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LOINC Digitalisierung in der Labormedizin erfordert einheitliche Codierung mydrg.de





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LOINC Digitalisierung in der Labormedizin erfordert einheitliche Codierung

LOINC: Digitalisierung in der Labormedizin erfordert einheitliche Codierung (Informationsdienst Wissenschaft).



Gemeinsamer Workshop in Berlin setzt Signal für sektorübergreifende Standardisierung 18.12.2018. Mehr als 100 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, medizinischer Versorgung und Industrie haben gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Politik und
Akteuren des deutschen Gesundheitssystems in Berlin über das Potential LOINC-codierter Labordaten für die Digitalisierung im Gesundheitswesen beraten. Veranstaltet wurde der ganztägige Workshop am 17.
Dezember 2018 im Rahmen der Medizininformatik-Initiative (MII) von der
Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e.V.
(DGKL), dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information
(DIMDI) und der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte
medizinische Forschung e.V. (TMF), unter Einbeziehung der betroffenen
Berufsverbände und weiterer Stakeholder.

Logical Observation Identifiers Names and Codes (LOINC) ist ein
Terminologie-Standard, der zur elektronischen Codierung und zum digitalen
Austausch von Laborbefunden verwendet wird. Wenn dadurch die in Laborbefunden
enthaltenen Informationen schnell und fehlerfrei in elektronischer Form für die
Behandlung verfügbar sind, profitiert in erster Linie der Patient. Aber auch
Forscher erhoffen sich neue Einblicke durch bessere Auswertungsmöglichkeiten.
Das Gesundheitswesen insgesamt kann teure Doppeluntersuchungen vermeiden. In
Deutschland setzt derzeit die Medizininformatik-Initiative des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung neue Impulse zum flächendeckenden
Einsatz von LOINC. Im Rahmen der MII ist ein Top-300-Set der LOINC-Codierung
festgelegt worden, mit welchem an allen Standorten der Universitätsmedizin bis
Ende 2019 der erste Schritt der LOINC-basierten Datencodierung vollzogen sein
soll. Künftig kann es nach Bedarf der klinischen Anwendungsfälle erweitert
werden.

Sebastian Claudius Semler, Geschäftsführer der TMF, betonte vor diesem
Hintergrund die Chancen einer durchgreifenden Digitalisierung im
Gesundheitswesen: „Eine wesentliche Voraussetzung, um das Potential der
Vernetzung von medizinischer Forschung und Patientenversorgung zu nutzen, ist
der sektorübergreifende Austausch qualitätsgesicherter digitaler
Gesundheitsdaten. Labordaten sind dabei für die ambulante und stationäre
Gesundheitsversorgung wie für die medizinische Forschung gleichermaßen von
Bedeutung. LOINC bietet einen vergleichsweise einfachen und zudem
lizenzrechtlich kostenfreien Einstieg in die Standardisierung dieser Daten und
ist international bereits etabliert. Seit der ersten Implementation von LOINC
an einem Klinikstandort im Jahr 2001 sind wir allerdings nur begrenzt
weitergekommen.“ Daher sei der von dem Workshop ausgehende Impuls für eine
breite Anwendung der LOINC-Terminologie im Labor für die erfolgreiche
Einführung einer forschungskompatiblen elektronischen Patientenakte von
besonderer Bedeutung, so Semler.

Die Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer waren sich darin einig, dass die
Politik aufgerufen sei, kurzfristig die Digitalisierung im Labordatenaustausch
durch gesetzliche Fristen und Anreize für die Leistungserbringer, auch durch
die Etablierung geeigneter autorisierter Koordinationsstrukturen und
Moderationsprozesse, zu unterstützen.

Im Rahmen des Workshops wurde neben den Vorteilen der Codierung auch auf deren
gegenwärtige Grenzen hingewiesen: So erläuterte PD Dr. Thomas Streichert,
Universitätsklinikum Köln, dass Laborbefunde grundsätzlich nur im Kontext der
verwendeten Methode bewertet werden können. Voraussetzungen für die Auswertung
seien konstante Messbedingungen und eindeutige Informationen zur Messgröße. Für
die Interpretation von Laborbefunden sei die LOINC-Codierung allein daher nicht
ausreichend. Es müssen zusätzliche Informationen zur Laboranalytik wie zum
Messsystem, zur Einheit, zum Zeitstempel oder patientenbezogene Daten
herangezogen werden. Außerdem sollten Angaben der „Unique Device
Identification“ (UDI) wie Hersteller, Version und Charge des Testes sowie
Angaben zur Qualitätskontrolle in die Analysedaten integriert werden.
Ergänzungsbedarf sahen die Workshopbeteiligten im Weiteren in der Übermittlung
diagnostischer Kommentierungen. Vor allem auch die nationale Verfügbarkeit von
SNOMED CT sei wesentlich für den standardisierten intersektoralen
Datenaustausch.

Professor Thomas Ganslandt, Sprecher der Arbeitsgruppe Interoperabilität der
Medizininformatik-Initiative, forderte ein „early mapping“, das bedeutet, dass
bereits in den Quellsystemen der LOINC-Standard etabliert sein sollte. Auch Dr.
Andreas Bietenbeck, Vorsitzender der Arbeitsgruppe „medizinische Informatik“
der DGKL, warb für eine möglichst weitgehende Integration von LOINC-Codes in
den Austausch strukturierter Laborbefunde: „Das lernende Gesundheitssystem
braucht die breite Anwendung internationaler Standards. Dabei müssen wir
sicherstellen, dass auf dem Wege der Übermittlung der gesamte
Informationsgehalt des Befundes erhalten bleibt. Auch darf die Datenteilung
keine Einbahnstraße sein. So wie LOINC-codierte Labordaten für die weiteren
Akteure der Versorgung wesentliche Arbeitsgrundlage sind, benötigen die Labore
ihrerseits z.B. qualitätsgesicherte digitale Daten zu Medikamenteneinnahmen und
Diagnosen.“

Dr. Stefanie Weber, Referatsleiterin für medizinische Begriffssysteme beim
DIMDI, zeigte sich von der guten Resonanz und dem Verlauf des Workshops
angetan: „Als DIMDI stehen wir in kontinuierlichem Kontakt mit der Fachwelt zu
geeigneten semantischen Standards des elektronischen Austausches von
Gesundheitsdaten. Das große Interesse an dem Workshop bestätigt uns in der
Einschätzung, dass mit LOINC codierte Labordaten eine wichtige intersektorale
Anwendung darstellen können. Die Hinweise und Anforderungen der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer werden in unseren weiteren Überlegungen eine große Rolle
spielen.“

Als nächsten Schritt streben DGKL, DIMDI und TMF an, einen Dialog auch mit
anderen Akteuren zur weiteren intersektoralen Abstimmung der LOINC-Einführung
in Deutschland zu institutionalisieren. Neben Forschung und Versorgung,
Informatik und Labormedizin sei auch die Industrie frühzeitig einzubeziehen,
insbesondere die Hersteller von Labor-, Praxis- und
Krankenhausinformationssystemen.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 18.12.2018

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