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S1-Leitlinie Intensivmedizinische Therapie von Patienten mit COVID-19 mydrg.de





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S1-Leitlinie Intensivmedizinische Therapie von Patienten mit COVID-19

S1-Leitlinie: Neue Empfehlungen zur intensivmedizinischen Therapie von Patienten mit COVID-19 vorgestellt (DIVI, PDF, 540 kB).



Wie sieht die bestmögliche intensivmedizinische Therapie von Patienten mit COVID-19 aus? Die Behandlung der neuartigen Lungenkrankheit führt beispielsweise zu Änderungen in der Beatmungstherapie, der Medikamentenversorgung oder der Thromboseprophylaxe. Dazu haben heute führende medizinische Fachgesellschaften aktualisierte Empfehlungen publiziert, die
jedem Mediziner bei der zielgerichteten Behandlung betroffener Patienten
helfen. „Diese neue Leitlinie findet einen breiten Konsens unter den
beteiligten Experten sowie medizinischen Vereinigungen und gibt damit
behandelnden Ärzten mehr Sicherheit bei der Arbeit“, unterstreichen die
Präsidenten der beiden federführenden Fachgesellschaften, Professor Uwe
Janssens von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und
Notfallmedizin (DIVI) sowie Professor Stefan John von der Deutschen
Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN).

Unter dem Titel „Empfehlungen zur intensivmedizinischen Therapie von Patienten
mit COVID-19“ soll die bei der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen
Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) publizierte S1-Leitlinie dazu
beitragen, die vielen neuen Fragen zur Behandlung von COVID-19-Patienten zu
beantworten. Im Schwerpunkt geht es um die Diagnostik, die Unterbringung und
Hygienemaßnahmen sowie geeignete Maßnahmen bei hochgradigem Sauerstoffmangel im
Blut, beim Kreislaufstillstand und einhergehender Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Gezielt beleuchtet wird auch die Thromboseprophylaxe durch entsprechende
Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung. Auch für die medikamentöse Therapie
an sich werden Empfehlungen ausgesprochen. „Die invasive Beatmung und
wiederholte Bauchlagerung sind wichtige Elemente in der Behandlung von COVID-19
Patienten mit schwerem Sauerstoffmangel im Blut. Prozeduren, die zur
Aerosolbildung führen könnten, sollten – falls nötig – mit äußerster Sorgfalt
und Vorbereitung durchgeführt werden“, sagt der Erstautor und Intensivmediziner
Professor Stefan Kluge (Foto), Mitglied des DIVI-Präsidiums und Direktor der
Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Patientenwille muss erkennbar sein – Behandlung nur durch multidisziplinäres
Team
Darüber hinaus gehen die Wissenschaftler im Rahmen der Leitlinie auch noch
einmal auf die ethischen Gesichtspunkte einer intensivmedizinischen Behandlung
ein, die immer zwei Voraussetzungen erfüllen muss: Zum einen müssen die
behandelnden Ärzte dafür eine medizinische Indikation stellen, zudem muss die
Behandlung auch ganz klar dem Patientenwillen entsprechen. „Alle
intensivmedizinisch relevanten Fachgesellschaften haben sich an der neuen
Leitlinie beteiligt und geben Empfehlungen nach dem neuesten Stand der
Wissenschaft weiter“, betont Co-Autor Professor Gernot Marx, Präsident elect
der DIVI sowie Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und
Intermediate Care des Aachener Universitätsklinikums. „Wir raten auch dazu,
dass die Behandlungen immer durch ein multidisziplinäres Team erfolgen sollten,
zu dem in jedem Fall Intensivmediziner, Pflegekräfte, Infektiologen und
Krankenhaushygieniker gehören.“

Zehn Institutionen und Fachgesellschaften erarbeiten neue Empfehlungen
An der Erstellung und Überarbeitung der Leitlinie haben die folgenden
Institutionen mitgewirkt: die Deutsche Gesellschaft für Internistische
Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), die Deutsche Interdisziplinäre
Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), die Deutsche Gesellschaft
für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), die Deutsche Gesellschaft für
Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), die Deutsche Gesellschaft für
Infektiologie (DGI), die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie
(DGHM), die Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung (GTH), die
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), der Deutsche Rat
für Wiederbelebung (German Resuscitation Council, GRC) sowie das ARDS-Netzwerk
Deutschland. AWMF-Leitlinien werden in der Regel im Abstand einiger Jahre
überarbeitet – abhängig vom Themenkomplex. „Bei den zahleichen neuen
wissenschaftlichen Herausforderungen rund um COVID-19 gehen wir aber davon aus,
dass unsere Leitlinie auch schon in einigen Monaten weiter ergänzt werden
könnte. Wissenschaftlich wollen wir immer den neuesten Stand abbilden, um die
bestmögliche Behandlung zu gewährleisten“, blickt Pneumologe Stefan Kluge in
die Zukunft.

Quelle: DIVI, 19.06.2020

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