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Positionspapier zur praktischen Umsetzung der apparativen Differenzialtherapie der akuten respiratorischen Insuffizienz bei COVID-19

Positionspapier zur praktischen Umsetzung der apparativen Differenzialtherapie der akuten respiratorischen Insuffizienz bei COVID-19 (Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. PDF, 332 kB).



Patienten mit COVID-19 weder zu früh noch zu spät, sondern rechtzeitig beatmen. Die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Lungenkrankheit COVID-19 führt nach aktuellen Studien bei 15 bis 20 Prozent der Infizierten zu einem schweren Verlauf, drei bis fünf Prozent müssen intensivmedizinisch betreut werden, bei einem
Teil von diesen wird eine Beatmung notwendig. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft
für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) hin. In einem Positionspapier, das
die Fachgesellschaft aktuell veröffentlicht hat, geben DGP-Experten Handlungsempfehlungen
zu Diagnostik, Monitoring und Therapie bei COVID-19-Patienten. Diese basieren auf aktuellen
Studien und den Erfahrungen aus der Praxis. In ihrem Positionspapier stellen die Experten
Modelle zur Klassifizierung der Krankheitsverläufe bei COVID19 vor und beantworten die
Frage, wann welche Art der Beatmung angebracht ist.

Wie eine COVID-19-Erkrankung verläuft, hängt stark vom allgemeinen Gesundheitszustand
eines Menschen sowie etwaigenVorerkrankungen ab. „Nach aktuellem Kenntnisstand ist der
Verlauf bei 80 Prozent der Betroffenen mild. Bei etwa 20 Prozent der positiv
getesteten Personen entwickelt sich nach den aktuellen Studien dagegen eine Erkrankung
der Lunge“, sagt Professor Dr. med. Michael Pfeifer, Präsident der DGP und Mitautor des
Positionspapieres. Dabei durchlaufen an COVID-19 Erkrankte drei Phasen der Krankheit,
die durch unterschiedlich starke Symptome gekennzeichnet sind, so der Experte.

In der ersten Phase, der frühen Infektion, äußert sich COVID-19 vor allem in Geschmacksstörungen,
Halsschmerzen, Husten und in seltenen Fällen durch Durchfall. In der zweiten
Phase greift das Virus auf die Lunge über und löst Entzündungen des Lungengewebes aus,
die rasch dazu führen können, dass die Sauerstoffversorgung im Körper gestört ist.

In dieser Phase ist die Gabe von Sauerstoff erforderlich. Die dritte Phase ist durch
schwere Lungenschäden bis hin zum Organversagen gekennzeichnet. Spätestens in dieser
Phase müssen viele Patienten apparativ unterstützt werden – bis hin zur kontrollierten
Beatmung über einen Tubus (Schlauch). „Entscheidend ist es, jede dieser Maßnahmen rechtzeitig
zu ergreifen“, sagt Dr. med. Michael Westhoff, stellvertretender Sprecher des Kompetenznetzwerks
WeanNet und Mitautor des Positionspapieres. „Um festzustellen, in welcher Phase der Erkrankung
sich ein COVID-19-Patient befindet und wie schwer sein Lungengewebe bereits geschädigt ist,
muss ein Patient eingehend untersucht und im Verlauf engmaschig überwacht werden“, so der Experte
weiter. Eine Röntgen- bzw. CT-Untersuchung und Blutgasanalyse geben Aufschluss über das Ausmaß der
Lungenschäden. Ein strenges Monitoring der Vital- und Blutwerte helfe dabei, die Entwicklung eines
Lungenversagens, wie auch weiterer Organschädigungen festzustellen und frühzeitig behandeln zu können.

„Da es bislang kein Medikament gegen COVID-19 gibt, stellt die Beatmung schwer Erkrankter
derzeit die einzige Behandlungsmöglichkeit dar“, stellt Professor Dr. med. Torsten
Bauer, stellvertretender Präsident der DGP und Mitautor des Positionspapieres, fest.
Welche Beatmungsmethode anzuwenden ist, hänge vom Krankheitsverlauf und dem Gesundheitszustand
des Patienten ab: In einem bestimmten Krankheitsstadium ist die nicht-invasive Beatmung möglich.
Reicht das nicht mehr aus, muss der Patient invasiv über einen Schlauch künstlich beatmet werden.

Hier sei es wichtig, den Erkrankten engmaschig zu überprüfen, um nicht zu früh und nicht zu spät
entscheiden zu können, wann welche Beatmungsmethode notwendig sei.
Die Fachgesellschaft tritt in ihrem Positionspapier Behauptungen entgegen, Patienten
würde durch die Beatmung Schaden zugefügt. „Eine künstliche Beatmung löst nicht
grundsätzlich bleibende Gesundheitsschäden an der Lunge aus“, so Bauer. „Zwar gibt es
Patienten, bei denen der Heilungsprozess nach einer solchen Beatmung länger dauert, einer
vollständigen, möglicherweise durch Reha-Maßnahmen begleiteten Genesung steht
jedoch in der Regel nichts im Wege.“ Bei schweren Verläufen von COVID-19 sei die Beatmung
unabdingbar: „Sie ist eine lebensrettende Maßnahme für Menschen mit einer sehr
schweren COVID-19-Erkrankung “, betonen die DGP-Experten.

Das vollständige Positionspapier der DGP können Sie unter dem folgenden Link abrufen:
https://pneumologie.de/fileadmin/user_upload/COVID-19/20200417_DGP__app._Differenzialtherapie_ARI_bei_COVID-19.pdf

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, 21.04.2020

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