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Intensivmedizinische Versorgung in den kommenden Jahren erheblich gefährdet

Intensivmedizinische Versorgung in den kommenden Jahren erheblich gefährdet (Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin).



Pflegende und Experten fordern verbindliche Betreuungsschlüssel, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Bezahlung für Intensivpflegepersonal (Berlin, 08.03.19) Bereits heute kommt es wegen des Personalmangels auf Intensivstationen häufig zu Bettensperrungen.
Eine aktuelle Umfrage unter Intensivpflegekräften zeigt: Mehr als ein Drittel der Befragten plant, ihren Beruf in den nächsten fünf Jahren aufzugeben. Die Situation wird sich in Zukunft deutlich verschärfen, wenn keine wirkungsvollen Maßnahmen ergriffen
werden, um die Arbeitsbedingungen für Pflegende auf Intensivstationen zu
verbessern, warnt die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin
und Notfallmedizin e.V. (DGIIN). Die Pflegenden und die Fachgesellschaft sehen
Lösungsansätze in mehr Personal, besserer Bezahlung und Änderungen im
Abrechnungssystem der Kliniken.

Schon jetzt kommt es auf dreiviertel der deutschen Intensivstationen zu
Bettensperrungen aufgrund des Pflegepersonalmangels. Die DGIIN hat jetzt
gemeinsam mit dem Marburger Bund die bisher deutschlandweit größte Umfrage
unter Intensivpflegekräften durchgeführt. „Die Ergebnisse sollen eine
Datengrundlage für notwendige Maßnahmen liefern, die aus der Krise führen“,
sagt Professor Dr. med. Christian Karagiannidis, leitender Oberarzt an der
Lungenklinik Köln-Merheim und Präsident elect der DGIIN. „Sie zeigt uns aber
vor allem: Wenn wir die Arbeitsbedingungen in der Intensivpflege nicht deutlich
verbessern, ist die Patientenversorgung in den kommenden Jahren massiv in
Gefahr. Es drohen ein Drittel der Fachkräfte in diesem Bereich verloren zu
gehen“, mahnt Karagiannidis. Zudem scheiden durch den demographischen Wandel
die geburtenstarken Jahrgänge in den kommenden Jahren aus dem Berufsleben aus,
die noch nicht in ähnlicher Zahl nachbesetzt werden können. „Da die Einnahmen
der Krankenhäuser zudem ganz wesentlich von der Intensivmedizin abhängen, wird
es zu einer unabwendbaren und dramatischen Änderung der Krankenhauslandschaft
in Deutschland kommen“, so der Experte weiter.

An der Umfrage, die vom 14. bis 21. Januar 2019 stattfand, beteiligten sich
2498 Intensivpflegekräfte. Dabei gaben rund 68 Prozent an, generell unzufrieden
mit der Arbeitssituation zu sein. Rund 97 Prozent empfinden, dass die
Arbeitsbelastung in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat und sich die
Arbeitsbedingungen deutlich verschlechtert haben. 94 Prozent gaben an, dass
hauptsächlich ökonomische Interessen in den Vordergrund getreten sind. Mehr als
ein Drittel der Befragten (37 Prozent) plant, den Beruf in den kommenden fünf
Jahren zu verlassen, noch einmal so viele (34 Prozent) planen, die Arbeitszeit
zu reduzieren. Als Hauptgründe für die Unzufriedenheit mit der Arbeitssituation
nannten die Befragten die enorme Arbeitsbelastung, einen hohen Zeitdruck, die
zunehmende Ökonomisierung in den Kliniken und schlechte Personalschlüssel. Als
einen Lösungsansatz nannten die Umfrageteilnehmer einen verbindlichen
Personalschlüssel von zwei Patienten pro Pflegekraft. Derzeit betreut eine
Pflegekraft in der Regel mindestens zweieinhalb bis drei Patienten.

„Diese Zahlen belegen eine dramatische Entwicklung in der Intensivpflege. Nicht
nur die intensivmedizinische Versorgung ist bedroht, sondern auch die gesamte
Krankenhausstruktur und damit die Existenz der Krankenhäuser – vom
Kreiskrankenhaus bis zum Maximalversorger“, so Professor Dr. med. Reimer
Riessen, Leiter der Internistischen Intensivstation des Tübinger
Universitätsklinikums und Past Präsident der DGIIN. Denn die Qualität
intensivmedizinischer Behandlung hänge maßgeblich von den Pflegekräften ab, da
diese für komplexe Behandlungen, wie beispielsweise die Stabilisierung von
Organfunktionen, verantwortlich sind. „Die Arbeitsbedingungen der Pflegenden
müssen sich drastisch und zeitnah verbessern. Dazu gehört ein verlässlicher
Betreuungsschlüssel, mehr Wertschätzung von Seiten der Klinikträger und eine
bessere Bezahlung“, sagt Carsten Hermes, Sektionssprecher Pflege der DGIIN.

Der Pflegemangel stellt laut DGIIN auch eine Gefahr für die Finanzierung der
Krankenhäuser dar. Das liegt daran, dass diese stark an die Einnahmen aus der
Intensivmedizin gebunden ist. „Wir fordern deshalb eine Umgestaltung des
DRG-Finanzierungssystems. Ziel muss sein, die Vergütung auch an
Qualitätsindikatoren auszurichten und nicht an reiner Quantität. Es darf nicht
sein, dass eine Gewinnmaximierung auf dem Rücken der Patienten und der
Beschäftigten im Gesundheitswesen ausgetragen wird“, fordert Professor Dr. Uwe
Janssens, Chefarzt an der Klinik für Innere Medizin und Internistische
Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital Eschweiler und Generalsekretär der
DGIIN.

Aus Sicht der Fachgesellschaft muss zudem vermieden werden, dass die
Krankenhäuser untereinander in einem unkoordinierten Wettbewerb um die
Pflegekräfte stehen. „Es wird unausweichlich sein, die Personalkapazitäten zu
bündeln und Krankenhäuser zeitnah in einem geordneten Verfahren
zusammenzuführen“, sind sich die drei Experten einig.

Die detaillierten Umfrageergebnisse und Lösungsvorschläge der DGIIN werden
heute im Ärzteblatt veröffentlicht. Eine Zusammenfassung des Artikels finden
Sie zudem im hier Video der DGIIN.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, 08.03.2019

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