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Ernährungssituation in Krankenhäusern und Pflegeheimen - Auswertung der nutritionDay-Daten für Deutschland mydrg.de





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Ernährungssituation in Krankenhäusern und Pflegeheimen - Auswertung der nutritionDay-Daten für Deutschland

Ernährungssituation in Krankenhäusern und Pflegeheimen - Auswertung der nutritionDay-Daten für Deutschland (Deutsche Gesellschaft für Ernährung, PDF, 489 kB).



Wenn es um den Ernährungszustand der Deutschen geht, denken die meisten Menschen an Übergewicht. Doch auch Mangelernährung ist bundesweit ein großes Problem. Vor allem ältere und kranke, pflegebedürftige Menschen sind betroffen. Das bestätigt auch eine Vorabveröffentlichung des 14. DGE-Ernährungsberichts der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) mit aktuellen Zahlen zur
Ernährungssituation in deutschen Krankenhäusern und Pflegeheimen, die im Rahmen
des nutritionDays erhoben wurden. Fast ein Drittel der Patienten und ein
Viertel der Bewohner zeigen Zeichen einer Mangelernährung. Die Deutsche
Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM), die an der gemeinsamen
nationalen Aktion „nutritionDay für den DGE-Ernährungsbericht“ beteiligt war,
nimmt die Veröffentlichung der Ergebnisse zum Anlass, auf die dringend
erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungsversorgung in
Krankenhäusern und Pflegeheimen aufmerksam zu machen.

Beim jährlich stattfindenden nutritionDay werden weltweit Daten zur
Ernährungssituation von Patienten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen
erhoben. Die seit 2006 erhobenen Daten zur Prävalenz von Mangelernährung sowie
zu bestehenden Versorgungsstrukturen in Kliniken und Pflegeheimen in
Deutschland wurden nun erstmalig systematisch ausgewertet. „Die Daten belegen,
dass in deutschen Einrichtungen weiterhin ein großer Anteil der Patienten und
Bewohner ein hohes Risiko für Mangelernährung aufweisen beziehungsweise
mangelernährt sind“, sagt Professor Dr. med. Johann Ockenga, Vizepräsident der
DGEM. „Fast jeder dritte Patient, der stationär in eine Klinik aufgenommen
wird, zeigt entsprechende Anzeichen; in Pflegeheimen ist es jeder vierte
Bewohner.“ Dieser Mangel wirkt sich schlecht auf das Wohlbefinden und den
Krankheitsverlauf der Betroffenen aus.

„Besonders besorgniserregend ist zudem, dass sich die ernährungsmedizinischen
Strukturen über den Untersuchungszeitraum tendenziell verschlechtert haben“, so
Ockenga. So wurde ein deutliches Defizit an ernährungsmedizinischer
Fachkompetenz aufgedeckt: Lediglich zehn Prozent der 2018 teilnehmenden
Klinikstationen und 30 Prozent der Pflegewohnheimbereiche verfügten über eine
Diätassistenz, die speziell für die ernährungstherapeutische Betreuung
ausgebildet ist. Ein Viertel der teilnehmenden Stationen führt klinische
Ernährung ohne Richtlinien oder Standards durch. „Da vermutlich vor allem
ernährungsmedizinisch interessierte und engagierte Einrichtungen am
nutritionDay teilgenommen haben, ist davon auszugehen, dass sich die Situation
in deutschen Kliniken und Pflegeheimen insgesamt noch schlechter darstellt als
die Daten zeigen“, ergänzt Ockenga, Klinikdirektor der Medizinischen Klinik II
am Klinikum Bremen Mitte.

Um der Entwicklung von Mangelernährung präventiv entgegenzuwirken und
bestehende Ernährungsprobleme adäquat zu behandeln, sind Maßnahmen zur
Verbesserung der Ernährungsversorgung in Krankenhäusern und Pflegeheimen
dringend erforderlich“, betont PD Dr. med. Frank Jochum, Präsident der DGEM.
Von einem Ernährungsscreening – einer Untersuchung, mit der bestehende
Mangelernährungszustände erkannt werden – und einer entsprechenden
ernährungsmedizinischen Betreuung würden die Betroffenen enorm profitieren.
Eine Studie hat kürzlich gezeigt, dass eine Ernährungsintervention bei
Risikopatienten die Sterblichkeit signifikant reduzieren kann und zu einer
deutlichen Besserung der Lebensqualität führt (1). „Es ist daher unerlässlich,
Patienten und Pflegeheimbewohner bei einem Risiko oder einer bereits
vorliegenden Mangelernährung in einem frühen Stadium zu identifizieren und zu
therapieren“, so Jochum, der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
am Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau ist.

Eine ausführliche Auswertung der nutritionDay-Daten ist im Kapitel
„Ernährungssituation in Krankenhäusern und Pflegeheimen – Auswertung der
nutritionDay-Daten für Deutschland“ im Ernährungsbericht der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) abgebildet. Der Bericht ist das Ergebnis
eines von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM) und der
Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) gemeinsam initiierten und vom
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten
Vorhabens, das vom Institut für Biomedizin des Alterns der
Friedrich-Alexander-Universität gemeinsam mit nutritionDay Wien durchgeführt
wurde.

Der Bericht kann auf der Website der DGE abgerufen werden. Der nächste
nutritionDay findet am 7. November 2019 statt. Alle Details finden
Interessierte auf der Website www.nutritionday.org.
Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM) ist die
medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Ernährungsmedizin in
Deutschland. Sie ist eine multidisziplinäre Vereinigung aller Berufsgruppen,
die sich mit Ernährungsmedizin befassen - überwiegend Ärzte sowie Ernährungs-
und Pflegefachkräfte und Apotheker. Die Gesellschaft vereint mehr als 3 000
Ärzte, Experten und Wissenschaftler, die ernährungsmedizinisch forschen,
lehren, behandeln und beraten. Die DGEM fördert Wissenschaft, Praxis und Aus-
und Weiterbildung auf dem Gebiet der Ernährungsmedizin und
Stoffwechselforschung. Regelmäßig veranstaltet sie Fortbildungskurse, Symposien
und Kongresse, um Kenntnisse und Erfahrungen nutzbar zu machen und den
interdisziplinären Austausch zu anderen in- und ausländischen Institutionen,
die auf diesem Gebiet arbeiten, aufzunehmen und zu vertiefen. Gemeinsam mit
anderen Fachgesellschaften schreibt die DGEM Stipendien und andere
Forschungsgelder für die Grundlagenforschung und die klinisch angewandte
Forschung aus.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin, 10.10.2019

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