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Pflegebudget: Neuland für alle Beteiligten mydrg.de





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Pflegebudget: Neuland für alle Beteiligten

Pflegebudget: Neuland für alle Beteiligten (Deutsche Krankenhausgesellschaft).



Am vierten und letzten Kongresstag stand eine der umfassendsten Reformen der Krankenhausfinanzierung seit Einführung der DRG-Fallpauschalen im Fokus: die Ausgliederung der Personalkosten für die Pflege am Bett. Im Kompakt-Seminar Das neue Pflegebudget – wie wird’s gemacht? wurden sowohl die Vorarbeiten auf
Bundesebene als auch die praktische Aufgabe vor Ort bei den Budgetverhandlungen
2020 betrachtet, denn die anstehenden Verhandlungen bedeuten für alle
Beteiligten Neuland.

Für den Tagungsvorsitzenden, Heiko Engelke, Verbandsdirektor der
Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft steht fest: „Die Verhandlungen werden
große Herausforderungen für alle Parteien darstellen. Wichtig ist, dass das
Geld wirklich in den Kliniken ankommt und es nicht durch vermeidbare
Streitereien zu Verzögerungen oder gar Verhinderungen der Finanzierung der
Pflege kommt.“ Stefan Koerdt, bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft für
Finanzierung und Planung zuständiger Referent, wies darauf hin, dass die
Herausforderungen auf Bundesebene immens waren. „Wir haben es uns nicht leicht
gemacht und auf der Bundesebene versucht dafür zu sorgen, dass die
Abgrenzungsfragen möglichst konfliktfrei gelöst werden. Die Selbstverwaltung
hat ihre Hausaufgaben gemacht und die vom Gesetzgeber vorgesehenen Aufgaben
vollständig umgesetzt“, so Koerdt. Für die praktischen Budgetverhandlungen
sieht Martin Heumann, Geschäftsführer des Krankenhauszweckverbandes Rheinland
trotz aller gelungenen Vorarbeiten noch große Aufgaben auf die Verhandler
zukommen: „Die Kongruenz zu wahren, zwischen dem was aus den DRGs ausgegliedert
und was dem Pflegebudget zugeordnet wird, wird eine Herausforderung sein. Es
darf kein Geld auf der Strecke bleiben.“

Der Deutsche Krankenhaustag diente einmal mehr als Plattform für
Erfahrungsaustausch und anregende Diskussionen zur fortschreitenden
Digitalisierung im Gesundheitswesen. Breiten Raum nahmen dieses Jahr Vorträge
zum Stand der Entwicklung der Elektronischen Patientenakte (ePA) ein, die von
2021 an jedem Patienten in Deutschland zur Verfügung stehen soll. Jan Neuhaus,
Geschäftsführer „IT, Datenaustausch und eHealth“ der Deutschen
Krankenhausgesellschaft (DKG), machte deutlich, dass die ePA eine wesentliche
Lücke in der Digitalisierung schließt: „Patienten erhalten eine lebenslange
elektronische Ablage für ihre medizinischen Dokumente unabhängig von der
Versicherung oder dem Wohnort. Dies stärkt die Patientensouveränität und kann
bei Arztwechseln oder ungeplanten Krankenhausaufenthalten die Anamnese
unterstützen. Das ist ein wesentlicher Meilenstein der Digitalisierung der
Gesundheitsversorgung, aber es werden weitere Schritte benötigt.“ Die ePA in
der TI werde sicher sein, aber der Patient behalte die Verantwortung darüber,
wie seine Daten auf dem Mobiltelefon oder dem heimischen Rechner geschützt
sind. „Sowohl Ärzte als auch Versicherte werden hier noch viel einüben und
lernen müssen, um die Chancen und Risiken richtig einzuordnen“, so Neuhaus.

