionen Menschen mit Diabetes mellitus steht
Deutschland bezüglich der Erkrankungsrate an zweiter Stelle in Europa und im
internationalen Vergleich an neunter Stelle. „Nur ein Gesundheitssystem, dass
diese gesellschaftliche Entwicklung realistisch abbildet, kann Patienten eine
optimale Versorgung gewährleisten und auch die künftige Existenz der
Leistungserbringer sichern“, betont Müller-Wieland.

Zur Sicherung der stationären Diabetologie vereinbarten beide Organisationen,
im zukünftig engen Zusammenschluss Lösungsansätze zu erarbeiten, die neben
akzeptablen Perspektiven für Leistungserbringer und Patienten auch konkrete
Maßnahmen zur Nachwuchsförderung miteinschließen sollen.

Quelle: Pressemitteilung, 12.12.2018

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