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Studie der Bertelsmann Stiftung zur Krankenhausversorgung fehle der Realitätsbezug

Studie der Bertelsmann Stiftung zur Krankenhausversorgung fehle der Realitätsbezug - Krankenhausschließungen statt nachhaltiges Versorgungskonzept im Vordergrund (Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen).



In der Studie der Bertelsmann Stiftung zu einer zukunftsfähigen Krankenhausversorgung wird am Beispiel einer Versorgungsregion in NRW die Simulation einer theoretischen Neustrukturierung der Krankenhauslandschaft
vorgenommen, die aber erst einmal einem Realitäts- und Faktencheck standhalten
muss“, erklärte Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft
Nordrhein-Westfalen, nach einer ersten Bewertung der heute veröffentlichten
Studie der Bertelsmann Stiftung zur Neustrukturierung der Krankenhausversorgung
am Beispiel der Versorgungsregion 5 im Sinne der Krankenhausplanung des Landes
Nordrhein-Westfalen.

„Auch die KGNW ist offen für einen Strukturwandel zur Weiterentwicklung der
stationären Versorgung und unterstützt Strukturveränderungen, die in den
Regionen und vor Ort entwickelt und gelebt werden müssen“, stellte der
KGNW-Präsident heraus. Er kritisierte aber, dass die Verfasser in der Studie
zwar ihre Vision von einer für sie optimal strukturierten stationären
Krankenhausversorgung am Beispiel der Region Köln darstellten, aber einige
zentrale Aspekte außer Acht gelassen hätten, die die Umsetzbarkeit schwierig
bis nahezu unmöglich machten.

„Für die im Gutachten vorgeschlagene Reduzierung der Anzahl der Krankenhäuser
in der Region von 45 auf 12 oder 14 Standorte sind erhebliche Investitionen
notwendig, die an keiner Stelle erwähnt oder beziffert werden. Allein für diese
grundlegende Umstrukturierung wären nach unseren überschlägigen Berechnungen
Mittel in Höhe von bis zu 3,3 Mrd. Euro erforderlich,“ untermauerte Brink seine
Kritik. Das Geld für diese Strukturveränderung müsste vom Land kommen, aber
bereits jetzt fehle den 344 Krankenhäusern in NRW – auch von der Politik
anerkannt – jährlich rund eine Mrd. Euro an Fördermitteln von der
Landesregierung. Dies allein zeige schon den fehlenden Realitätsbezug des
Simulationsgutachtens.

Geradezu grotesk werde es hinsichtlich des vorgeschlagenen Kapazitätsabbaus für
die Region aufgrund kartellrechtlicher Gründe, die Krankenhauszusammenschlüssen
und -kooperationen entgegenstünden, so Brink und nannte Köln als Beispiel. Hier
habe vor kurzem das Bundeskartellamt im Hauptprüfverfahren eine Trägerfusion im
Krankenhausbereich in Köln aufgrund von vermuteten Marktbeherrschungen
untersagt.

„Auch ist bei einer Zentralisierung und Kapazitätsaufteilung die Verbundbildung
von Krankenhäusern eine entscheidende Voraussetzung. Eine Verbundbildung setzt
aber zwangsläufig auch einen Konsens unterschiedlicher Träger voraus und kann
nicht einfach verordnet werden, was sonst einer Enteignung gleichkommt. Auch
dies bleibt in der Analyse unberücksichtigt,“ hob Brink hervor.

„Zudem finden in den Modellrechnungen und Analysen die stadtplanerischen
Hemmnisse gerade in Ballungsräumen wie Köln keine Berücksichtigung. Schon jetzt
fehlen für dringend benötigte Wohnungen die erforderlichen Baugrundstücke. Wo
sollen die benötigten Flächen für die im Gutachten beschriebenen Erweiterungen
von bestehenden Kliniken von bis zu 2000 Betten herkommen“, merkte Brink an.

„Ein weiterer Aspekt ist die Forderung der Autoren als eine Voraussetzung ihres
Konzeptes, deutlich mehr bislang stationär erbrachte Leistungen in ambulante
Leistungen zu überführen. Hier sehen auch wir durchaus Möglichkeiten. Dies kann
aber nur gelingen, wenn die Krankenhäuser mit ihren medizinischen Kompetenzen
und mit ihrer Infrastruktur für die Erbringung ambulanter Leistungen vom
Gesetzgeber zugelassen werden und an der Versorgung weiter teilnehmen können,“
unterstrich der KGNW-Präsident. „Die niedergelassenen Praxen können diese
Leistungen nicht auffangen. Die Kassenärztlichen Vereinigungen haben die
Versorgungsengpässe im ambulanten Bereich seit Jahren nicht lösen können. Hier
gilt es jetzt, neue Wege zu gehen,“ so Brink.

„Wir haben immer wieder betont, dass bei der Weiterentwicklung der
Krankenhausstrukturen nicht der Aspekt des Kapazitätsabbaus im Vordergrund
stehen darf. Wir brauchen eine gestaltende Gesundheitspolitik, die gemeinsam
ein nachhaltiges Versorgungskonzept im Interesse der Bürgerinnen und Bürger in
NRW verfolgt,“ betonte Brink. „Planspiele anhand statistischer Daten mit
fehlendem Realitätsbezug sind dabei nicht wirklich hilfreich.

Quelle: Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, 15.07.2019

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