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Anästhesisten kritisieren WDR-Berichterstattung zu Beatmung

Anästhesisten kritisieren WDR-Berichterstattung zu Beatmung (Pressemitteilung).



Der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) üben scharfe Kritik an der Berichterstattung des Westdeutschen Rundfunks (WDR) über die Beatmung von Covid-19 Patienten. In einem Brief an WDR-Intendant Buhrow schreibt die DGAI, es handele sich um eine völlig unnötige und
unqualifizierte Emotionalisierung eines wichtigen intensivmedizinischen Themas, die zu einer
völlig unnötigen Verunsicherung der Bevölkerung und damit der Patienten führe.

In mehreren Beiträgen - unter anderem für das Fernsehmagazin "Monitor" - gibt
der WDR die Meinung vereinzelter Mediziner mit begrenzter intensivmedizinischer
Expertise wieder, wonach die Intubation und Beatmung von Covid-19 Patienten in
vielen Fällen nicht gerechtfertigt sei und die Behandlung sogar zu einer
höheren Zahl von Todesfällen führe. Grundlage für die Berichterstattung sind
offenbar Zahlen aus dem "Journal of the American Medical Association" (JAMA).
Allerdings wurden diese Zahlen inzwischen von der Redaktion des JAMA offiziell
zurückgezogen: Ein Umstand, der den WDR-Autoren offenbar nicht bewusst sei, so
die DGAI.

Außerdem versuchten die Journalisten, einen Konflikt zwischen Lungenfachärzten
und Anästhesisten in Deutschland künstlich herauszuarbeiten, den es jedoch so
nicht gebe: "Nicht-invasive Beatmung und invasive Beatmung sind keine
Entweder-Oder-Konzepte der intensivmedizinischen Behandlung, sondern werden -
individuell abgestimmt auf den jeweiligen Patienten - angewendet", sagt
BDA/DGAI-Hauptgeschäftsführer Professor Dr. Alexander Schleppers. "Hier gilt
die Anwendung eines Stufenkonzeptes als leitliniengerechte intensivmedizinische
Behandlungsstrategie, von der Sauerstoffgabe über die nicht-invasive bis hin
zur invasiven Beatmung." Diese würden von intensivmedizinisch erfahrenen Ärzten
jeder Fachdisziplin gleichermaßen angewendet.

BDA und DGAI protestieren, dass die Recherche zu dem Beitrag für die Sendung
"Monitor" "nicht ausgewogen" und "nicht professionell" gewesen sei. Es
entspreche nicht den üblichen journalistischen Grundsätzen, eine nicht
abgestimmte Einzelmeinung als gültige Mehrheitsmeinung und schon gar nicht als
eine fundierte medizinische Empfehlung darzustellen.

In dem Brief an den WDR-Intendanten schreiben die Anästhesisten weiter: "Die
Versuche einzelner Ärzte, in den Medien Angst vor einer Beatmung zu schüren,
führen zu einer unnötigen Verunsicherung der Patienten und können durch die
bislang vorliegenden wissenschaftlichen Daten an keiner Stelle verifiziert
werden." Aus Daten der "Deutsche Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv-
und Notfallmedizin" (DIVI) und aus einer Umfrage der DGAI gehe hervor, dass
rund 70 Prozent der Intensivpatienten mit Covid-19 die Behandlung auf einer
Intensivstation überlebten.

Quelle: Pressemitteilung, 30.04.2020

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