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PpUG-Auswertung: Extreme Bürokratie ohne wirklichen Nutzen

PpUG-Auswertung: Extreme Bürokratie ohne wirklichen Nutzen (Deutsche Krankenhausgesellschaft).



Zur Auswertung des 2. Quartals der durchschnittlichen Monatswerte bei den Pflegepersonaluntergrenzen (PPUG) erklärt der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum: 96 Prozent der Monatswerte für die Pflegeuntergrenzen in den Stationen in den
vier Versorgungsbereichen Geriatrie, Intensiv, Unfallchirurgie und Kardiologie
erfüllen die Mindestbesetzungsvorgaben für das Pflegepersonal. 800
Krankenhäuser haben für 2.259 Stationen 22.000 Monatsdurchschnittswerte
gemeldet, die auf fast 700.000 Schichten basieren. Lediglich 4 Prozent bzw. 800
Monatsschichten unterschreiten die Mindestbesetzung. Dabei behandelt es sich in
vielen Fällen um nur geringfügige Unterschreitungen. Diese Analyse des 2.
Quartals der Erfassung der Pflegeuntergrenzen macht deutlich, dass die
Krankenhäuser in den pflegeintensiven Bereichen einen höchst
verantwortungsvollen Pflegepersonaleinsatz vornehmen. Damit kann nach zwei
Quartalen der Erfassung definitiv festgestellt werden, dass ein gigantischer
bürokratischer Aufwand betrieben wird, um einige Krankenhäuser mit einigen
Unterschreitungswerten zu identifizieren. 96 Prozent positive Erfüllungsquoten
rechtfertigen keinen 100%igen Bürokratieaufwand.

Bei den Unterschreitungen ist zudem in Frage zu stellen, ob damit tatsächlich
Patientengefährdungen verbunden waren. Dazu müsste der tatsächliche
patientenabhängige Pflegebedarf der einzelnen Stationen gemessen werden, was
aber nicht erfolgt. Auch werden bei dem Verfahren nicht alle im Einsatz
befindlichen Kräfte einer Station einschließlich Ärzte erfasst. Zudem werden
bundeseinheitliche, durchschnittliche Sollbesetzungswerte vorgegeben, deren
Ableitung mittels des sogenannten Perzentilansatzes alles andere als gesichert
für die Frage der Patientengefährdung gilt. D.h. die Grenze für ausreichende
oder nicht ausreichende Personalbesetzung in Tages- und Nachtschichten wurde
immer und automatisch und ohne jegliche praktische Hinterfragung bei den
letzten 25 Prozent der im Jahr 2018 ausgewerteten Kliniken gezogen. Die
Personalausstattung dieses letzten Viertels wurde als nicht ausreichend und
damit als patientengefährdend deklariert.

Wie schon im 1. Quartal melden auch für das 2. Quartal Kliniken, dass die
Quoten zum Teil nur durch Begrenzung von Patientenaufnahmen insbesondere auf
Intensivstationen erreicht werden konnten. Damit wird im Hinblick auf die
Versorgungssicherheit ein höchst fragwürdiger Effekt der Personaluntergrenzen
deutlich. Zu Recht wird selbst von den Pflegeverbänden die Fortführung des
Instrumentes nicht befürwortet. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft kommt mit
dem Deutschen Pflegerat zu dem Ergebnis, dass Untergrenzen ohne Erfassung des
Pflegebedarfes in den Krankenhäusern keinen Sinn machen. Gemeinsam arbeiten
deshalb die beiden Verbände mit ver.di an einem
Pflegepersonalbemessungsinstrument.

Bis Ende des Monats müssen GKV-Spitzenverband und DKG zur Erweiterung der
Pflegeuntergrenzen auf die Bereiche Neurologie und Herzchirurgie und die
Fortführung im Jahr 2020 entscheiden. Statt noch tiefer und mit noch mehr
Bürokratie den methodisch nicht haltbaren Ansatz weiter zu entwickeln, könnte
Minister Spahn mit einem gesetzlich verfügten Stopp ein Zeichen gegen
überbordende Bürokratie und für ein besseres Konzept setzen.

2.000 Krankenhäuser und 400.000 Pflegekräfte empfehlen dringend, dies zu
tun.“

Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft, 16.08.2019

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