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Zahl der Fuß- und Beinamputationen beim Diabetischen Fußsyndrom sei zu hoch

Zahl der Fuß- und Beinamputationen beim Diabetischen Fußsyndrom sei zu hoch (AOK Gesundheitspartner).



Ein typisches Beispiel für die Folgen diabetesbedingter Nervenschäden und Durchblutungsstörungen ist der diabetische Fuß, der zu den häufigsten Komplikationen bei Diabetikern zählt.
Dabei sind die Nerven in den Extremitäten
so stark geschädigt, dass Schmerzen am Fuß kaum noch wahrgenommen werden. Aus
einer Druckstelle oder kleinen Verletzung entsteht dann schnell eine Wunde, die
nur schwer heilt, denn die schlechte Durchblutung der Beine und Füße stört und
verlangsamt die Wundheilung. Durch die Nervenschäden kann sich zudem die
Fußmuskulatur zurückbilden und der Fuß verformen. Im Extremfall können diese
Entwicklungen zur Amputation von Teilen des Fußes oder sogar Unter- bzw.
Oberschenkelamputationen führen. In Deutschland wird laut Wissenschaftlichem
Institut der AOK (WIdO) rund 20.000 Menschen pro Jahr ein Teil des Beines
oberhalb des Sprunggelenks amputiert. Um diesen drastischen Folgeerscheinungen
nach Möglichkeit vorzubeugen, ist nun in den seit 2017 existierenden
AOK-Diabetologievertrag das Modul „Diabetisches Fußsyndrom“ aufgenommen worden.
Die besondere Versorgung der betroffenen Patientinnen und Patienten beginnt am
01. Juli 2019.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der sogenannten Major-Amputationen
(Amputationen oberhalb des Sprunggelenks) zwar auch in Deutschland
zurückgegangen, gilt im europäischen Vergleich jedoch immer noch als
vergleichsweise hoch. Laut Schätzungen von Experten sind von den rund 20.000
Major-Amputationen etwa die Hälfte vermeidbar.

Das Vertragsmodul, das die AOK Baden-Württemberg gemeinsam mit der Diabetologen
eG Baden-Württemberg und MEDI Baden-Württemberg aufgesetzt hat, soll in erster
Linie anhand eines strukturierten Behandlungspfads und zusätzlichen Maßnahmen
die Major-Amputationsrate bei Patientinnen und Patienten mit Diabetischem
Fußsyndrom senken. „Wir sind froh, dass das Vertragsmodul nun startet. Ich bin
überzeugt davon, dass durch die verbesserte und intensivere Betreuung und
Versorgung die Anzahl an schwerwiegenden Komplikationen zurückgehen wird. So
verbessern wir vor allem auch die Lebensqualität unserer Patientinnen und
Patienten“, sagt Dr. Richard Daikeler, 1. Vorstand der Diabetologen eG
Baden-Württemberg und MEDI-Sprecher. Dies soll durch ein abgestuftes
Versorgungskonzept von Spezialisten im ambulanten und stationären
Versorgungsbereich erzielt werden (Wundnetz). Auch sogenannte Fußambulanzen
werden miteinbezogen. Neu ist beispielsweise, dass im Modul der Facharzt bei
Risikopatienten bereits einbezogen werden kann, bevor eine Wunde entstanden
ist. Existiert bereits eine Wunde, wird der Patient im Vertragsmodul engmaschig
betreut. Dazu zählt neben der Wundsäuberung auch eine strukturierte
Wundbehandlung. Zeichnet sich nach acht Wochen kein deutlicher Fortschritt bei
der Wundheilung ab, erfolgt eine achtwöchige Nachbehandlung, bei der die
Therapie und die Kontrollen weiter intensiviert werden. Ist für den Facharzt
erkennbar, dass die Wundheilung nicht deutlich fortschreitet, soll der Patient
nach spätestens 24 Wochen in ein (zertifiziertes) stationäres Fußzentrum
überwiesen werden. Bei Komplikationen wie zum Beispiel die eines Charcot-Fußes,
bei dem häufig im Bereich des Fußes unbemerkt vom Patienten Ermüdungsbrüche
entstehen, ist eine Einweisung in ein zertifiziertes stationäres Fußzentrum
jederzeit möglich. Wichtiger Bestandteil ist außerdem eine strukturierte
Patientenschulung. Betroffene werden bei der Wahl gut passenden Schuhwerks
unterstützt und erhalten Informationen, was sie selbst für die Fußgesundheit
tun können. Dazu zählen unter anderem kleinere Verletzungen und
Schwielenbildung zu vermeiden, kein Barfußgehen im Freien, die tägliche
selbstverantwortliche Kontrolle der Füße auf kleine Verletzungen und Wunden
sowie eine sorgfältige Fußpflege.

Für die am Vertrag teilnehmenden Diabetologen/innen wurde eine
Vergütungsstruktur geschaffen, die auf den tatsächlichen Versorgungsbedarf
abgestimmt ist und über die Regelversorgung merklich hinaus geht. Sie
orientiert sich an dem vereinbarten Behandlungsschema und ist nach Indikation
(Klassifikation nach Wagner-Armstrong) in ärztliche Leistungen und
Verbandwechsel aufgeteilt.

In Deutschland leben laut Daten des Robert-Koch-Institut (RKI) schätzungsweise
6,7 Millionen Menschen mit Diabetes, der damit eine der häufigsten chronischen
Erkrankungen ist. Die meisten von ihnen leiden an Diabetes mellitus Typ 2 (ca.
90%). Weltweit sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 422 Millionen
Menschen von Diabetes betroffen. Damit ist die Zahl der Erkrankten enorm
gestiegen - 1980 waren es noch 108 Millionen Menschen. Durch die Entwicklung
von Komplikationen ist Diabetes mellitus mit einem hohen Versorgungsaufwand und
für die Betroffenen auch mit einem Verlust an Lebensqualität verbunden. Das
neue Modul des Diabetologievertrags bringt u.a. mit Hilfe des hinterlegten
Versorgungspfads Struktur in die Behandlung der Betroffenen, unterstützt die an
der Versorgung beteiligten Therapeuten und honoriert deren Aufwand. Diese
Maßnahmen können dazu beitragen dem Verlust an Lebensqualität
entgegenzuwirken.

Quelle: AOK Gesundheitspartner, 25.06.2019

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