Dies griff auch Kongresspräsident Dr. Michael Weber auf und hinterfragte
insbesondere den medizinischen Nutzen der Patientenakte. Die Einführung der ePA
sei längst überfällig, da Deutschland in der Digitalisierung der Medizin
bereits anderen Ländern weit hinterherhinke. „Wir erwarten von einer ePA eine
deutlich bessere Information über alle wichtigen medizinischen Daten. Wir
bekommen jedoch eine digitale Patientenakte über einen Konnektor, brauchen aber
den direkten Zugriff über eine gemeinsame Schnittstelle. Die hätten wir schon
längst, wenn es nicht so viele Bedenkenträger gäbe. Dann hätten wir
Medikamentenpläne, wenn möglich mit der Warnung vor Interaktionen, Laborwerte,
Dicombilder, wenn wir sie brauchen“, so Weber, zugleich Präsident des Verbandes
der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK). Dann sei auch keine Studie
zum Nachweis des medizinischen Nutzens mehr notwendig. „Dieser wäre dann
offensichtlich“, sagte der VLK-Präsident.

Für Dr. Martin Danner, Sprecher der Koordinierungsstelle der
Patientenvertretung im Gemeinsamen Bundesausschuss, ersetzt die elektronische
Patientenakte nicht die Primärdokumentation des Behandlungsgeschehens, und sie
kappt auch nicht die Kommunikationsprozesse zwischen Behandlerinnen und
Behandlern. „Die elektronische Patientenakte kann die Rolle der Patienten im
Behandlungsgeschehen stärken, indem ein besserer Überblick über das Geschehen
ermöglicht wird, die Möglichkeit, Vorgänge zu hinterfragen gestärkt wird und
der Patient seine Rolle als Informationsübermittler besser wahrnehmen kann“, so
der Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe.


Bilanz
Der Deutsche Krankenhaustag widmete sich auch in diesem Jahr der gesamten
Bandbreite gesundheits- und krankenhauspolitischer Themen. Er bot Gelegenheit,
eine Vielzahl an Vorhaben – vom Pflegepersonalstärkungsgesetz bis zur
Strukturentwicklung der Länder – intensiv zu diskutieren. Der 42. Deutsche
Krankenhaustag war in diesem Jahr insbesondere von den Erwartungen der
Krankenhäuser an die Politik geprägt. Höhepunkt war die Rede zur
Krankenhausplanung der Zukunft von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann
auf der Auftaktveranstaltung und die anschließende Podiumsdiskussion mit
Vertretern der Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag und des
GKV-Spitzenverbands. Auf große Resonanz stieß ebenfalls die
Informationsveranstaltung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zur
Weiterentwicklung des Fallpauschalensystems sowie zum neuen Entgeltsystem für
psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen.

Mehr als 2.000 Besucher aus allen Bereichen des Gesundheitswesens haben vor dem
Hintergrund der aktuellen gesundheitspolitischen Reformdiskussion an den vier
Kongresstagen unter dem Motto „Krankenhäuser im Reform-Marathon“ zentrale
Krankenhausthemen wie die Pflegeausbildung, die fortschreitende
Digitalisierung, Patientenrechte, Krankenhausarchitektur und aktuelle Themen im
Bereich Medizinische Versorgungszentren erörtert. Unter dem Motto
„Gesundheitsversorgung in Europa: Highlights im Krankenhausmanagement“ fand der
Europatag der Europäischen Vereinigung der Krankenhausmanager (EVKM) ebenfalls
auf dem Kongress statt.

Der 43. Deutsche Krankenhaustag wird vom 16. bis 19. November 2020 erneut in
Düsseldorf im Rahmen der weltgrößten Medizinmesse MEDICA stattfinden.


Der Deutsche Krankenhaustag ist die wichtigste Plattform für die deutschen
Krankenhäuser und findet jährlich im Rahmen der MEDICA statt. Die Gesellschaft
Deutscher Krankenhaustag mbH (GDK) hat die Aufgabe, den Deutschen
Krankenhaustag auszurichten sowie Ausstellungen, Kongresse, Tagungen und
Symposien durchzuführen, zu fördern und zu unterstützen. Gesellschafter der GDK
sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der Verband der Leitenden
Krankenhausärzte Deutschlands (VLK) und der Verband der Krankenhausdirektoren
Deutschlands (VKD). Der Pflegebereich ist durch die Arbeitsgemeinschaft
Christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland (ADS)
und den Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) in die Arbeit der GDK
eingebunden.

Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft, 21.11.2019

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