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Leitlinienempfehlung Bedarfsadaptierte Ernaehrungstherapie auf der Intensivstation

Neue Leitlinienempfehlungen und ihre Umsetzung in der täglichen Praxis - Bedarfsadaptierte Ernährungstherapie auf der Intensivstation (Pressemitteilung).



Die Arbeit auf der Intensivstation ist geprägt von komplexen Arbeitsschritten, die häufig mit Zeitdruck und raschen Entscheidungsaufgaben gepaart sind. Nun stehen zwei neue Leitlinien zur Verfügung, die Empfehlungen u.a. hinsichtlich des Beginns, Applikationsweges
und der Zusammensetzung einer Ernährungstherapie geben. Worin diese Empfehlungen bestehen und wie sie umgesetzt werden können, zeigten Experten im Rahmen des 29. Kongresses Intensivmedizin und Intensivpflege in Bremen auf dem Symposium „Ernährungstherapie: neue
Theorie trifft alt bewährte Praxis – was ändert sich, was bleibt?“ der Firma Fresenius Kabi Deutschland.

„Bis zu 50% aller hospitalisierten Patienten sind mangelernährt. Sei es
ernährungs- oder krankheitsbedingt“, mahnte PD Dr. Gunnar Elke, Kiel. Daher
sollte der Ernährungszustand bereits zum Zeitpunkt der Aufnahme auf die
Intensivstation (ITS) beurteilt werden. Ziel der DGEM-Leitlinie (1) ist, bei
Patienten die keine bedarfsdeckende orale Ernährung in der frühen Akutphase
erzielen können, innerhalb von 24 Stunden nach Aufnahme mit einer klinischen
Ernährungstherapie zu beginnen. Eine enterale Ernährung ist dabei der
parenteralen vorzuziehen – außer beim Vorliegen einer schweren intestinalen
Dysfunktion oder hämodynamischer Instabilität. Berücksichtigt werden sollten
dabei grundsätzlich die individuelle metabolische Toleranz sowie das Kalorien-
und Protein-/Aminosäureziel. „Für die Proteinzufuhr sollten dabei 1,0g und für
die Aminosäurezufuhr 1,2g pro kg aktuellem Körpergewicht und Tag zugrunde
gelegt werden“, so der Experte. Kann die Kalorien- bzw. Proteinzufuhrrate durch
die enterale Ernährung alleine nicht erreicht werden, ist eine Kombination mit
einer parenteralen Therapie indiziert.

Bei adipösen Patienten sollte das Kalorienziel 60% des gemessenen
Energieumsatzes im Sinne eines hypokalorischen Konzeptes bei gleichzeitig hoher
Proteinzufuhr betragen. Hierfür sollte gerade bei kritisch kranken adipösen
Patienten die indirekte Kalorimetrie herangezogen werden. Bei kritisch kranken
Patienten mit ECMO/ECLS sollte der Energieumsatz hingegen mittels
körpergewichtsbezogener Formel ermittelt werden.

„Die europäische Leitlinie weicht in großen Teilen nicht von den Vorgaben der
DGEM ab“. Lediglich in Hinblick auf die Höhe der Proteinzufuhr (1,3 g
Proteinäquivalente* pro kg Körpergewicht am Tag), dem zeitlichen Einsatz der
parenteralen Ernährung sowie den Strategien bei adipösen kritisch kranken
Patienten und solchen mit vorbestehender Mangelernährung gibt es Unterschiede
(2), fasste Elke seine Ausführungen zusammen.

Veränderungen implementieren
Doch wie kommen die neuen Empfehlungen ans Bett? „Veränderungen sind nicht
immer einfach umzusetzen“, führte Prof. Dr. Christian Wunder, Stuttgart, aus.
Persönliche Vorbehalte, mangelnde Kommunikation oder auch fehlende Motivation
können Widerstand hervorrufen. „Hier ist es hilfreich, sich der Taktiken des
Change Management zu bedienen“, so Wunder weiter. „Analysieren Sie den Status
Quo, beziehen Sie dann alle Beteiligten in die Umsetzung der neuen Prozesse und
Strukturen mit ein und vergessen Sie nicht, die nach gegebener Zeit gemessenen
Veränderungen auch zu feiern.“

Wie eine bedarfsadaptierte Ernährungstherapie konkret aussehen kann, zeigte Dr.
Norbert Reckefuß, Bochum, anhand eines pragmatischen Ernährungsalgorithmus, der
sich bereits im intensivmedizinischen Alltag bewährt hat. Anhand einfacher
Schritte lassen sich Unsicherheiten oder Umsetzungsprobleme zielgerichtet
umgehen. Dazu gehört beispielsweise die möglichst zeitnah einsetzenden Suche
nach ernährungsmedizinischen Risiken. Auch der Abgleich möglicher
Kontraindikationen oder Anpassungsempfehlungen an bestehende Zielwerte sind
entscheidend. „Ein essenzieller Bestandteil einer erfolgreichen künstlichen
Ernährung ist aus meiner Sicht ein regelmäßiges Monitoring der metabolischen
Toleranz“, bekräftigte Reckefuß. „Nur so lassen sich Hyperalimentationen vor
allem in der Frühphase vermeiden.“

*Ergänzende Erläuterung: Proteinäquivalente entsprechen der Menge an Protein
aus der enteralen bzw. der 1,2-fachen Menge aus der parenteralen Ernährung.

Quelle: Fresenius Kabi, 19.03.2019

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