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Statt Misstrauenskultur: Klinikärzte wollen weniger Verwaltung und mehr Zeit am Krankenbett mydrg.de





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Statt Misstrauenskultur: Klinikärzte wollen weniger Verwaltung und mehr Zeit am Krankenbett

Statt Misstrauenskultur: Klinikärzte wollen weniger Verwaltung und mehr Zeit am Krankenbett (Presseportal).



- 79 Prozent beklagen eine Steigerung des Dokumentationsaufwands alleine in den vergangenen fünf Jahren - Kein Geld für erbrachte Leistungen erlebt mehr als jeder fünfte Arzt - Der MDK prüft nach ihrer Meinung zu viel, zu sehr zu Lasten der Patienten und zu sehr
im Sinne der Krankenkassen Der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) prüft in den vergangenen Jahren
immer mehr Krankenhausabrechnungen, um angebliche Falschabrechnungen
aufzudecken. Was für die beauftragenden Kassen nicht selten erfreuliche
Einsparungen zur Folge hat, wird von deutschen Klinikärzten zu 93 Prozent als
Misstrauenskultur erlebt, die bei 79 Prozent eine Steigerung des
Dokumentationsaufwands in den vergangenen fünf Jahren bewirkt hat und 85
Prozent der Stationsärzte und 68 Prozent der leitenden Ärzte frustriert. Das
ergab eine Online-Befragung von 200 Klinikärzten über DocCheck im Auftrag der
Asklepios Kliniken. Die Krankenhausärzte halten die Prüfung von Qualität,
Kosten und Leistung stationärer Behandlungen zwar für sinnvoll, empfinden die
Kontrolle durch die Krankenkassen mit Hilfe des MDK aber zu 92 Prozent als zu
stark, wünschen zu 89 Prozent Standards für die Prüfungen und sogar 93 Prozent
plädieren für eine unabhängige Kontrollinstanz.

"Die Studienergebnisse bestätigen auf erschreckende Weise, wie sich der
Missbrauch des Medizinischen Dienstes durch die Kostenträger auf die Kliniken
auswirkt", sagt Kai Hankeln, CEO der Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA.
"Mithilfe der Prüfungen erhalten sie einen immer größeren Anteil erbrachter
Leistungen praktisch kostenfrei", so Hankeln weiter, "der Versuch das zu
vermeiden, erhöht ständig den Dokumentationsaufwand für die Kliniken und
belastet das Personal in inakzeptabler Weise." Tatsächlich waren fast allen
Klinikärzten Fälle von nicht erstatteten Leistungen aus den vergangenen zwölf
Monaten bekannt, 22 Prozent gaben sogar an, dass dies "oft" in ihrer Klinik
vorgekommen sei. Bei Kliniken konfessioneller Träger berichteten das für die
eigene Station 24 Prozent und für die eigene Klinik 32 Prozent. Aus
Krankenhäusern öffentlicher und privater Trägerschaft wurde das für die eigene
Station mit 13 bzw. 20 Prozent und für das eigene Haus mit 21 bzw. 15 Prozent
berichtet.

Ausufernde Bürokratie frustriert 85 Prozent der Stationsärzte und 68 Prozent
der leitenden Ärzte

Da die deutschen Kliniken aufgrund ihrer ökonomisch schwierigen Lage und der im
internationalen Vergleich geringen Erlöse für die Fallpauschalen (DRG) auf die
Kostenerstattung erbrachter Leistungen angewiesen sind, steigt der Aufwand, um
dem MDK keinen Vorwand für Beanstandungen zu liefern. So haben alleine in den
vergangenen fünf Jahren aus Sicht der Ärzte die Nachweispflicht um 89 Prozent,
die Bürokratie um 88 Prozent und die Belastung durch Dokumentation und
Administration um 86 Prozent zugenommen. Stationsärzte verbringen im Schnitt 46
Prozent ihrer Arbeitszeit mit Administration und Dokumentation, bei 32 Prozent
macht dies mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit aus. 79 Prozent sehen sich
gezwungen, deutlich mehr Zeit für Administration und Dokumentation aufzubringen
als sie möchten, 74 Prozent der Ärzte frustriert das, 70 Prozent haben den
Eindruck, dass die Kostenvorgaben der Krankenkassen über dem medizinischen
Sachverstand der Ärzte stehen, und 62 Prozent können viel weniger Zeit für die
Behandlung der eigenen Patienten aufbringen, als es nötig wäre. Mit 56 Prozent
kann über die Hälfte Ablehnungen nicht nachvollziehen und jeder zweite Arzt
fühlt sich bevormundet.

Wenig überraschend, dass sich diese negativen Eindrücke auf die Attraktivität
des Berufsbildes "Klinikarzt" auswirken: Sie nahm parallel um 56 Prozent ab.
Für die Betroffenen ist die Lösung naheliegend: Zu 97 Prozent sind sie dafür,
dass Ärzte und Pflegekräfte sich weniger mit Verwaltung und Dokumentation
beschäftigen sollten, sondern mehr mit der Behandlung ihrer Patienten. Mit
dieser Forderung sind sie nicht allein, denn in einer repräsentativen Umfrage
der Bevölkerung vertraten 94 Prozent der Befragten den gleichen Standpunkt.
Auch andere Fachleute sehen es ähnlich, denn erst im Januar dieses Jahres hat
die Hamburger Krankenhausgesellschaft unter dem Motto "Weg vom Schreibtisch -
zurück zum Patienten" ein Ende der Kontrollkultur und Bürokratieabbau
gefordert.

Statt Kontrolle zu Lasten der Patienten unabhängige Prüfinstanz gefordert

Die Klinikärzte wehren sich nicht prinzipiell gegen eine Qualitätskontrolle,
sie wünschen sie sich lediglich zu 93 Prozent durch eine unabhängige Instanz,
die nicht wie der MDK den Interessen einer anderen Partei unterworfen ist und
gemäß nachvollziehbarer Standards für die Prüfungen. Die von 93 Prozent der
Klinikärzte erlebte Misstrauenskultur geht eindeutig zu Lasten der Patienten:
Entscheidungen nach Aktenlage gehen für 84 Prozent an deren Bedürfnissen
vorbei, 67 Prozent sehen Patienten leiden, weil notwendige Rehabilitationen
oder Hilfsmittel nicht bewilligt wurden. Für 62 Prozent erfolgt die
Kostenkontrolle zu Lasten der Patienten und 27 Prozent finden, sie verhindert
sogar teilweise, dass die Patienten gesund werden. Auch unter der
Allgemeinbevölkerung findet die Idee einer unabhängigen Prüfinstanz mit 80
Prozent eine breite Zustimmung, und mehr Behandlung statt Dokumentation
befürworten 94 Prozent der Befragten. Zugleich scheinen sie sich von
idealistischen Vorstellungen gelöst zu haben und vermuten zu 78 Prozent, dass
Ärzte mehr auf die Kosten als auf die Bedürfnisse der Patienten achten müssen.
64 Prozent vermuten als Grund für die Kontrollen, dass so ein Anstieg der
Krankenkassenbeiträge vermieden werden soll.

Quelle: Presseportal, 13.06.2019

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